Hackl, Helena

Helena Hackl

Helena Hackl

34. Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Seligenthal 1707–1748

* 06. Mai 1671 Landshut
† 25. Okt. 1748 ebd.

Maria Helena Josepha a vulnere lateris Christi Hackl (Hacklin), Taufname Anna Barbara, wurde am 6. Mai 1671 als Tochter des Prokurators Joachim Häckel und seiner Frau Maria in der kurfürstlichen Residenzstadt Landshut geboren und in der Kirche St. Martin und Kastulus getauft. Sie trat am 8. September 1690 in die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal ein und legte am 21. Oktober 1691 die Profess ab. Danach war sie Kantorin, Chorregentin und Subpriorin. Am 12. September 1707 fast einhellig zur Äbtissin gewählt, wegen des Krieges aber erst am 14. Juni 1708 (Pfingstdienstag)[1] benediziert, leitete sie das Kloster 41 Jahre.

Sie ließ ab 1729 – wohl wegen des bevorstehenden fünfhundertjährigen Gründungsjubiläums – die barocken Klostergebäude (Abtei mit den Amtsräumen der Äbtissin, das Richterhaus, das Sprechzimmer, Waschhaus und Pferdestall) und 1732 bis 1734 die Klosterkirche neu errichten. Am 10. März 1732 wurde nach einem letzten feierlichen Gottesdienst mit dem Abbruch der Kirche begonnen, nur die Hauptmauern und der Turm blieben stehen. Ausgeführt wurde der Umbau durch den Landshuter Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstetter, der 1698 auch schon den Turm der Kirche errichtet hatte, nach Plänen des Münchner Hofbaumeisters Johann Baptist Gunezrhainer. Die Innendekorationen schuf der Münchner Hofstukkateur und Freskenmaler Johann Baptist Zimmermann, den Hochaltar, die Kanzel, das Chorgitter und andere Arbeiten der Tischlermeister Fr. Kaspar Grießmann aus dem Kloster Aldersbach zusammen mit sechs Schreinern und den Bildhauern Johann Wenzeslaus Jorhan aus Griesbach und Ferdinand Anton Hiernle aus Landshut. Schon 1731 hatte Äbtissin Helena bei dem Maler Cosmas Damian Asam ein Altarbild der Anna Selbdritt für die neue Kapelle in Auftrag gegeben. Sie schaffte neue Kirchengeräte und Paramente an und bestritt aus ihren Regalien den Tabernakel und den Baldachin.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg mussten die Zisterzienserinnen 1742 zusammen mit den Ursulinen und Franziskanerinnen vom Hl. Kreuz die Verpflegung von 575 österreichischen Soldaten übernehmen und eine Reihe von ihnen im Kloster einquartieren. Mehrmals wurde die zu Seligenthal gehörende Schwaige Buchenthal geplündert.

Bei ihrem Tod am 25. Oktober 1748 hinterließ Äbtissin Helena hohe Schulden (93.000 fl.), die vor allem durch den kostspieligen Kirchenbau und die Kriegskontributionen entstanden waren. Das feierliche Requiem vier Tage später zelebrierte Abt Theobald Reitwinkler von Aldersbach.

gge, Nov. 2019

  1. So die Leichenpredigt. Der 14. Juni 1708 war aber ein Donnerstag.

Daten:

Prof.: 21. Okt. 1691; Abbatissa: el. 12. Sep. 1707, ben. 14. Juni 1708.

Literatur:

Cistercienserinnenabtei Seligenthal in Landshut. Gegründet 1232. Landshut 1932, S. 75–76 · Bosls Bayerische Biographie, S. 291 · Zäher-volles Aug, und trauer-volles Thal, deß biß in Todt betrübten Seeligenthals wegen … Ableiben der … Mariae, Helenae, Josephae Häcklin, deß – Cisterzienser-Ordens in dem … Stifft und Closter Seelingthal nächst Landshut … gewesten Abbtissin, … so den 25. Monaths Octob. 1748 ihres Alters im 78.igisten … Jahr seelig verschiden. [s.l.] : [1748] (Digitalisat).

Normdaten:

GND: 133698858 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Hackl, Helena, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.11.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hackl,_Helena

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