Roch Kereszty OCist
ungarisch: Kereszty Rókus
Zisterzienser der Abteien Zirc und Dallas; Novizenmeister, Gymnasiallehrer, Hochschullehrer, Autor
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† 14. Dez. 2022 Irving, Texas, USA
Rochus Kereszty, Taufname András, wurde am 6. Februar 1933 in Budapest geboren. Seine Eltern waren der Husarenoffizier a.D. Ödön Kereszty und dessen zweite Ehefrau, die Biologielehrerin Margit Csighy. Er besuchte während des Zweiten Weltkrieges das Zisterziensergymnasium Szent Imre in Budapest (sein Klassenlehrer war Placid Csizmazia) und später, nach der Verstaatlichung der Zisterzienserschulen, das Attila-József-Gymnasium und das Sándor-Petőfi-Gymnasium, wo er mit Auszeichnung maturierte. 1951 trat er in die von den Kommunisten aufgehobene, im Untergrund aber weiterexistierende Gemeinschaft der Zisterzienserabtei Zirc ein.
Zur Tarnung studierte er während des Untergrundnoviziats Bibliothekswissenschaften an der Eötvös-Loránd-Universität (ELTE), arbeitete ein Jahr als Praktikant in einer Bibliothek und begann seinen Wehrdienst (als Universitätsstudent war er automatisch Reserveoffizieranwärter) in Vaskút bei Baja. Um diesem zu entgehen, schickte ihn sein Novizenmeister Lóránt ’Sigmond nach der Niederschlagung der Ungarischen Revolution von 1956 (über Heiligenkreuz) nach Rom, um seine theologischen Studien fortzusetzen.
Am 18. September 1960 legte er in Lilienfeld, Österreich, die feierliche Profess für Zirc ab und wurde am 2. Oktober 1960 in der Privatkapelle des Bischofs von Sankt Pölten zum Priester geweiht. 1962 promovierte er in Theologie an der Päpstlichen Universität Sant’Anselmo in Rom. Im Mai 1963 ging er in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo die aus Ungarn emigrierten Zisterzienser die Abtei Our Lady of Dallas gegründet und sich am Aufbau der Katholischen Universität Dallas beteiligt hatten. Da er bereits Englisch sprach, wurde er sofort als Dozent und Kaplan an der Universität eingesetzt.
Von 1969 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2013 unterrichtete er am abteieigenen Gymnasium (Cistercian Preparatory School ) Religion und war Klassenlehrer der Klassen 1973, 1978, 1985, 1993 und 2001. An der Universität von Dallas lehrte er als adjunct professor Christologie, Ekklesiologie und Sakramentenkunde. 35 Jahre lang, von 1975 bis 2010, war er Novizenmeister der Abtei Dallas, d.h. auch für die neue, seit dem Jahr 2000 eingetretene Mönchsgeneration.
Im Laufe seines Lebens verfasste Kereszty mehrere Monographien zu theologischen Themen und von 1974 bis 2021 in der Zeitschrift Communio zahlreiche Aufsätze über theologische Themen wie Ekklesiologie, Christologie, Bernhard von Clairvaux, jüdisch-katholische Beziehungen und aktuelle Kontroversen in der katholischen Theologie.
Er starb friedlich am 14. Dezember 2022, kurz nachdem die Schüler der Prep School ihren ersten Tag der Abschlussprüfungen beendet hatten, und am Vorabend des Festes des 1957 ermordeten ungarischen Zisterziensermärtyrers János Brenner, dem er besonders zugetan war.
gge, Dez. 2022
Daten:
Prof.: sol. 18. Sep. 1960; Sac.: 2. Okt. 1960.Werke:
Die Weisheit in der mystischen Erfahrung beim hl. Bernhard von Clairvaux. Dissertation, Westmalle 1963. · The Church of God in Jesus Christ: a Catholic ecclesiology. The Catholic University of America Press, Washington, D.C., 2019 · Jesus Christ : fundamentals of Christology. Alba House, New York, 1991 und öfter · Peter and Paul in the church of Rome : the ecumenical potential of a forgotten perspective. Paulist Press, New York, 1990 · Rediscovering the Eucharist : ecumenical conversations, 2003 · Bibliographie.Literatur:
Nachruf · Abtei Dallas · Abtei Zirc.Vorlage:Page.name: KERESZTY, Roch OCist (1933–2022) – Biographia Cisterciensis