Fontana, Tecla

Tecla Fontana

Tecla Fontana OCSO

Äbtissin des Klosters Grottaferrata/Vitorchiano 1940–1946

* 24. April 1871 Mailand
† 10. Nov. 1955 Grottaferrata

Tecla Fontana, Taufname Maria Ida, wurde 1871 in Mailand als Tochter von Giovanni Fontana und seiner Frau Caterina Scaramiglia geboren. 1887, im Alter von sechzehn Jahren, trat sie in die Kongregation der Franziskaner-Missionarinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens (genannt „von Ägypten“) ein, die ein Haus in Mailand hatten. Am 29. September 1888 kam sie in Kairo an, wurde am 21. August 1889 als Sr. Maria Tecla di Maria Bambina eingekleidet und legte am 27. Dezember 1891 die ewigen Gelübde ab.

Siebzehn Jahre war sie in Kairo als Missionarin und Lehrerin tätig, u.a. unterrichtete sie Französisch (damals die Lingua Franca in Kairo) und Latein. 1913 war sie Direktorin einer Schule und wurde vom Generalkapitel des Ordens zur Generalassistentin gewählt und beauftragt, biographisches Material für eine Heiligsprechung der Ordensgründerin M. Caterina Troiani (1813–1887) zu sammeln. Verbunden mit den neuen Aufgabe war eine Übersiedlung „ins Exil“ (ihre Worte) nach Rom, wo sie an der kleinen, von den Franziskanerinnen geführten Schule unterrichtete, die die reformierte Zisterzienserabtei Tre Fontane für die Kinder ihrer Angestellten eingerichtet hatte. Als sie eines Tages an der Komplet der Mönche in der Klosterkirche teilnahm, fasste sie die blitzartige Entscheidung, Zisterzienserin werden zu wollen. Sie nahm mit dem Abt von Tre Fontane Kontakt auf, der sie an den Generalprokurator der Zisterzienser der strengeren Observanz verwies, Norbert Sauvage, der zugleich auch Pater immediat und außerordentlicher Beichtvater des Trappistinnenklosters Grottaferrata war.

Dom Norbert Sauvage vermittelte Sr. Teclas Eintritt in das Kloster, der von der Religiosenkongregation unter der Bedingung genehmigt wurde, dass sie ein Noviziat absolvieren und erneut die Profess ablegen müsste. M. Tecla trat am 20. Januar 1917 in Grottaferrata ein und wurde am 6. Mai des Jahres, mit 47 Jahren, als Novizin eingekleidet. Mit der Begründung, dass sie wegen ihres Alters nicht an der gemeinsamen Arbeit teilnehmen könne, wies das Konventkapitel nach dem zweijährigen Noviziat ihren Antrag auf Profess ab. Daraufhin vermittelte sie Dom Norbert Sauvage an die belgische Abtei Chimay (damals im Exil in Fourbechies), wo sie ein weiteres Noviziatsjahr absolvieren musste. Dort kam sie am 4. August 1919 an. Am 14. August 1919 zog die Gemeinschaft in das neue Kloster Notre Dame de la Paix in Chimay um.

Im Noviziat in Chimay waren noch weitere Schwestern, die vorher Lehrerin gewesen und nun ihrer Zweitberufung gefolgt waren. Da Sr. Tecla zu schwerer körperlicher Arbeit gesundheitlich nicht in der Lage war, wurde sie im Garten, in der Wäscherei und der Schneiderei (Vestiarium) eingesetzt. Ihr Professantrag wurde am 4. August 1920 erneut abgewiesen, ein weiteres Probejahr folgte, bis sie am 25. August 1921 die erforderliche Mehrheit erreichen und am 8. September 1921, im Alter von 50 Jahren, schließlich die Profess als Zisterzienserin ablegen konnte.

Neben ihrer Tätigkeit in der Schneiderei durfte sie auch wieder unterrichten: zunächst Latein für die Schwestern, dann auch Französisch für die deutschsprachigen Novizinnen und Postulantinnen. 1926 wurde ihr die Verantwortung für die Klosterpforte und das Gästehaus übertragen, eine Aufgabe, die sie behielt, bis sie 1932 von der neuen, ebenfalls in einem französischsprachigen Kloster (Laval) ausgebildeten neuen Äbtissin Pia Gullini als Novizenmeisterin nach Grottaferrata zurückgerufen wurde.

Am 20. April 1932, dreizehn Jahre nachdem die Klostergemeinschaft sie abgelehnt hatte, kehrte M. Tecla nach Grottaferrata zurück und übertrug 1935 ihr Stabilitätsgelübde dorthin. In den folgenden Jahren begleiteten Novizenmeisterin M. Tecla und Äbtissin M. Pia die 1983 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochene M. Gabriella Sagheddu (1914–1939) in ihrem Opfer für die Einheit der Kirche.

Am 21. Dezember 1940 wurde M. Tecla zur Äbtissin gewählt und drei Jahre später wiedergewählt. Mit unerschütterlichem Gottvertrauen leitete sie das Kloster auch in der schweren Zeit des Zweiten Weltkriegs, während dessen die Schwestern wegen des Beschusses evakuiert und im Gästehaus von Tre Fontane untergebracht waren. 1951 bis 1952 stand sie dem Kloster noch einmal als Oberin vor.

Sie starb am 10. November 1955 in Grottaferrata.

gge, April 2018


Daten:

Vest.: 6. Mai 1917; Prof.: 8. Sep. 1921; Abbatissa: el. 21. Dez. 1940.

Literatur:

Monastero Trappiste Vitorchiano.

Zitierempfehlung: Fontana, Tecla, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.05.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Fontana,_Tecla

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