Foucart, Jean I

Jean Foucart

Jean Foucart

Abt von Nizelles 1607–1619 und Loos 1619–1640

† 28. Jan. 1640

Jean Foucart aus Ath war Professmönch der Zisterzienserabtei Loos in Flandern. Zum Studium an das Collège de Bernardin in Paris geschickt, erregte er dort bald die Aufmerksamkeit des Abtes Edmond de La Croix von Cîteaux, der ihn in einem Schreiben von 1602 seinem Abt Pierre Carpentier für weitere Studien empfahl. Nachdem er zum Doktor der Theologie promoviert worden war, wurde Foucart von Nicolas Boucherat, Abt von Vaucelles (1592–1604) und Koadjutor von Cîteaux, ausgewählt, ihn auf seiner Visitationsreise nach Polen zu begleiten, kurz bevor Abt Edmond zu seiner Visitationsreise zu den Klöstern im Königreich Aragon aufbrach, in deren Verlauf er im August 1604 starb.

Dieser ersten Zusammenarbeit zwischen Foucart und Boucherat folgten bald weitere; Zum ständigen Sekretär des Generalabtes bestellt, unterzeichnete Foucart auch die Akten bzgl. der Pensionen von Morimond, die Visitationscharta von Port-Royal-des-Champs 1604, die Verwaltung der Güter des zu Cîteaux gehörenden Priorats La Cour Notre Dame, die Einsetzung des Abtes Simón Trilla von Poblet als Vikar 1605 und auch die Delegation zur Visitation der Abtei Auberive an Abt Claude Masson von Morimond 1607.

Zum Abt von Nizelles in Brabant gewählt, erhielt Foucart seine Ernennungsurkunde mit Datum 4. Juli 1607 und wurde am 24. Juli 1607 von Abt Vincent Longuespée von Loos installiert. Anfang 1608 von Nicolas Boucherat benediziert, nahm er im Mai 1609 am Generalkapitel teil, bei dem er als Notar fungierte, desgleichen im Mai 1613. 1615/16 begleitete er erneut Abt Boucherat auf dessen Visitationsreise nach Schlesien und Böhmen. Abt Boucherat bestellte ihn auch zum Syndikus des Ordens in Flandern. 1618 war er wieder Notar beim Generalkapitel.

Nach dem Tod des Abtes Longuespée († 19. April 1619) zum Nachfolger postuliert (24. Juni 1619), wechselte er in sein Professkloster, das er mit Datum 9. Juli 1619 (notarielle Urkunde) übernahm. An dieser Schaltstelle des Ordens in Flandern, unterstützte er nicht nur den Abt von Cîteaux in der Gesamtleitung des Ordens, sondern auch die Protoäbte, wie ein Schreiben des Abtes Denis Largentier von Clairvaux zeigt, der für Foucart die Kommission über die Zisterzienserinnenklöster Marquette und Wevelghem erneuerte und ihm ein Antiphonarium zukommen ließ. Dass eine seiner wichtigsten Aufgaben die Wiederherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit des Ordens war, zeigt eines der ersten Schreiben des Abtes Boucherat, in dem es um die Zahlungen der Klöster an Cîteaux ging.

Mit seinem gegen Boucherats Rat[1] gewählten Nachfolger in Nizelles, Jean d’Assignies, hatte Foucart Streitigkeiten auszufechten, in denen Abt Largentier zu vermitteln suchte. Die Unstimmigkeiten zwischen den Religiosen beider Klöster eskalierten schließlich so sehr, dass sie bis vor das Generalkapitel getragen wurden, obwohl auch Abt Jean Farinart von Cambron als Generalvikar der Niederlande eingegriffen hatte.

Obwohl er selbst nicht Generalvikar war und gesundheitliche Probleme hatte, spielte Foucart eine wichtige Funktion in den Klöstern der spanischen Niederlande, u.a. bei der Aufnahme exilierter irischer Zisterzienser und Zisterzienserinnen, bei der Aufrechterhaltung der Klausur im Frauenkloster Saulchoir, bei der Lieferung von mit etwas Seide gemischter Wolle nach Cîteaux, bei der Installation der Äbtissinnen in Wevelghem und bei den Vorverhandlungen zum Verkauf der Grangie Petit-Cercamp durch Abt François Monchiet von Cercamp. Er überwachte die Verwaltung der Güter des Klosters Marquette und sorgte für die regelmäßigen Beitragszahlungen der Klöster an Cîteaux. Eine besonders heikle Mission führte er gemeinsam mit dem Abt von Cambron als Deleget des Generalabts im Zuge der Absetzung der Äbtissin Marguerite de Royer von Argenton 1618 aus, wo er die Rechte des Ordens zu wahren wusste.

Während des Streits der Observanzen nach der Einsetzung des Kardinals Rochefoucauld als Ordensreformator durch Papst Gregor XV. nahm Foucart am entscheidenden Generalkapitel im Mai 1623 teil, das über die Gültigkeit der dem Orden von außen aufgezwungenen Reformbeschlüsse zu entscheiden hatte, stellte er sich dort eindeutig auf die Seite der traditionellen Autorität.

Jean Foucart starb am 28. Januar 1640 (Gallia christiana III, Sp. 307). An seine Stelle wurde sein gleichnamiger Neffe Jean Foucart gewählt.

gge, Feb. 2019

  1. Boucherat hatte Baudouin Moreau favorisiert.

Daten:

Abbas: el. 24. Juni 1607, ben. 1608.

Literatur:

Marceau, Bertrand: Jean Foucart et le gouvernement des abbayes cisterciennes des Pays-Bas espagnols au début du XVIIe siècle, in: Mélanges cisterciens 2012 : offerts par l'Arccis au Père Placide Vernet, moine de Cîteaux, pour son 90e anniversaire. Bégrolles-en-Mauges : Abbaye de Bellefontaine, c2012, S. [387]–401 · De Rosny, Lucien: Histoire de l'abbaye de Notre-Dame de Loos. Lille und Paris, 1837, S. 113–117 · Gallia christiana III, Sp. 307.

Zitierempfehlung: Foucart, Jean I, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.02.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Foucart,_Jean_I

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