Jean-Antoine de La Forest de Somont
Abt und Reformator der Zisterzienserabtei Tamié 1659/1665–1701
* 1645 Chateau de Somont, Yenne, Savoyen
† 12. Dez. 1701 Grand Cellier, Tournon
Jean-Antoine de La Forest de Somont war ein Neffe des Abtes François-Nicolas de La Forest de Somont. Nach dessen Tod am 4. Oktober 1659 von Herzog Karl-Emmanuel II. von Savoyen zum Abt von Tamié ernannt, war er erst 14 Jahre alt und erhielt daher seine päpstliche Bestätigungsurkunde erst 1665. Sein Noviziat absolvierte er in Cîteaux und legte die Profess in die Hände des Abtes Claude Vaussin ab. 1662 begann er – in Begleitung seines Vertrauten und Nachfolgers Jean-François Cornuty – sein Theologiestudium am Zisterzienserkolleg Saint-Bernard in Paris. Währenddessen wurde die Abtei von einem Prokurator verwaltet. In Paris erlebten die Studenten die »Streit der Observanzen« genannten Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der gewöhnlichen und der strengen Observanz im Orden direkt mit, deren herausragendestes Ereignis zu dieser Zeit sicher die Konversion des Kommendatarabtes von La Trappe, Armand-Jean de Rancé, war.
1669 wurde Somont in Paris von Erzbischof Hardouin de Perefixe zum Priester geweiht; 1671 erteilte ihm Generalabt Jean Petit in Cîteaux die Abtbenediktion. Von der Pariser Fakultät zum Doktor der Theologie promoviert, wurde er 1672 Sekretär des Generalkapitels in Cîteaux, das ihn zum Generalvikar des Ordens in Savoyen ernannte; außerdem wurde in Tamié das Noviziat für die Ordensprovinz Savoyen eingerichtet.
Im September 1677 reiste Somont nach La Trappe, um dort von Abt Rancé einige Religiosen zur Reform der Abtei Tamié zu erbitten, die er auch erhielt. Mit Hilfe und Unterstützung dieser vier Mönche – einer davon war Cornuty – führte er die strenge Observanz von La Trappe in Tamié ein. Einige Mitglieder des alten Konvents schlossen sich ihrem Abt an, andere, die sich der strengen Disziplin nicht unterwerfen wollten, verließen das Kloster. Äußeres Zeichen für die neue Blüte der Abtei Tamié sind die noch heute bestehenden Abteigebäude, deren Grundstein Somont 1679 legte. Die Residenz der Äbte von Tamié in Plancherine hatte er zum Zeichen seiner Entschlossenheit, sich Rancés strenger Reform unterzuordnen, schon früher niederreißen lassen.
1683 ernannte das Generalkapitel Somont zum Prokurator des Ordens in Rom, wo er bis 1690 blieb. Durch seine vielen Visitationsreisen erschöpft und die karge Lebensweise gesundheitlich geschädigt, starb Somont 1701 auf einer Visitationsreise in Tournon. Die Leichenpredigt hielt der Kardinal Étienne Le Camus.
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Literatur:
Martin, Bruno-Jean: Histoire des moines de Tamié et de quelques autres, Saint-Étienne, 1982, S. 56–75.Vorlage:Page.name: FOREST de Somont, Jean-Antoine (1645–1701) – Biographia Cisterciensis