Herde, Ludwig

Ludwig Herde

Ludwig Herde

Abt des Zisterzienserklosters Himmelwitz 1731–1747

~ 28. Jan. 1696 Kosel [Koźle, Polen]
07. Dez. 1747

Ludwig Herde oder Herda, geboren in Kosel als Sohn des Landeskassierers Georg Herde, wurde am 28. Januar 1696 auf die Namen Karl Anton getauft. Er leistete 1717 vor Abt Eugen Lenga die Profess im Zisterzienserkloster Himmelwitz, erhielt am 2. April 1718 die niederen Weihen und wurde am 8. März 1721 Priester. Bei Abt Eugens Tod 1731 Subprior, wurde er am 13. September 1731 im Beisein des Raudener Abtes Josef von Strachwitz und der kaiserlichen Kommissare zum Nachfolger gewählt. Wie auch schon bei seinem Vorgänger genehmigte Generalabt Andoche Pernot – entgegen den Ordensstatuten – die Benediktion durch den Breslauer Weihbischof v. Sommerfeld, die bei der Kirchweihe in Kamenz unter Assistenz des Meisters der Kreuzherren aus Neisse, Elias Johannes Klose, und des Generalvikars Innozenz Fritsch aus Grüssau erfolgte.

Das einschneidendste Ereignis seiner Amtszeit war der Großbrand, der am 13. April 1733 Dorf und Kloster Himmelwitz in Schutt und Asche legte. Der Abt war in Januschkowitz. Der Sage nach soll ihm beim Mittagessen das Trinkglas gesprungen sein. Ein Unglück ahnend, machte er sich sofort auf die Rückreise und erhielt schon unterwegs die Hiobsbotschaft, Himmelwitz stehe in Flammen.

Da die Mittel zum Wiederaufbau fehlten (Himmelwitz war das kleinste und ärmste der schlesischen Zisterzienserklöster), befreite das Generalkapitel Himmelwitz von den drückenden Lasten älterer Fundationen und der Zahlung von Ordensbeiträgen und veranlasste die Klöster der schlesischen, böhmischen und österreichischen Provinzen, Himmelwitz zinslose Kredite zu geben. Auch Weihbischof Sommerfeld und weltliche Wohltäter gaben einen Anteil dazu. Mit diesen Mitteln konnte Abt Ludwig das Kloster neu errichten und die unvollendete neugotische Kirche fast um das Doppelte verlängern und mit einer repräsentativen barocken Turmfassade abschließen. Daneben entstanden weitere ein- und zweigeschossige Barockgebäude, von denen eines die 1750 nach dem Vorbild von Rauden gegründete Lateinschule beherbergte (Grüger, S. 53).

Am 9. September 1738 wurde Abt Eugen durch Landtagsbeschluss für den Prälatenstand als Landesältester und Landrechtsbeisitzer der Fürstentümer Oppeln-Ratibor vorgeschlagen und am 18. Juli 1731 in Wien vom Kaiser bestätigt. Der Schlesische Krieg brachte die üblichen Belastungen, der neue Landesherr, Friedrich der Große, forderte von den geistlichen Stiften und Pfarreien immense Kontributionen (50% der Einnahmen), zu deren Aufbringung er Himmelwitz den Verkauf eines Klostergutes untersagte.[1]

Ludwig Herde starb am 8. Dezember 1747 „am Steckfluss“. Sein Nachfolger wurde P. Eugen Misura.

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  1. Das Gut sollte an einen weltlichen Herrn verkauft werden, der aber nur zu 28% steuerpflichtig gewesen wäre.

Daten:

Prof.: 1717; Sac.: 8. März 1721; Abbas: el. 13. Sep. 1731.

Literatur:

Weltzel, Augustin: Das Fürstliche Cistercienserstift Himmelwitz. Breslau 1895, S. 103–117 (Separatdruck aus dem Schlesischen Pastoralblatt XIII 1892, No. 6–21 und XIV 1893, No. 5–20.) · Grüger, Heinrich: Himmelwitz, Zisterzienserabtei, in: Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Breslau 22 (1981), S. 50–61.

Zitierempfehlung: Herde, Ludwig, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.01.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Herde,_Ludwig

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