Michael Fabrizius
Abt des Stiftes Hohenfurt 1591–1607
† 25. Nov. 1607 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]
Michael Fabrizius, gebürtig aus Meißen in Sachsen, legte am 11. Oktober 1582 (zugleich mit seinem Nachfolger Gangolf Scheidinger) im Stift Hohenfurt die Ordensgelübde ab und wurde später Prior. Wie Václav Březan in seiner Lebensbeschreibung des Peter Wok von Rosenberg (Život Petra Voka z Rožmberka) berichtet, intervenierte Fabritius schon 1589 wegen der Abtwahl bei dem regierenden Herrn von Rosenberg, Wilhelm von Rosenberg. Warum es erst 1591 dazu kam, ist nicht bekannt. Die Benediktion spendete ihm laut einer Wittingauer Urkunde der Titularpatriarch von Alexandrien und Nuntius am kaiserlichen Hof, Camillo Gaetani (Pavel).
Während Abt Michaels Regierung flackerte der Protestantismus im Stiftsgebiet wieder etwas auf, setzte sich aber nicht allgemein durch. 1593 besetzte der Abt, da Mangel an Weltpriestern war, die Pfarrei Hohenfurt mit einem Stiftspriester. Es war dies das erstemal, dass ein Hohenfurter Zisterzienser eine Pfarrei übernahm. Wegen des Türkenkriegs mussten auch vom Stift hohe Abgaben geleistet werden, die aber mit Erlaubnis des Peter Wok teilweise auf die Untertanen verteilt werden konnten. Peter Wok übergab dem Stift 1597 auch einige Besitzungen[1] des ehemaligen Eremitenklosters in Heuraffl [Zadní Hejrov], weshalb sich der Abt von Hohenfurt seit dieser Zeit auch Propst von Heuraffl nannte. Abt Michael Fabritius verpflichtete sich im Gegenzug, zu Lebenszeiten Peter Woks von Rosenberg auf den Klostergütern keine neuen Brauereien, Mühlen und Teiche zu errichten. 1598 wurde der Hohenfurter Stiftspriester Valentin Schönbeck zum Abt des Klosters Sedletz und 1608 zum Abt von Goldenkron gewählt.
Abt Michael Fabrizius starb am 25. November 1607 und wurde in der Stiftskirche vor den Stufen zum Presbyterium beigesetzt. Auf seinem Grabstein sollen die Worte gestanden haben: Facile contemnit omnia, qui semper cogitat se moriturum (Leicht verachtet alles, der immer den Tod denkt). Nach Fabrizius’ Tod ließ Peter Wok alles Geld bis auf „vier Kreuzer“ konfiszieren und nach Witingau bringen. Da man mit dieser Maßnahme gerechnet hatte, war aber der größere Teil des Klostervermögens schon vorher nach Wilhering in Sicherheit gebracht worden.
gge, April 2017
- ↑ Der Heuraffler Hof, die Maut in Friedberg [Frymburk] sowie Zehnte in Haslach, Untermarktschlag, Afang und St. Peter bei Freistadt.
Daten:
Vest.: 11. Okt. 1582; Abbas: el. 1591.Literatur:
Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 53–56 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.Vorlage:Page.name: FABRIZIUS, Michael OCist († 1607) – Biographia Cisterciensis