Cruyssen, Jodokus

Jodokus van der Cruyssen

Jodokus van der Cruyssen

Prior des Zisterzienserpriorats Waarschoot 1695–1706; Dichter

* 22. Okt. 1642 Gent
† 27. Nov. 1706 Gent

Jodokus (Joos, Jost, Josse) van der Cruyssen (Cruysen, Cruycen) wurde am 22. Oktober 1642 in Gent als Sohn des Johannes van der Cruycen und der Johanna Codde geboren. Seine Taufpaten waren Josse Codde und Catharian Van Auweghem.

Er trat am 31. Juli 1661 in das 1650 in seine Heimatstadt verlegte Zisterzienserpriorat Waarschoot ein und legte am 6. August 1662 die Profess ab. Prior Jan Watervliet schickte ihn zum Studium nach Löwen. Bei der Priorenwahl 1672 erhielt er die Hälfte der (vier) Stimmen, jedoch entschied man sich für den älteren Johannes Richart, dessen rechte Hand er wurde.

Cruyssen war ein gebildeter Mann. Er lehrte nicht nur Philosophie und Theologie, sondern beschäftigte sich auch mit der Astronomie. Im Auftrag Richarts verfasste er eine Klosterchronik (Historia chronologica Monasterii beatae Mariae Virginis de Waerschoot, Manuskript) und eine Geschichte der Stadt Gent, die heute im Stadtarchiv aufbewahrt wird. Um die Rechte des Priorats gegen den Magistrat der Stadt Waarschoot zu wahren, veröffentlichte er mehrere kleinere Schriften. Auch als Autor flämischer Poesie machte er sich durch mehrere Werke einen Namen, v.a. durch seine Übersetzung der Sprüche des Salomon, 1687.

Bei Prior Richarts Tod 1695 Cellerar und Subprior, wurde er am 10. März selbst zum Prior gewählt. Wahlkommissare des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern als Statthalter von Belgien waren der Abt von Baudelo und Ghislain Borluut, Herr von Boucle. Am Tag nach der Wahl reiste Johannes Cruydolf mit den abgegebenen Stimmen nach Brüssel, am 18. wurde Cruyssen zum Prior ernannt.

Er führte die Bauarbeiten seines Vorgängers weiter. Im Frühjahr 1699 (Februar bis April) wurde die Klostermauer fertiggestellt, am 26. September 1699 der Grundstein für die neue Kirche gelegt, deren Bau 1700 beendet war. Am 7. September 1701 lieferte das Priorat 450 Palisaden zur Landesverteidigung nach Brüssel. Zur Förderung der monastischen Disziplin und Bildung seiner Mönche schrieb er einen Kommentar zur Ordensregel.

Am 20. April 1699 reiste Van der Cruyssen mit dem Abt von Baudelo über Clairvaux zum Generalkapitel nach Cîteaux (18.–28. Mai 1699), wo der Abt zum Vistiator für die Klöster der spanischen Niederlande ernannt wurde; am 20. Juni 1699 kehrten beide Prälaten nach Gent zurück.

Er starb am 27. November 1706 nach zwei Schlaganfällen und wurde vor den Stufen des Hauptaltars in der Klosterkirche bestattet. Sein Nachfolger wurde Andreas Goethals.

gge, Jan. 2022


Daten:

Prof.: 6. Aug. 1662; Prior: el. 10. März 1695.

Werke:

De spreekwoorden van Salomo in dicht verlicht, 1687, ²1705 · Op de comeet sterre zich vertoonende, Gent 1681 · Verhandelinge van de aerbevinghe, waerin bygebracht worden alle de voornaemste aerdbevingen, die er oyt in de weirelt gheschiet zijn, doch bysonderlick de gene van den 18 Septembris 1692. Ghetrocken uyt verscheyde autheuren, enz. Oudenaarde 1692, ²1711, ³1756 · Pointinge van de bosschen, ofte instructie voor de landtprysers ofte bundenaers, om te weten, op wat maniere dat de bosschen moeten gepoint ende geset worden, volgens het Placcaert van den 16 Mey 1672 · dazu mehrere Manuskripte.

Literatur:

Monasticon belge, 1980 · Biographisch woordenboek der Noord- en Zuidnederlandsche letterkunde(1888–1891), S. 183 · Geïllustreerde encyclopaedie woordenboek voor wetenschap en kunst, beschaving en nijverheid · Teil 5 (1884), S. 312 · Goethals, Félix-Victor: Histoire des lettres, des scienses et des arts, en Belgique et dans les pays limitrophes. Bruxelles: Soc. Nationale, 1840–1844 · Dictionnaire des Auteurs Cisterciens. Rochefort, 1975–1977.

Zitierempfehlung: Cruyssen, Jodokus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Cruyssen,_Jodokus

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