Beda Feser OCist
Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Prior der Birnau 1963–1978
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† 30. Jan. 1985 Kloster Mehrerau, Bregenz
Beda Feser, Taufname Nikolaus („Niko“) Josef Anton, wurde geboren am 3. August 1911 in Altshausen als sechstes Kind des angesehenen Arztes Dr. Albert Feser und der Emilie geb. Braunger, Tochter des Landtagsabgeordneten Nikolaus Braunger (1845–1929). Sein Bruder Alfons Feser (1919–1941) wurde Redemptorist; er fiel 1941 in Woronowo am Ladogasee.
Im Herbst 1925 trat er als Internatsschüler in das Collegium S. Bernardi der Zisterzienserabtei Mehrerau und die 2. Klasse des Gymnasiums ein, nach der 6. Klasse in die Oblatenschule und am 30. August 1930 in das Noviziat. Nach der Matura 1933 begann er im Herbst desselben Jahres das Studium an der Hauslehranstalt und wurde am 28. Juni 1936 gemeinsam mit den Fratres Klemens Kilga und Aelred Fink von Bischof Dr. Alois Scheiwiler im Dom zu St. Gallen zum Priester geweiht. Die Primiz feierten die drei Neugeweihten am folgenden Tag in der Klosterkirche der Mehrerau, P. Beda am 5. Juli seine Nachprimiz in Altshausen.
Danach war er in der Seelsorgeaushilfe in Güttingen und Kottern bei Kempten im Allgäu eingesetzt, dann von 1938 bis 1941 in der Pfarre Mariahilf in Bregenz-Vorkloster. Eines seiner Pfarrkinder dort, das er auf die Erstkommunion vorbereitete, war der spätere Abt Kassian Lauterer, der später sagte, P. Beda habe in ihm den Wunsch zum Priesterberuf geweckt. In Konflikt mit der Gestapo geraten, wurde er aus dem Gau Tirol-Vorarlberg ausgewiesen und ging zunächst zu seiner Mutter nach Leutkirch im Allgäu. Am 12. September 1941 wurde er von der Apostolischen Administratur Feldkirch zum Pfarrer in Riezlern im Kleinwalsertal bestellt, wo seine Mutter ihm den Haushalt führte.
Mit Schreiben vom 5. Mai 1942 wurde ihm dort vom Regierungspräsidenten in Augsburg die Zulassung zur Erteilung des Religionsunterrichtes an den öffentlichen Volksschulen entzogen, obwohl sich Bischof Franz Tschann von Feldkirch für ihn eingesetzt hatte. Um das Verbot zu umgehen, hielt er den Religionsunterricht als Seelsorgestunde in der Kirche. Gegen Ende des Krieges kümmerte er sich als Seelsorger auch um die mehr als 30 ausländischen Politiker und Staatsmänner sowie Mitglieder der italienischen Königsfamilie, die in Riezlern interniert waren, unter ihnen der französische Botschafter André François-Poncet.
Nach Kriegsende nach Mehrerau zurückgekehrt, wirkte er dort beim Wiederaufbau mit und wurde im Herbst 1946 Präfekt des damals im Kloster untergebrachten Internats. Er gab auch Handarbeitsunterricht und später Deutsch und Religion. Im Frühjahr 1947 erkrankt, musste er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit aussetzen und verbrachte fünf Monate im Frauenkloster Magdenau im Kanton St. Gallen. Danach unterrichtete er weiter bis am 23. Juli 1949 die Stelle eines Beichtvaters im Kloster Wurmsbach am Zürchersee antrat, wo er am Mädcheninstitut Religion, Geschichte und Geographie unterrichtete. Schon zum 1. Januar 1950 wechselte er als Beichtiger nach Magdenau, wo er sich 1952/53 besondere Verdienste beim Neubau der Abteikirche erwarb.
Nachdem sein Dienst in Magdenau am 12. September 1954 beendet war, war er fast neun Jahre wieder in der Mehrerau tätig. Sechs Jahre hindurch betreute er die Jugend im Kollegium und unterrichtete am Gymnasium, an der Landwirtschaftlichen Winterschule und der städtischen Volksschule Mehrerau, bis er am 30. August 1960 die Pfarrei Mehrerau übernahm. Dort feierte er 1961 sein silbernes Priesterjubiläum.
Nach der Auflösung der Pfarre Mehrerau am 30. Juni 1962 ernannte ihn Abt Dr. Heinrich Groner zum Prior von Birnau am Bodensee, mit dem Auftrag, die Landwirtschaft zu modernisieren und die Wallfahrtskirche mit dem Priesterhaus zu renovieren. Am 3. Januar 1963 trat er seine Tätigkeit an und versah sie 15 Jahre, bis zum 27. August 1978. 1964 bis 1969 wurde die barocke Wallfahrtskirche mit kirchlichen, staatlichen und privaten Mitteln generalsaniert. 1969 erschien die Festschrift Birnau zum 50. Jahrestag der Wiederbesiedlung durch die Mehrerauer Zisterzienser 1919, von P. Beda größtenteils selbst zusammengestellt. Daneben war er noch Pfarrkurat, hatte Religionsunterricht zu erteilen, an Sonntagen zu predigen und zahlreiche Beichten abzunehmen. Er war an der Gründung der Birnauer Kantorei beteiligt, gründete 1966 den Förderverein mit und kümmerte sich um die Bienenzucht. Am 13. Juli 1969 wurde der 50. Jahrestag der Wiedereröffnung der Wallfahrtskirche Birnau mit einem Pontifikalamt durch Erzbischof Dr. Hermann Schäufele von Freiburg festlich begangen und die Kirche zur Basilika minor erklärt. 1971 wurde schließlich auch der Vorplatz künstlerisch gestaltet.
Im August 1978 von seiner Aufgabe entbunden (Nachfolger: Ambrosius Schaidle), kehrte er nach Mehrerau zurück, wo er sich wiederum um die Bienen kümmerte und eine Zeittafel aus der Geschichte des Zisterzienserordens bis Neu-Birnau zusammenstellte. Zwei Drittel davon umfassen die Geschichte Birnaus von 1919 bis 1978. Die letzten drei Lebensjahre bettlägerig, starb er am 30. Januar 1985 und wurde auf dem Klosterfriedhof begraben.
gge, Dez. 2020
Daten:
Vest.: 30. Aug. 1930; Prof.: 1931; Sac.: 28. Juni 1936; Prim.: 29. Juni 1936.Werke:
Birnau im erneuerten Kleide, in: Cistercienser Chronik 76 (1969), S. 170–175.Literatur:
Nachruf in Mehrerauer Grüße NF 61, Sommer 1985, S. 11–20 (P. Kolumban Spahr).Vorlage:Page.name: FESER, Beda OCist (1911–1985) – Biographia Cisterciensis