Johannes Feilzer
Abt des Zisterzienserklosters Bronnbach 1618–1637
† 3. Sep. 1637 Würzburg
Johann Feilzer aus Münstermaifeld (Kreis Mayen-Koblenz) war Bursar der Zisterzienserabtei Ebrach als er am 11. Juli 1618 zum Abt des Klosters Bronnbach gewählt wurde. Der Wahl vorausgegangen war die Absetzung des Abtes Sebastian Ulrich 1615 und die dreijährige Administration durch P. Jacob Höfer. Nur schwer hatten sich die zerstrittenen Konventualen – unter der Leitung des Abtes Thomas Wunn von Salem als Delegierter des Ordensgenerals Nicolas Boucherat und des Abtes Johann Dressel von Ebrach als Vaterabt und Visitator – auf einen Kandidaten einigen können, der möglicherweise der Neutralität wegen aus dem Mutterkloster Ebrach genommen wurde.
Einige Wochen nach der Wahl reiste der neue Abt nach Würzburg, wo er von seinem Mitbruder P. Johann Keublein, Ökonom des Ebracher Hofes in Würzburg, dem Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen auf der Kanzlei präsentiert und nach geleistetem Eid im Beisein aller Räte am 3. November 1618 bestätigt wurde. Die feierliche Benediktion erfolgte nach Eintreffen der Bestätigung des Ordensgenerals am 6. Januar 1619 in Ebrach durch den Fürstbischof Johann Gottfried, zugleich mit der des dortigen Abtes Johann Dressel. Assistenten dabei waren Weihbischof Eucharius Sang und Abt Petrus Schönfelder von Langheim.
Abt Johannes wandte nun seine ganze Kraft und Arbeit der Verbesserung des geistlichen und zeitlichen Wohlstandes der Abtei zu. Dass er ein guter Haushalter war, geht aus der Tatsache hervor, dass er in den ersten Jahren seiner Amtsführung trotz der Ungunst der Zeitverhältnisse über 17.000 fl. Schulden abtragen konnte. Daneben war er darauf bedacht, neue Erwerbungen zu machen, wenn sich Gelegenheit dazu bot: 1623 die Veitsmühle in Bütthard, 1627 das sog. „Schneckenhäuslein“ in Hochhausen und noch ein weiteres Haus im selben Ort. Die mit Datum 18. Juli 1625 von Kaiser Ferdinand II. erhaltene Bestätigung aller Privilegien und Rechte der Abtei und die Zusicherung kaiserlichen Schutzes benutzte Abt Johann, um 1628 mit Hilfe kaiserlicher Reiter die in fremde Hände geratenen Ortschaften Reicholzheim, Dörlesberg, Nassig, Ebenheid und Kupprichhausen zurückzugewinnen.
Er hatte soeben den Neubau des Gästehauses vollendet und große Summen zur Anschaffung von Kirchenparamenten und Geräten ausgegeben, unter anderem einen neuen Abtstab angeschafft, als der Dreißigjährige Krieg auch Franken erreichte. Nach der Kapitulation Würzburgs am 15. Oktober 1631 brachten sich die Mönche vor den Schweden in Sicherheit. Bereits am 12. Oktober 1631 waren Jesuiten und hohe Würzburger Geistliche in Bronnbach vorbeigekommen und hatten Abt Johann dazu überredet, sein Kloster zu verlassen. Nachdem Kirchenornat und Klosterschatz verpackt waren, flüchtete Abt Johann in Begleitung seines Cellerars Johannes Tierlauf zunächst nach Miltenberg, dann über Worms in das Benediktinerkloster Tholey im heutigen Saarland, Doch wurde Tholey bald von den nachrückenden Schweden überfallen und geplündert, die den Abt als Gefangenen nach Worms brachten. Zuletzt soll er sich in Metz aufgehalten haben und kam schließlich nach Köln, wo auch der Fürstbischof und der Weihbischof von Würzburg (und der Bildhausener Abt Georg Kihn) ein Exil gefunden hatten. Dort, im Kloster Mariengarten, lagen auch die in Sicherheit gebrachten Kirchensachen (Ornate) in Verwahrung.
Andere Konventualen flüchteten nach Schöntal an der Jagst, nach Wettingen in der Schweiz (Valentin Mammel und Nikolaus Hoffmann), nach Bottenbroich am Niederrhein (Johannes Naubig) und einer, Friedrich Groß, sogar bis ins Kloster Heiligenkreuz südlich von Wien. Das vom Konvent verlassene Bronnbach wurde noch im selben Jahr von dem lutherischen Grafen Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg, dem es der Schwedenkönig Gustav Adolph geschenkt hatte, geplündert und große Teile der Einrichtung zerstört, auch die Bibliothek größtenteils vernichtet. Die Klosterzellen und sämtliche Kapellen wurden verwüstet und als Schweineställe genutzt, alle Heiligenbilder in der Kirche öffentlich verbrannt, das Chorgestühl und die Kanzel weggebrochen. Man versuchte auch den Kreuzgang abzureißen, was aber nicht gelang. Nicht besser erging es dem Bronnbacher Hof in Würzburg. Erst 1635, nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen Anfang September 1634, konnten die Mönche wieder in ihr verwüstetes Kloster zurückkehren und mit dem Wiederaufbau beginnen.
Abt Johann starb nicht lange nach seiner Rückkehr aus dem Exil, am 3. September 1637 in Würzburg. Sein Leichnam wurde am folgenden Tag nach Bronnbach überführt und am 5. September in der Abteikirche vor den Stufen des Presbyteriums beigesetzt. Zu seinem Nachfolger wurde – nach einigen Kompetenzstreitigkeiten mit den fürstbischöflichen Beamten – Johannes Tierlauf gewählt.
gge, Jan. 2020
Daten:
Abbas: el. 11. Juli 1618, ben. 6. Jan. 1619.Literatur:
Müller, Gregor: Chronik des Klosters Bronnbach, in: Cistercienser Chronik 7 (1895), S. 1–9, 33–44, 65–77, 97–108, 129–141, 161–169, 193–203, 232–243, 266–279, 297–307, 334–343, 360–365, bes. S. 232–237.Vorlage:Page.name: FEILZER, Johannes OCist († 1637) – Biographia Cisterciensis