Klinski, Vitalis

Vitalis Klinski

Vitalis Klinski OCSO

Abt von Achel 1920–1927, Prior von Gethsemani

* 29. Dez 1886 Schlagenthin, Kreis Konitz, Westpreußen [Sławęcin, Chojnice, Polen]
03. Juni 1966 Gethsemani, Kentucky, USA

Dom Vital Klinski, Taufname Johannes, wurde am 29. Dezember 1886 in Schlagenthin, Westpreußen (heute Polen), als eines der neun Kinder des Ehepaares Josef und Anna Klinski geboren. Sein jüngerer Bruder August (1900–1978) trat 1925 in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein und gründete später das Jugendheim der Salesianer in Berlin-Wannsee.[1]

Johannes Klinski trat am 19. Dezember 1904[2], dem Ruf des Abtes Malachias Verstraaten nach deutschen Novizen folgend, in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz Achel in Belgien ein. 1907 legte er die einfache, 1910 die feierliche Profess ab und wurde am 24. August 1912 zum Priester geweiht. 1913 und 1914 hielt er sich zum Studium in Rom auf. Der Konvent in Achel wurde nach der Besetzung Belgiens durch die deutsche Armee 1914 (1. Weltkrieg) von den Deutschen aus ihrem Kloster vertrieben und zog sich in den auf niederländischem Staatsgebiet liegenden Hühnerstall zurück[3], der zu einem Notkloster umgebaut wurde. Dort wurde Vitalis Klinski nach seiner Rückkehr am 11. Januar 1915 Pro-Prior und am 13. Oktober 1915 Prior.

Nach dem Tod des Abtes Mauritius Lans († 8. Jan. 1919) vom Pater Immediat, dem Abt von Westmalle (Hermann-Joseph Smets), zum Superior des größtenteils noch im Ausland (Niederlande, Deutschland) weilenden Konvents ernannt (13. Jan. 1919), wurde Dom Vitalis – nachdem im Oktober/November 1919 zunächst nur die niederländischen, dann aber auch die deutschen Mönche von der belgischen Regierung die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten hatten – am 26. Juni 1920 zum Abt gewählt und am 29. August 1920 durch Bischof Martinus-Hubertus Rutten von Lüttich in der Abteikirche benediziert. Am 7. Juni 1924 erhielt er auf seinen Antrag hin die niederländische Staatsbürgerschaft.

In den sieben Jahren seiner Amtszeit wurde unter Klinskis Führung in Achel nicht bloß der Vorkriegszustand wiederhergestellt, sondern auch einige Modernisierungen eingeführt, wie das elektrische Licht (1921, angeschlossen an die Dampfmaschine der Wäscherei). 1924 wurde der im Krieg beschädigte Dachreiter der Klosterkirche erneuert, 1926 die Zufahrtswege asphaltiert. 1925 wurde das Hauptgebäude des Notklosters mit Kapelle und Schlafsaal abgetragen und in Eisenbahnwaggons zur Niederlassung des Tochterklosters Echt in Ockenheim in Rheinhessen (Kloster Jakobsberg) gebracht. Den ursprünglichen Hühnerstall, der in der Zeit des Exils als Refektorium gedient hatte, ließ Abt Vitalis von dem Antwerpener Architekten Jos Ritzen zu einer Kapelle, der „Barakkenkapel“, umbauen (Einsegnung 1. Okt. 1926). Zum angedachten Neubau der ganzen Abtei durch Ritzen kam es jedoch aus Geldmangel nicht. – 1921 wurde das 1909 unter Abt Malachias Verstraaten geschlossene Noviziat wieder eröffnet[4]. Das ebenfalls wieder eingeführte Oblateninstitut (Oblatenschule) gab Abt Vitalis jedoch zugunsten des Noviziats wieder auf.

Am 15. September 1927 resignierte Abt Vitalis und trat am 19. November 1927 in die Abtei Gethsemani in den Vereinigten Staaten über (Übertragung der Stabilität am 31. März 1929). Dort war er zeitweise Prior, Novizenmeister und der Beichtvater Thomas Mertons.

Er starb am 3. Juni 1966 in Gethsemani.

gge, Dez. 2014

  1. Vgl. Söll, Georg: Die Salesianer Don Boscos (SDB) im deutschen Sprachraum 1888–1988, München 1989, S. 488f.
  2. Gemeinsam mit seinem Prior und Nachfolger Columbanus Tewes aus Etteln.
  3. Die Abtei Achel lag auf der belgisch-niederländischen Grenze und hatte Landbesitz in beiden Staaten. Die deutschen Besatzer sperrten die Grenze während des Krieges mit einem quer über das Klostergelände verlaufenden Stacheldrahtzaun.
  4. Ein provisorisches Noviziat hatte es im Notkloster unter Abt Mauritius Lans schon gegeben

Daten:

Vest.: 22. Dez. 1904; Prof.: 13. Jan. 1907, 28. Okt. 1910; Sac.: 24. Aug. 1912; Abbas: el. 26. Juni 1920, conf. 2. Juli 1920, inst. 15. Juli 1920, ben. 29. August 1920 (Achel), res. 15. Sep. 1927; Dev.: Vitalis unda me irriget.

Literatur:

De Achelse Kluis, 1846–1946. Achel: Sint Benedictus-Abdij, 1946, S. 69–75, 149 · Merton, Thomas: Dom Vital at Gethsemani – August 1966, in: The Merton Seasonal 41.2 (2016), S. 3–9.

Zitierempfehlung: Klinski, Vitalis, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.11.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Klinski,_Vitalis

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