Heinrich von Albano
Heinrich von Marcy, Heinrich von Marsiac, Heinrich von Clairvaux, Henri de Marcy
Abt von Hautecombe (1160) und Clairvaux (1176–1179); Kardinalbischof von Albano, Prediger der Ketzerkriege
* um 1140
† 11. Jan. 1189 Clairvaux
Heinrich stammt aus vornehmer Familie von Schloss Marcy (Castro Marsiaco) bei Cluny. Seit 1156 war er Mönch in Clairvaux, dann Abt von Hautecombe (1160), schließlich von Clairvaux (1176–1179). Er wurde vom dritten Laterankonzil zum Kardinalbischof erhoben (1179), nachdem er in den beiden Jahren zuvor im Languedoc als päpstlicher Diplomat erfolgreich gewesen war. Als päpstlicher Legat mit allen Vollmachten (curia generalis) ausgestattet ging er 1181 zur Bekämpfung der Albigenser nach Toulouse. „Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein päpstlicher Legat persönlich eine Armee aufstellt und eine kriegerische Aktion in einem christlichen Land leitet.“
Am 21. Mai 1182 vollzog er die Weihe der Kathedrale Notre-Dame zu Paris. Im gleichen Jahr leitete er das Generalkapitel der Zisterzienser in Cîteaux. Als päpstlicher Legat (1187) für Frankreich und Deutschland agitierte er gegen die Albigenser. Es gelang ihm 1188, die Könige Heinrich II. von England und Philipp II. von Frankreich für den Ketzerkrieg zu gewinnen. Seine Predigt stimmte schließlich sogar Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Kriegsrüstung gegen Palästina. Ähnlich wie Bernhard von Clairvaux verstand Heinrich den Kreuzzug als Bußübung und äußeres Zeichen innerer Umkehr. Die Losung „Kämpfen für Gott“ (militare Deo) entstammte nicht erst monastischer Frömmigkeit, sondern ist ebenso biblisch begründbar wie sie im Islam zu hören ist. Unter denen, die dem Kreuzzugprediger von Albano folgten, war der Zisterzienserbischof Heinrich von Basel. Caesarius von Heisterbach behauptet, dass ihn deutsche Zisterzienser begleitet und unterstützt hätten. Nach seinem Tod (1189) ging dann Abt Garnerius von Clairvaux auf Werbetour für den Krieg.
Heinrich von Albano starb am 11. Januar 1189 in Clairvaux und wurde dort beigesetzt.
Die Abtei Marienstatt besitzt eines der seltenen Bildnisse[1] von Heinrich. Das Gemälde unbekannter Herkunft (18. Jh.) trägt die Unterschrift: B. Henricus S. R. E. ordinis Cist. Paedicator strenuus s. crucis. Dargestellt ist Heinrich als Zisterzienser und Kardinal. Über dem Habit (Tunika, Skapulier) trägt er Rochett und rote Mozetta. Den Kardinalshut halten Engel über seinem tonsurierten Haupt. Die Rechte erhebt sich zum Segensgestus. In der Linken hält er statt des Bischofsstabes ein Zeremonialkreuz, das ihn wohl als Kreuzzugsprediger und Beauftragten des Papstes kennzeichnen soll. Dafür dürfte auch sprechen, dass neben dem Stab auf dem Boden nebeneinander Tiara und Mitra stehen. Auf einem Altar liegt die aufgeschlagene Bibel mit der Schriftstelle: Absit autem gloriari nisi in cruce Domini nostri IESU CHRISTI (Gal 4).
Hermann Josef Roth, Jan. 2020
- ↑ Ölgemälde. Höhe 140 cm, Breite 103 cm (mit Rahmen).
Werke:
De peregrinante civitate Dei · Predigten · Briefe.Quelle:
Migne PL 204, S. 215–252.Literatur:
Bautz, Friedrich Wilhelm: Heinrich von Clairvaux, in: BBKL 2, 1990, Sp. 673–674 · Cassignol, Etienne: France d’oïl contre France d’oc: la première guerre franco-française. Hg.: La Compagnie littéraire-Brédys. 2006. ISBN 2-87683-107-4 und 978-2-87683-107-0 · Congar, Yves: Henri de Marcy, abbé de Clairvaux, cardinal-évêque d’Albano et légat pontifical, in: Analecta Monastica. Textes et études sur la vie des moines au Moyen Âge, 5e série. Studia Anselmiana 43 (1958), S. 1–90 · Maleczek, Werner: Die Kardinäle von 1143 bis 1216. Exklusive Papstwähler und erste Agenten der päpstlichen plenitudo potestatis, in: Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (Päpste und Papsttum, 39). Hg.: Ralf Lützelschwab und Jürgen Dendorfer, Stuttgart 2011, 95–154 (zu Heinrich von Albano bes. 118f. · Müller, Gregor: Heinrich, Kardinalbischof von Albano, in: Cistercienser Chronik 21 (1909), S. 225–236, 267–280, 300–306, 334–343 · Roth, Hermann Josef: Kadinalbischof Heinrich von Albano (ca. 1140–1189), in: Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit, 1980, S. 527, Kat.-Nr. E 23 · ders.: Sicut acies ordinata - Zisterzienser und Krieg. Im Kampf gegen Islam, Ketzer und Heidenkrieg, in: Cistercienser Chronik 123:1, (2016), S. 41–66 · Steffen, Stephan: Heinrich, Kardinalbischof von Albano, in: Cistercienser Chronik 21 (1909), S. 225, 267, 300, 334 (Abb. S. 278) · Wentzlaff-Eggebert Friedrich-Wilhelm: Kreuzzugsdichtung des Mittelalters. Berlin: De Gruyter, 1960, S. 143–144: Der Traktat und das Sendschreiben Heinrichs von Albano · Zey, Claudia: Zum Verhältnis zwischen Päpsten und Kardinallegaten im 11. und 12. Jahrhundert, in: Die Kardinäle des Mittelalters und der frühen Renaissance. Hg.: Jürgen Dendorfer und Ralf Lützelschwab, Florenz 2013, 127–166 (zu Heinrich von Albano bes. 159f.).Vorlage:Page.name: HEINRICH von Albano OCist (c1140-1189) – Biographia Cisterciensis