Höchle, Scholastika

Scholastika Höchle

Scholastika Höchle OCist

Äbtissin des Klosters Mariazell-Wurmsbach 1905–1941

* 16. Jan. 1855 Klingnau AG
† 18. Jan. 1943

Scholastika Höchle, Taufname Maria, wurde am 16. Januar 1855 als Tochter des Ambros Höchle und der Maria Séquin in Klingnau im Aargau geboren[1]. Sie besuchte die Schule in St. Fiden und, nach Umzug der Familie, in Olten und Solothurn. Mit dreizehn Jahren kam sie ins Internat der Zisterzienserinnenabtei Wurmsbach, wo ihr Großonkel, Abt Leopold Höchle, nach seiner Vertreibung aus dem Kloster Wettingen zeitweise untergekommen war[2].

Sie erhielt 1873 in Solothurn ihr Privatlehrerinnenpatent und war dann als Erzieherin in Paris tätig. In die Abtei Wurmsbach eingetreten, legte sie am 2. Juni 1787 die Profess ab und begann mit der Führung der Hauschronik. 1883 wurde sie Novizenmeisterin und am 17. Juli 1905 als Nachfolgerin der verstorbenen Margarita Brunner zur Äbtissin gewählt. Die Benediktion erfolgte am 10. August 1905 durch Abt Eugen Notz von Mehrerau.

Zu Beginn ihrer Amtszeit ließ sie einige Bauarbeiten und Modernisierungen durchführen. 1907 wurde eine Wasserleitung ins Kloster gelegt, 1910 ein Stromanschluss hergestellt. Beim Umbau des Kapitelsaals 1906 wurden die Gebeine und Grabplatten des Stifters Rudolf von Rapperswil und einiger vor 1600 dort bestatteter Äbtissinnen gefunden und in die Friedhofshalle überführt. 1908 wurde die seit der Klostergründung 1259 bestehende Wurmsbacher Mühle geschlossen.

Während des Ersten Weltkriegs nahm das Kloster 1917 für ein Jahr 14 flämische Mädchen auf, wofür es später eine Verdienstmedaille der belgischen Königin Elisabeth und ein Dankesschreiben erhielt. 1918 wurden während des Landesstreiks 20 Soldaten einquartiert. Nach Kriegsende erlitt das Kloster große Kapitalverluste durch in Deutschland angelegte Gelder und musste daher einige Höfe verkaufen, die teilweise schon seit dem Mittelalter in Klosterbesitz waren. Zusätzliche Einbußen durch das Ausbleiben von Schülerinnen brachten das Kloster zu Beginn des Zweiten Weltkriegs an den Rand des Ruins, den Scholastika Höchles Nachfolgerin Ida Räber abwenden konnte. Personell erreichte das Kloster während Äbtissin Scholastikas Amtszeit mit 60 bis 64 Mitgliedern seine Blüte.

Äbtissin Scholastika resignierte am 2. September 1941 und starb am 18. Januar 1943.

gge, Dez. 2017

  1. Nach dem Biographischen Lexikon des Aargaus, 1803–1957, in Notkersegg ob St. Gallen
  2. vor ihrer Geburt

Daten:

Prof.: 2. Juni 1878; Abbatissa: el. 17. Juli 1905, davor 22 Jahre Novizenmeisterin, ben. 10. Aug. 1905, res. 2. Sep. 1941.

Literatur:

Oertig, Beatrix: Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach, in: Sommer-Ramer, Cécile; Braun, Patrick (Bearb.): Helvetia Sacra III/3: Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappisten und Trappistinnen und die Wilhelmiten in der Schweiz, 2. Teil, Bern: Francke, 1982, S. 960–981.

Zitierempfehlung: Höchle, Scholastika, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 25.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/H%C3%B6chle,_Scholastika

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