Kolb, Edmunda

Edmunda von Kolb
Kniestück in Vorderansicht, Öl auf Leinwand, um 1780, oben links ihr Wappen

Edmunda von Kolb

43. Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Wald 1772–1799

* 20. Juni 1734 Haigerloch
† 22. Jan. 1799

Maria Edmunda von Kolb, Taufname Maria Antonia Walburga, stammte aus einer nobilitierten Familie des Konstanzer Zunftbürgertums, die mit dem weltlichen und geistlichen Umfeld des Klosters Wald vielfach verwoben war. Ihr Vater war der frühere Kanzler der Benediktinerabtei Ochsenhausen und fürstlich hohenzollern-sigmaringische Oberamtmann und Kammerdirektor in Haigerloch, Karl Ferdinand von Kolb, ihre Mutter Maria Anna Karrer. Ein Bruder Josef Ernst von Kolb war Jesuit, Missionar in Übersee und 1774 bis 1784 Pfarrer auf der dem Kloster Wald inkorporierten Pfarrei Dietershofen, bevor er auswanderte und Pfarrer in Temesvar im Banat, später in Gottlob bei Kumlos in Ungarn wurde; ein weiterer Bruder war Dekan in Wurzach, ein dritter namens Thaddäus von Kolb war Oberamtmann im Prämonstratenserstift Rot an der Rot.

Edmunda trat am 19. November 1750 in das weltliche Noviziat der Zisterzienserinnenabtei Wald ein, wurde wohl kurz darauf eingekleidet und legte am 19. November 1752 die Profess ab. Am war 1. Dezember 1758 war sie Kastnerin und ist vom 18. Juni 1768 bis zum 7. Januar 1772 als Bursiererin bzw. 12. Juli 1771 als Oberbursiererin belegt. Am 20. Februar 1772 wurde sie zur Äbtissin gewählt und am 25. Juli 1773 von Abt Maurus Berier von Tennenbach benediziert. Abt Maurus war als Kommissar im Auftrag des Ordensgenerals François Trouvé tätig, nachdem 1753 Abt Anselm Schwab von Salem die Paternität über Wald niedergelegt hatte und es 1762 auch zum Bruch mit dem statt seiner eingesetzten Abt von Kaisheim gekommen war. Sofort nach ihrer Wahl hatte Äbtissin Edmunda Abt Maurus und dem Generalabt den Gehorsamseid in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten geleistet, den Landesfürstin Kaiserin Maria Theresia per Hofdekret vom 25. April 1772 kassieren und durch zwei getrennte Eide ersetzen ließ, den ersten betreffend die Temporalien für den Landesfürsten und den zweiten betreffend die Spiritualien für den Ordensgeneral und den Vaterabt.

1783/84 wurde Äbtissin Edmunda von ihrem Bruder, dem oben genannten Josef Ernst von Kolb, ein der Aufklärung verpflichteter Ex-Jesuit und Pfarrer der Klosterpfarrei Dietershofen, der Verschwendung, Misswirtschaft und Unterdrückung der Untertanen beschuldigt. Zwar hielten die Vorwürfe der Untersuchung durch eine von der vorderösterreichischen Regierung und Kammer in Freiburg eingesetzten Kommission nicht stand oder erwiesen sich zumindest als stark übertrieben (auch der Beichtvater der Nonnen, P. Maurus Beck aus Tennenbach, wies sie zurück), doch wurde Äbtissin Edmunda 1785 die Wirtschaftsverwaltung vorübergehend entzogen und einem landesfürstlich österreichischen Administrator übertragen.

Als im September 1789 von der Freiburger Regierung Konventslisten mit Angaben über Anzahl und Namen der Nonnen angefordert wurden und man die Aufhebung der Klöster in Vorderösterreich befürchtete, schloss sich Äbtissin Edmunda beim Regierungsantritt Kaiser Leopolds II. 1790 mit den Äbtissinnen der Klöster Heiligkreuztal (M. Josepha de Vivier) und Urspring (M. Hildegard Reichlin von Meldegg OSB) zusammen, um gemeinsam dagegen vorzugehen. Am 4. Mai 1790 trafen sich die drei Äbtissinnen mit ihren Oberamtmännern zu einer mehrtägigen Konferenz in Heiligkreuztal und verfassten eine Denkschrift an den Kaiser, für die sie sich auch die Unterstützung des Fürstabts Martin Gerbert von St. Blasien sicherten. Den Vorschlag der Regierung, Kloster Wald in ein weltliches Damenstift umzuwandeln (wie es im Kloster Olsberg bei Basel geschehen war), lehnte das Kapitel am 30. September 1790 einstimmig ab. Äbtissin Edmunda bat auch den Konstanzer Bischof und den Landvogt Graf von Königsegg-Aulendorf um Unterstützung. Per Hofdekret vom 22. April 1791 ließ die Regierung ihre Forderung schließlich fallen.

Maria Edmunda von Kolb starb am 22. Januar 1799 nach sechstägiger Lungenkrankheit und wurde am 26. Januar an der nördlichen Langhauswand der Klosterkirche beigesetzt, wo sich noch heute ihr Grabstein aus grauem Sandstein befindet. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Johanna Baptista von Zweyer gewählt.

gge, Dez. 2018


Daten:

Prof.: 19. Nov. 1752; Abbatissa: el. 20. Feb. 1772, ben. 25. Juli 1773.

Literatur:

Kuhn-Rehfus, Maren: Das Zisterzienserinnenkloster Wald. Germania Sacra NF 30, Berlin/Boston: De Gruyter, 1992, bes. S. 482–485 · Csordás, Michaele: 800 Jahre Kloster Wald: Ein „Gotteshaus“ im Wandel der Geschichte. Lindenberg: Fink, 2012.

Zitierempfehlung: Kolb, Edmunda, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.11.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kolb,_Edmunda

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