Malachias Glutz
Abt der Zisterzienserabtei St. Urban 1706–1726
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† 24. April 1726 St. Urban
Malachias Glutz, Taufname Urs, aus dem Solothurner Patriziergeschlecht Glutz von Blotzheim, war ein Sohn des Ratsherrn und späteren Bürgermeisters Benedikt Glutz und der Maria Susanna Brunner. Zwei seiner Brüder, Wolfgang und Johann Viktor Balthasar, waren Chorherren in Schönenwerd, ein dritter Bruder als P. Augustin von 1719 bis 1745 Abt der Benediktinerabtei Mariastein
Malachias legte am 13. September 1682 in der Abtei St. Urban die Profess ab und wurde am 24. September 1689 zum Priester geweiht. Am 19. Juni 1702 wurde er Pfarrer in Deitingen, wo er im selben Jahr Pfarrhaus und Scheune neu errichten ließ. Am 9. August 1706, seinem 41. Geburtstag, zum Abt gewählt, wurde er von Generalabt Nicolas Larcher mit Datum vom 19. August 1706 bestätigt. Die Benediktion erfolgte am 24. Oktober 1706.
Er leitete den umfassenden barocken Neubau der Klosteranlage ein und vollendete insbesondere den Kirchenneubau. 1711 wurde mit dem Abbruch und der Neuerrichtung der Kirche begonnen, 1717/18 wurden die Altäre geweiht. Im selben Jahr wurde die Kustorei mit der repräsentativen Bibliothek im Rohbau erstellt, 1722 bis 1733 die Konventgebäude (Ost- und Südflügel). Die aufwendige barocke Innenausstattung blieb den folgenden Äbten, v.a. Robert Balthasar (Festsaal), überlassen.
Während des zweiten Villmergerkrieges, die Kirche war noch im Bau, mussten Abt Malachias und der Konvent 1712 ins Exil flüchten. Abt Malachias schlug seinen Wohnsitz zuerst im St. Urbanhof in Sursee auf, dann nahm er mit zehn Konventualen in Rathausen Quartier (März bis August 1712). 1720 wurde er zum Generalvikar der schweizerisch-elsässischen Zisterzienserprovinz bestellt. Er reorganisierte auch die Bewirtschaftung des Agrarbereichs in der Umgebung. 1713 ließ er die St.-Urbans-Kapelle im Solothurner Stadthof neu erbauen.
Er starb am 24. April 1726 nach langer Krankheit.
gge, Feb. 2019
Daten:
Prof.: 13. Sep. 1682; Sac.: 24. Sep. 1689; Abbas: el. 9. Aug. 1706, ben. 24. Okt. 1706.Literatur:
Helvetia Sacra III/3, S. 419 (Hans Wicki) · Häfliger, Alois (Hrsg.): Sankt Urban 1194–1994. Ein ehemaliges Zisterzienserkloster. Bern: Benteli, 1994 · Wicki, Hans: Zur Geschichte der Zisterzienserabtei St. Urban im 18. Jahrhundert, in: Der Geschichtsfreund : Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 121 (1968), S. 64–228.Vorlage:Page.name: GLUTZ, Malachias OCist (1665–1726) – Biographia Cisterciensis