Heidrich, Candidus

Candidus Heidrich

Candidus Heidrich

Abt des Stiftes Hohenfurt in Böhmen 1722—1747

* 04. od. 8. März 1675 Ostritz, Oberlausitz
† 22. Okt. 1747 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]

Candidus Heidrich, Taufname Johann Adam, geboren am 4. (Kaindl) oder 8. (Pavel) März 1675 in Ostritz in der Lausitz, trat 1699 in das Stift Hohenfurt ein (Profess 2. Februar 1700). Nach dem Theologiestudium und der Priesterweihe 1704 war er Professor der Theologie in Wilhering und Hohenfurt, Novizenmeister, Subprior und Prior, 1716 Pfarrer in Höritz. Am 26. Februar 1722 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Stanislaus Preinfalk zum Abt gewählt. Im Vorfeld der Wahl hatte es längere Verhandlungen mit dem Vaterabt Hilarius Sigmund von Wilhering gegeben, dem die Prager Statthalterei als ’Ausländer’ den ihm turnusmäßig[1] zustehenden Wahlvorsitz untersagt hatte. Die Wahl hatte daher Abt Eugenius Tyttl von Plass als Vertreter des Generalvikars Benedikt Littwerig von Osek geleitet.

Abt Candidus’ Regierungszeit verlief im Wesentlichen ruhig und konnte daher dem Aufbau und der inneren Festigung dienen (Gottsmich). Es sind einige kleinere Rechtsstreitigkeiten überliefert, u.a. mit dem Krumauer Erzdechanten wegen der Wallfahrt auf dem Randlesberg bei Höritz. 1740 begann der Abt mit dem Bau einer Wallfahrtskapelle, die aber erst 1779/80 vollendet wurde. Im Kloster selbst ließ er die Stiftskirche renovieren und den Hochaltar vergolden. 1723 wurde auf der Moldaubrücke beim Kloster eine Statue des 1729 kanonisierten Johannes Nepomuk errichtet, 1724 die Statue der hl. Anna Selbdritt am oberen Brückenrad und 1734 die Statue der unbefleckten Empfängnis. 1725 fertigte der Laienbruder Josef Raffer den Priesterchor an. 1732 wurde die Kapelle zum Brünnl bei Rosenthal errichtet und später die Pfarrkirche in Oberhaid [Horní Dvořiště] wieder aufgebaut, die ein Brand (mit 40 Häusern) in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 1738 eingeäschert hatte. 1740 kaufte der Abt ein Haus in der Prager Neustadt.

Er starb am 22. Oktober 1747 und wurde an der Epistelseite der Marienkapelle beigesetzt. Die Inschrift auf dem Grabstein aus gelbem Marmor lautet: CanDIDVs abbas PaterqVe VeneranDVs pIe obIIt XXII oCtobrIs: abbatiae 25, sacerdotii 43, professionis 47, aetatis 73 anno. Siste mortalis! et Ei bene praecare. Devovit, monumentum grata posteritas (Proschko, S. 58).

gge, Apr. 2017‎

  1. Nach den Bestimmungen des Generalkapitels von 1699 sollten den Vorsitz bei den Abtwahlen in Hohenfurt abwechselnd der Generalvikar und der Abt von Wilhering führen (Kaindl 91).

Daten:

Prof.: 2. Feb. 1700; Sac.: 1704; Abbas: el. 26. Feb. 1722.

Literatur:

Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 92–96 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.

Zitierempfehlung: Heidrich, Candidus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Heidrich,_Candidus

Vorlage:Page.name: HEIDRICH, Candidus OCist (1675–1747) – Biographia Cisterciensis