Jérôme Guénat OCSO
Prokurator der Ancienne Réforme 1873–1882; Abt von Sept-Fons 1882–1887
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† 14. Nov. 1897 Dompierre-sur-Besbre, Allier
Jérôme Guénat besuchte das Kleine Seminar in Largentière, dann das Priesterseminar in Lyon. Nach Empfang der niederen Weihen bat er um Aufnahme in die reformierte Zisterzienserabtei Sept-Fons, wo er am 20. Februar 1862 als Chornovize eingekleidet wurde. Am 11. April 1862 legte er unter Abt Stanislas Lapierre die Profess ab und wurde am 2. Dezember 1865 zum Priester geweiht. Die feierliche Profess folgte am 7. Juni 1868
Am 17. März 1870 schickte ihn Abt Jehan de Durat als ersten Prior in die Neugründung Chambarand im Département Isère. Nach drei Jahren, im Juli 1873, wechselte er als Generalprokurator der Reform des Abtes Rancé nach Rom[1]. In diesem Amt blieb er, bis er am 18. Januar 1882 zum Abt der Abtei Sept-Fons gewählt wurde. Da Sept-Fons im Vorjahr von der Regierung aufgehoben worden war, fand die Wahl in der Burg Toury im nahegelegenen Saint-Pourçain-sur-Besbre statt. Ein Notkapitel (ein reguläres Generalkapitel war wegen der politischen Umstände nicht möglich) wählte ihn am 1. Februar 1882 in Paris zum Generalvikar der Kongregation von Sept-Fons.
Dom Jérôme fiel die undankbare Aufgabe zu, die verstreuten Mönche und Konversen wieder in Sept-Fons zu sammeln, nachdem sich die politische Lage 1882 wieder beruhigt hatte, und die durch die Vertreibung aus den Fugen geratene klösterliche Disziplin wiederherzustellen. Dazu kamen die finanziellen Einbußen der nicht mehr prosperierenden Wirtschaftsbetriebe (Mühlen, Brauerei). Dom Jérôme blieb keine andere Wahl als die Gläubigen um Unterstützung zu bitten, hatte damit aber keinen großen Erfolg.
Entmutigt und gesundheitlich angeschlagen legte er auf dem Generalkapitel in Sept-Fons im Oktober 1887 seine Ämter als Abt und Generalvikar nieder. Am 13. November 1887 installierte er noch persönlich seinen Nachfolger Sébastien Wyart auf dem Abtstuhl von Sept-Fons und zog sich dann in die Abtei Grâce-Dieu bei Besançon zurück. Nach einem Zwischenaufenthalt in Sept-Fons 1888 ging er im folgenden Jahr für kurze Zeit als provisorischer Oberer in die Exilgründung Rečica in Kroatien.
Seine letzten acht Lebensjahre verbrachte Guénat in Sept-Fons, wo er 1897 nach langer Krankheit starb.
Das wichtigste Ereignis seiner Amtszeit war 1883 die Aussendung von Mönchen zur Gründung eines Klosters nach China (N.-D. de la Consolation).
gge, Feb. 2011, rev. Mai 2016
- ↑ Sein Sekretär dort war der spätere Generalabt Sébastien Wyart
Daten:
Vest.: 20. Feb. 1862; Prof.: 11. April 1862, 7. Juni 1868; Sac.: 2. Dez. 1865; Abbas: el. 18. Jan. 1882, res. 8. Okt. 1887.Literatur:
CistC 10 (1898) S. 29 · Étienne Beaumont: Sept-Fons moderne et contemporain, Moulins 1938, S. 159–163.Vorlage:Page.name: GUÉNAT, Jérôme OCSO (1836–1897) – Biographia Cisterciensis