Hund, Petrus

Petrus Hund

Petrus Hund

32. Abt des Klosters Himmerod 1449–1468

† 1469 Siebenborn, Maring-Noviand

Petrus Hund aus Wittlich erscheint 1420 als Sohn des Walter Hund (filius Walteri canis) an der Kölner Artistenfakultät und war 1423 in Erfurt immatrikuliert. Am 23. August 1424 wird er urkundlich als Kaplan des damaligen Himmeroder Abtes Arnold von Ürdingen genannt.

Anlässlich einer Visitation des Klosters am 8. April 1445 wurde er von der Visitationskommission unter dem Vorsitz des Trierer Erzbischofs Jakob von Sierck zum Administrator (Kellermeister und Generalprokurator) des in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in schwere wirtschaftliche Schieflage geratenen Klosters Himmerod ernannt, das er durch Sparmaßnahmen und persönliche Umsicht vor dem wirtschaftlichen Ruin rettete.

Um die Einnahmen und Ausgaben des Klosters ins Gleichgewicht zu bringen, entzog er den Konventualen die privaten Renten und wies sie der gemeinsamen Kasse zu. Um die Ausgaben zu vermindern, versetzte er zeitweilig einige Mönche in andere, wohlhabendere Klöster. Widerstand erlebte er dabei nicht nur von den Mönchen, sondern auch von dem 1445 vorläufig suspendierten Abt Johann VI. von St. Vith, nach dessen Amtsverzicht er 1449 zum Abt gewählt wurde. Als solcher erscheint er erstmalig am 28. September 1449.

Als Abt behielt Petrus Hund seinen strikten Sparkurs bei und ging weiter gegen Widersacher vor. So erwirkte er 1451 beim Generalkapitel die Erlaubnis, einen den Klosterfrieden störenden Mönch Theodot in ein anderes Kloster versetzen zu dürfen und wehrte sich gegen die Ansprüche seines noch lebenden Vorgängers, dem das Generalkapitel die Unterordnung unter Abt Peter befahl. Mit Hilfe des Generalkapitels und des Ordensprokurators in Rom erreichte er 1453 eine Minderung der vom Trierer Erzbischof geforderten Steuerlast.

Neben dieser äußeren Tätigkeit förderte Abt Peter aber auch die Wissenschaft und das Studium seiner Mönche. 1453 umfasste die Bibliothek 2000 Bände, von denen heute noch 145 erhalten sind. 1459 ließ der Abt eine Sammlung von Himmeroder Heiligenleben zusammenstellen. Ein Zeichen für die neubelebte Observanz in Himmerod ist auch die Gründung eines Priorats in dem zeitweilig aufgehobenen Zisterzienserinnenkloster St. Katharinen in Linz, das 1456 vom Generalkapitel bestätigt wurde und 1460 das Recht zur Novizenaufnahme erhielt. 1508 kehrten die Nonnen wieder nach St. Katharinen zurück.

Auch für die Ordensprovinz war Abt Petrus tätig. 1454 wurde er vom Generalkapitel zusammen mit dem Abt von Heisterbach beauftragt, ein zisterziensisches Studienkolleg an der Universität Köln zu errichten. 1455 wurde er als Visitator und Reformator in das Kloster Eberbach geschickt, das sich den Anordnungen des Generalkapitels nicht gefügt hatte. 1456 erhielt er eine ähnliche Weisung betreffend ein Frauenkloster und 1459 wird ihm und dem Abt von Heisterbach die Untersuchung über die Zweckmäßigkeit eines zwischen dem Erzbischof von Köln und und dem Zisterzienserinnenkloster Walberberg erfolgten Gütertausches übertragen.

1468 legte Abt Petrus sein Amt nieder und zog sich auf den Klosterhof Siebenborn an der Lieser zurück, wo er im folgenden Jahr starb. Sein Grab fand er im Kapitelsaal. Zu seinem Nachfolger wurde Johannes Vasator aus St. Vith gewählt.

gge, Nov. 2017


Literatur:

Wilkes, Carl: Ein Himmeroder Reformabt aus dem Kreise Wittlich, in: Eifel-Kalender (1926) S. 66–68 · Schneider, Ambrosius: Die Äbte der Cistercienserabtei Himmerod. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 12 (1960), S. 53–74.

Zitierempfehlung: Hund, Petrus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.06.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hund,_Petrus

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