Gießauf, Ferdinand

Ferdinand Gießauf

Ferdinand Gießauf OCist

65. Abt des Zisterzienserstiftes Zwettl 1961–1980, Abtpräses der österreichischen Zisterzienserkongregation 1973–1979

* 15. Aug. 1913 Ulmerfeld, NÖ
† 22. Feb. 1985 Wien

Ferdinand Gießauf, Taufname Franz, wurde am 15. August 1913 als Sohn des Gendarmerie-Bezirksinspektors Anton Gießauf und dessen Ehefrau Aloisia in Ulmerfeld (heute ein Stadtteil von Amstetten) geboren. Er war Schüler am Stiftsgymnasium Seitenstetten und trat nach der Matura in die Zisterzienserabtei Zwettl ein. An seinem 20. Geburtstag, dem 15. August 1933, legte er die Profess ab und wurde 1937 zum Priester geweiht.

1938 wurde er Kooperator in Schweiggers, im Januar 1941 Pfarrprovisor in Friedersbach. Im Juni 1941 wechselte er als Kaplan nach Eisgarn und wurde 1942 Kaplan in der Stadt Zwettl, erhielt aber bald von der nationalsozialistischen Regierung Lehr- und Predigtverbot. Mit Wirkung vom 1. Juli 1942 wechselte er auf Betreiben des bischöflichen Ordinariats in die Finanzkammer der Diözese St. Pölten, wo er bis zum Kriegsende tätig blieb. Danach wurde er wieder Kaplan in Zwettl, Präfekt der Sängerknaben und Kaplan in Windigsteig.

1957 wurde er zum Prior und am 1. Juli 1961 als Prior zum Abt gewählt. Vom 27. November 1973 bis zum 15. November 1979 war er auch Präses der Österreichischen Zisterzienserkongregation. Er resignierte zum 1. Januar 1980 und wurde zum 1. März 1980 Pfarrvikar in Gobelsburg, wo er aber schon im folgenden Jahr aus Gesundheitsgründen resignierte. Seinen Ruhestand verbrachte er in Zissersdorf.

Unter Abt Ferdinand begann der Aufschwung des Stiftes Zwettl zu einem geistlichen Zentrum des Waldviertels. Zu diesem Zweck ließ der Abt das Bildungs- und Exerzitienhaus errichten. Verdienste erwarb er sich auch um den Ausbau des Zwetteler Hauses in Horn, einem Seminar für Spätberufene. Ferdinand Gießauf war ein überregional gefragter Prediger, Vortragsredner und Exerzitienleiter. 1968 erhielt er das Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich.

Ferdinand Gießauf starb am 22. Februar 1985 im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien und wurde am 1. März 1985 in Zwettl begraben.

gge, Sep. 2012, rev. Juni 2016


Daten:

Vest.: 14. Aug. 1932; Prof.: 15. Aug. 1933, 15. Aug. 1936; Sac.: 29. Juni 1937; Abbas: el. 1. Juli 1961, ben. 5. Aug. 1961, res. 1. Jan. 1980.

Werke:

Anmerkungen zur Frage der Mönchsberufung in der Kirche. CistC 72 (1965), S. 84–91 · Stift Zwettl als Verteidigungswerk in der Türkengefahr. In: Zwettler Kurier Nr. 13 (1977) S 8 f.

Literatur:

Der neue Abt des Stiftes Zwettl, in: Waldviertler Heimat 10, Heft 7/8, 1961, S. 62 [Abtwahl] · Walter Pongratz, Altabt Ferdinand Gießauf – 70 Jahre. Ein großes Vorbild feierte mehrere Jubiläen. In: Das Waldviertel, 32. (43.) Jg., Folge 7/8/9 (1983) S 194–195 · Abtpräses Gießauf, vielfacher Jubilar. Das Waldviertel 27 (1978) Heft 7/9, S. 202 · Hohe Auszeichnung für Abt Gießauf. Das Waldviertel 17 (1968) Heft 7/9, S. 196–197 · Heintel, Erich: Freundschaft in der Gemeinschaft des Glaubens (Nachruf auf Abt Ferdinand Gießauf). In: Cooperatio, Hauszeitung für Stift Zwettl, Mai 1988/Nr.5. 35–37 (auch in: Heintel: Gesammelte Abhandlungen Bd. 4, Stuttgart 1995, S. 300 ff.

Zitierempfehlung: Gießauf, Ferdinand, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.02.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gie%C3%9Fauf,_Ferdinand

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