Komáromy, Edmund

Edmund von Komáromy OCist

Edmund Komáromy OCist

ungarisch Komáromy Ödön

61. Abt von Heiligenkreuz und 6. Abt von St. Gotthard in Ungarn 1841–1877

* 22. Dez. 1805 Güns/Kőszeg, Ungarn
† 10. April 1877 Wien

Edmund Komáromy, geboren am 22. Dezember 1805 in der nahe der Grenze zu Österreich gelegenen und überwiegend von Deutschen besiedelten Kleinstadt Güns (Komitat Eisenburg, Westungarn), absolvierte die Gymnasialklassen in seiner Heimatstadt und die philosophischen Jahrgänge in Steinamanger/Szombathely (1823–1825). Am 12. November 1825 wurde er als Novize im Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien eingekleidet und legte am 25. Oktober 1829 die feierliche Profess ab. Nach seiner Priesterweihe (Primiz am 22. Aug. 1830) war er von 1830 bis 1832 Aushilfspriester im Stift Heiligenkreuz und von November 1932 bis Juni 1833 provisorischer Pfarrverweser in Guntramsdorf. 1835 wurde er Professor für Dogmatik an der theologischen Hauslehranstalt, am 30. September 1837 Klerikerpräfekt. Beide Ämter versah er, bis er am 1. September 1841 zum Abt der vereinigten Stifte Heiligenkreuz und St. Gotthard in Ungarn gewählt[1] und am folgenden Tag infuliert (benediziert)[2] wurde.

Die von seinem Vorgänger Xaver Seidemann hinterlassenen Geldmittel versetzten Abt Edmund in die Lage, 1843 das sog. Schwarzspanierhaus in Wien[3], das ehemalige Konventgebäude der Benediktiner von Montserrat, zu erwerben und größtenteils neu aufzubauen. 1842 ließ er den Ortsfriedhof von Heiligenkreuz anlegen (Weihe 1843) und 1866 auf die doppelte Fläche erweitern. In Trumau ließ er die Pfarrkirche durch einen Anbau erweitern, die Ökonomiegebäude in Königshof fast ganz neu erstellen, in St. Gotthard, Königshof und Trumau große Mahlmühlen mit modernster Technik errichten und verwendete auch sonst große Summen für die Erhaltung und Verschönerung von Kirchen, Pfarr- und Schulgebäuden. 1871 ließ er die barocken Altäre in der Heiligenkreuzer Stiftskirche entfernen, gleichzeitig wurde mit der Öffnung und Ergänzung der zur Hälfte zugemauerten Glasfenster sowie der Regotisierung des Hallenchores begonnen (Abschluss 1894 unter Abt Heinrich Grünbeck).

Die Aufhebung der Grundherrschaft 1848 („Bauernbefreiung“) hatte gravierende Veränderungen in der Bewirtschaftung der ausgedehnten Stiftsbesitzungen zur Folge, die das Stift auch finanziell belasteten. Am 18. Juli 1850 wählte der Wahlausschuss der zum selben Datum konstituierten neuen Ortsgemeinde Heiligenkreuz, dem auch Abt Edmund und Prior Adolf Reindl angehörten, Komáromy einstimmig zum 1. Bürgermeister (18. Juli 1850 bis 20. April 1856). Komáromy war außerdem k.u.k. Rat, Gerichtstafel-Beisitzer der Wieselburger Gespanschaft und wurde 1850 zum 1. Präsidenten des landwirtschaftlichen Bezirksvereines Baden bestellt; bis dahin war er Vorstand einer Delegation der Wiener k.k Landwirtschaftsgesellschaft mit Sitz in Heiligenkreuz gewesen.

Im Deutschen Krieg von 1866 überließ der Abt mehrere Räume des Stiftes dem mit Österreich verbündeten sächsischen Armeekorps als Lazarett. Der König von Sachsen bedankte sich dafür mit dem Komturkreuz 1. Klasse des sächsischen Albrechtsordens.

Neben seinen Aufgaben in der Klosterleitung war Abt Edmund auch in die damaligen Reformen der österreichischen Zisterzienserklöster und Einigungsbestrebungen des Gesamtordens eingebunden. Der Aufforderung des Apostolischen Delegaten Kardinal Schwarzenberg folgend nahm er 1859 an der Konferenz der Ordensvorstände in Prag teil, um an der Ausarbeitung der Statuten für die geplante österreichische Ordensprovinz mitzuarbeiten („Prager Statuten“ von 1859, approbiert 1897). Auch an dem vom Generalsuperior der Zisterzienser Teobaldo Cesari 1869 in Rom (San Bernardo alle Terme) einberufenen ’Generalkapitel’ nahm er persönlich teil.

Abt Edmund bewohnte überwiegend die Prälatur im Heiligenkreuzerhof in Wien und nur zeitweise die Prälatur im Stift Heiligenkreuz. Gelähmt und in seinem Wirken sehr eingeschränkt verbrachte er seine letzten sechs Lebensjahre nur mehr im Wiener Hof, wo er am 10. April 1877 starb. Er wurde auf dem Ortsfriedhof von Heiligenkreuz an der Ostmauer in einem Erdgrab bestattet, das sich heute unterhalb der Gruft der 1889 erbauten Friedhofskapelle befindet.

Nach Komaromys Tod unternahm die königlich ungarische Regierung alle Anstrengungen, die Abtei St. Gotthard wieder von Heiligenkreuz zu trennen, infolgedessen entstand ein fast zweijähriges Interregnum, bis 1879 mit Heinrich Grünbeck wieder ein Abt gewählt werden konnte.

gge, Jan. 2008, rev. Apr. 2016

  1. Unter dem Vorsitz des Wiener Weihbischofs und Generalvikars Anton Buchmayer als erzbischöflicher Kommissär
  2. Von Weihischof Buchmayer unter Assistenz der Zisterzienseräbte von Lilienfeld (Ambros Becziczka) und Neukloster (Bernhard Schwindel).
  3. Beethovens Wohn- und Sterbehaus.

Daten:

Vest.: 12. Nov. 1825; Prof.: 25. Okt. 1829; Prim.: 22. Aug. 1830; Abbas: el. 1. Sep. 1841, 2. Sep. 1841.

Auszeichnungen:

Ehrendoktorwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (1865) · Kommandeurkreuz 1. Klasse des sächsischen Albrechtsordens (1866).

Literatur:

Gemeinde Heiligenkreuz · Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch. Würzburg [1881], S. 105–107 · Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz, Graz 1898, S. 226.

Zitierempfehlung: Komáromy, Edmund, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.03.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kom%C3%A1romy,_Edmund

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