Drzewiecki, Wawrzyniec

Wawrzyniec Drzewiecki

Wawrzyniec Drzewiecki

letzter Abt der Abtei Jędrzejów vor der Auflösung (1802–1819/29), Generalvikar für Polen

* 1753 Chęciny
† 24. Febr. 1829 Jędrzejów

Wawrzyniec (Laurentius) Drzewiecki, Taufname Jan, wurde als Sohn von Stanisław Drzewiecki und Marianna Stadnicka geboren. Er trat 1770 in die Abtei Jędrzejów ein und wo er 1772 die Mönchsprofess ablegte und 1776 zum Priester geweiht wurde. Danach war er Präfekt und Lehrer an der Schule in Wschowa, dann von 1791 bis 1802 Pfarrer von Cierno. Im August 1800 wurde er zum Prior des Klosters ernannt.

Am 3. Februar 1802 zum Abt des Klosters gewählt, übernahm Drzewiecki die Leitung der Abtei unter schwierigen Umständen, denn in den ersten Tagen des August 1800 waren die Kirche, die Bibliothek und das Archiv niedergebrannt. Aufgrund der schwierigen finanziellen Lage des Klosters konnten jedoch nur die dringendsten und notwendigsten Reparaturarbeiten durchgeführt werden.

Am 17. April 1819 lösten die russischen Behörden die Abtei auf und die Klostergüter wurden verstaatlicht.[1] Allerdings durften Abt Drzewiecki und seine Mönche bis zu ihrem Tod im Kloster bleiben.[2] Ein erheblicher Teil der Mönche verrichtete anderswo pastorale Arbeit, so dass der Konvent bald schrumpfte und 1825 nur noch sechs Mönche im Kloster lebten. Jedoch kamen einige Mönche aus anderen aufgelösten Abteien nach Jędrzejów und fanden hier Zuflucht.

Abt Drzewiecki starb am 24. Februar 1829 und wurde in der Kapelle von Wincenty Kadłubek in der Abteikirche beigesetzt. Nach seinem Tod leitete Kilian Pędowski († 1840) als Superior die kleine Gemeinschaft, die innerhalb der Klostermauern verblieb. Das klösterliche Leben im Kloster endete endgültig im Januar 1855, als Wilhelm Ulawski, ursprünglich Professe von Koprzywnica, der seit 1835 in Jędrzejów lebte, starb.

Nach dem Tod Ulawskis zogen im Jahr 1856 Franziskaner in das Kloster ein, die jedoch aufgrund des antirussischen Aufstands von 1870 von den russischen Behörden vertrieben wurden. Später befand sich in dem Gebäude eine Lehrerseminar. 1945 gründeten Zisterziensermönche aus Szczyrzyc die Abtei neu.

Tibor Halász, Juni 2024

  1. Mit demselben Erlass wurden auch die Abteien Koprzywnica, Ląd, Sulejów und Wąchock aufgelöst.
  2. Zum Zeitpunkt der Auflösung lebten 18 Mönche (11 Priester, 1 Kleriker, 1 Laienbruder, 5 Novizen) im Kloster, 5 Mönche lebten in Pfarreien.

Daten:

Prof.: 1772; Sac.: 1776; Abbas: 3. Feb. 1802.

Literatur:

Stępień, Robert: Cystersi jędrzejowscy po kasacie opactwa w 1819 r. Studium biograficzne, cz. 1, in: Saeculum Christianum, Band 30, Nr. 1 (2023), S. 200–212 [1] · Von einem ehemaligen Cistercienserkloster in Polen, in: Cistercienser Chronik 28 (1916), S. 50–51.

Zitierempfehlung: Drzewiecki, Wawrzyniec, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.06.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Drzewiecki,_Wawrzyniec

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