Kongregation des Heiligen Bernhard in Italien

Die Kongregation des Heiligen Bernhard in Italien, lat. Congregatio S. Bernardi in Italia, ist ein Zusammenschluss mehrerer selbständiger Zisterzienserklöster der allgemeinen Observanz (OCist) in Italien und Brasilien, gegründet 1497.

Geschichte

Auf Ersuchen des Herzogs Ludovico Maria Sforza von Mailand (1496–1500), der mit dem Kommendensystem in Norditalien zu kämpfen hatte, wurde am 23. Dezember 1497 die Congregatio S. Bernardi in Italia als Ergebnis der von Papst Alexander VI. vollzogenen Vereinigung der Kongregation der Toskana und der Kongregation der Lombardei mit der Bulle Plantatus in agro Dominico errichtet. Papst Julius II. bestätigte am 24. März 1511 mit der Bulle Ex paternae caritatis officio die Kongregation, die sich nun „Kongregation der Toskana und Lombardei“ nannte und auf dem Generalkapitel von 1518 vom Orden bestätigt wurde.[1]

Zum Zeitpunkt ihrer Errichtung zählte die Kongregation 42 Abteien, von denen 22 zur Provinz Lombardei und 20 zur Provinz Toskana gehörten. Wichtige Kennzeichen waren die Rückkehr zur regulären Observanz und die wechselseitige Unterstützung der zugehörigen Abteien. Die Äbte waren auf drei Jahre gewählt, um die Kommende zu vermeiden. Das Gelübde der Stabilität galt nicht mehr für ein Kloster, sondern für die Kongregation.

Die Geschichte der Kongregation war dann mit der Geschichte der römischen Kongregation verbunden: Die Klöster in der Toskana wurden am 12. August 1783 aufgehoben, die Klöster im Kirchenstaat und im Herzogtum Parma in die römische Kongregation eingegliedert, ex novo konstituiert und von der Provinz Toskana getrennt. 1798 wurden auch die Klöster in der Lombardei unterdrückt; die Abtei Santa Croce in Gerusalemme in Rom, die der lombardischen Provinz angehörte, überlebte als einzige.

1814 wurde der Orden von dem nach Rom zurückgekehrten Papst Pius VII. wieder neu konstituiert, und 1820 ein Kongregationskapitel im Kloster San Bernardo alle Terme in Rom abgehalten, wo auch die Konstitutionen überarbeitet wurden.

Gegenwart

Zu Kongregation gehören heute die Abtei Chiaravalle Milanese, das Priorat San Bernardo alle Terme und die Abtei São José do Rio Pardo in Brasilien, seit 2017 auch die Frauenklöster S. Giacomo di Veglia mit dem Priorat Siena, Agrigento, Cortona und S. Caterina in S. Severino Marche.

Der Präses wurde für sechs Jahre gewählt und konnte seine Residenzabtei wählen, deren Abt er ipso facto wurde. Nach der Auflösung der Abtei Santa Croce 2011 war die Kongregation dem Generalabt als Pro-Präses direkt unterstellt. Seit 2017 steht ihr Abt Stefano Zanolini aus der Abtei Chiaravalle in Mailand vor.

Zu den Klöstern der Kongregation gehören (2020) 47 Mönche und 43 Nonnen, insgesamt 90 Mitglieder.

gge, Mai 2020

  1. Die übrigen italienischen Zisterzienserklöster schlossen sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der kalabrisch-lukanischen und der römischen Kongregation zusammen.

Literatur:

Pacchierini, D.: A Historia da Congregaçao da Sao Bernardo da Italia da Ordem Cisterciense, in: Boletim Cisterciense 60 (1986), S. 25–32 · Cattana, Valerio: Per la storia della Provincia Lombarda della Congregazione Cisterciense di S. Bernardo in Italia, in: Cìteaux. Commentarii Cistercienses 32 (1981), S. 109–124; 129–153 · Postina, Alois: Beiträge zur Geschichte der Cistercienserklöster des 16. Jahrhunderts in Italen, in: Cistercienser Chronik 13 (1901), S. 193–202 (auch als Separatabdruck, Bregenz, 1901).

Zitierempfehlung: Kongregation des Heiligen Bernhard in Italien, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.06.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kongregation_des_Heiligen_Bernhard_in_Italien