Robertus Eyckmans OCSO
Abt der Zisterzienserabtei Westmalle 1940–1956
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† 22. Aug. 1971 Westmalle
Robertus Eyckmans, Taufname Edward Jozef Modest, wurde am 8. April 1887 in Herentals geboren und besuchte dort das Gymnasium. 1906 schloss er sein Philosophiestudium ab und trat 1908 in das Priesterseminar ein. Am 11. April 1912 zum Priester geweiht, wurde er Professor am St. Stanislas-Kolleg in Berchem. Während des Ersten Weltkrieges war er als Feldkaplan an der Front und nach dem Krieg als stellvertretender Pfarrer in der Pfarrei St. Hubert in Berchem tätig (April 1919 bis April 1928).
1928 trat er in das Trappistenkloster (Zisterzienser der strengeren Observanz) in Westmalle ein, wo er Exerzitien für Priester gehalten hatte, und legte am 31. Mai 1930 die Profess ab. Von 1930 bis 1934 lehrte er im Kloster Dogmatik. 1934 wurde er Kaplan der Trappistinnen in Soleilmont-Gilly (Hennegau), am 11. Februar 1938 von Abt Tarcisius Van der Kamp als Prior nach Westmalle zurückgerufen und am 20. Januar 1940 zum Abt gewählt. Die Benediktion erhielt er am 26. Februar 1940 durch Kardinal Van Roey, Erzbischof von Mecheln. Am 10. Mai 1940 wurde Belgien von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Ein großer Teil der Mönche musste Westmalle fluchtartig verlassen und kam (vorübergehend) in anderen Klöstern unter (Steenbrugge und Sint-Sixtus). Nur eine Handvoll Mönche blieben zur Versorgung des Viehs in Westmalle zurück. Dank ihres klugen Handelns blieb die Abtei von der vollständigen Beschlagnahmung verschont. Während der Besatzungszeit genoss die Abtei eine verhältnismäßig ruhige Zeit. Zwar mussten mehrmals Einquartierungen erduldet werden, jedoch konnte Abt Robert die Beschlagnahmung der Gebäude als Lazarett verhindern. Zwei britische Lancaster-Bomber stürzten auf Abteigelände ab (25. Aug. 1942, 31. Aug. 1943). Mehrere Fliegerbomben richteten während der Bombardierung Antwerpens großen Schaden an. Nach der Befreiung Belgiens im September 1944 bot das Kloster Flüchtlingen aus Brecht Unterkunft und beherbergte noch anderthalb Jahre, bis zum 27. März 1946, amerikanische, englische und kanadische Soldaten.
Trotz des Krieges und der Besatzung wurde im September 1941 eine neue Äbtegruft gebaut und die Gebeine der verstorbenen Äbte exhumiert und feierlich dort beigesetzt. Nach Kriegsende versuchte Abt Robert, auch die Gebeine des 1943 in Rom verstorbenen und dort bestatteten Generalabtes Herman-Jozef Smets nach Westmalle holen zu lassen, scheiterte aber am Widerstand der römischen Mitbrüder (Tre Fontane).
Aus Dankbarkeit für den Erhalt des Klosters ließ Abt Robert auf dem Parkplatz gegenüber dem Café Trappisten, am Ort des ersten Flugzeugabsturzes, eine Kapelle zu Ehren des hl. Bernhard von Clairvaux errichten, die er am 20. August 1947 (Bernhardstag) in Gegenwart von Kommandeuren der alliierten Armeen weihte. Zum Andenken an die bei beiden Abstürzen ums Leben gekommenen vierzehn britischen Soldaten wurde ein Gedenkstein mit ihren Namen aufgestellt.
Im Januar 1946 übernahm Abt Robertus mit Zustimmung des Generaldefinitoriums die Paternität über die Abtei Orval, die er schon während des Krieges visitiert hatte, als die Grenze zu Frankreich geschlossen und der Kontakt zur Mutterabtei Sept-Fons nahezu unmöglich gewesen war. Im selben Jahr wurde mit Unterstützung von Westmalle das Trappistinnenkloster Nazareth in Brecht in unmittelbarer Nähe zu Westmalle neugegründet. Ab 1945 errichteten die Mönche Gebäude, die 1950 von der Abtei Soleilmont mit 13 Nonnen besiedelt wurden (1951 zur Abtei erhoben, Kirchweihe 1954).
1952 wurde Eyckmans zum Abtvikar des neuen Generalabtes Gabriel Sortais gewählt. 1956 bat er aus gesundheitlichen Gründen um Entpflichtung von seinem Ämtern, die das Generalkapitel im September bestätigte. Er lebte dann zurückgezogen in Westmalle bis zu seinem Tod am 22. August 1971.
gge, April 2024
Daten:
Sac.: 11. April 1912; Vest.: 30. Mai 1928; Prof.: 31. Mai 1930; Abbas: el. 20. Jan. 1940, ben. 26. Feb. 1940, res. 12. Sep. 1956.Literatur:
Van Damme, Jan B.: Geschiedenis van de Trappistenabdij te Westmalle (1794–1956). Westmalle, 1977, S. 301–3008.Wweb:
Stadsarchief Turnhout [1]Vorlage:Page.name: EYCKMAN, Robertus OCSO (1887–1971) – Biographia Cisterciensis