Kongregation von Alcobaça

Die Kongregation der Heiligen Maria von Alcobaça vom Orden des heiligen Bernhard in den Königreichen Portugal und El Algarve war ein Zusammenschluss der portugiesischen Zisterzienserabteien, der am 26. Oktober 1567 von Papst Pius V. durch die Bulle Pastoralis Officii kanonisch errichtet wurde und bis 1834 bestand.

Geschichte

Die portugiesischen Klöster, die sehr unter dem Kommendewesen gelitten hatten, wurden 1533 durch Abt Edmond de Saulieu von Clairvaux visitiert. Ihre Reform ist stark verbunden mit der „Konversion“ des Bruders König Johanns III., Kronprinz Enrique, Kommendatarabt der königlichen Abtei Alcobaça, die als wichtigste Abtei in Portugal zum Brennpunkt der Reform wurde. Prinz Enrique (der spätere Kardinal König Heinrich I. von Portugal) erhielt von Papst Gregor II. die Erlaubnis, Alcobaça zu behalten und der erste Generalabt der Kongregation zu werden, obwohl er weder Mönch noch Professe des Klosters war.

Obwohl die portugiesischen Äbte schon viele Jahre nicht mehr daran teilgenommen hatten, hatte man nicht ausdrücklich vor, sich von der Autorität des zisterziensischen Generalkapitels zu trennen. Man wollte aber in Bezug auf den Kloster- und Lebensunterhalt der Mönche nicht mehr von Kommendataräbten abhängig sein, weshalb die Amtszeit für die Oberen, wie in anderen Zisterzienserkongregationen (Kastilien, Italien) vorher, auf drei Jahre beschränkt wurde.

Die äußere Verfassung der Kongregation, zu der 14 Männerklöster, zwei Kollegien, 12 Frauenklöster und ein Hospital gehörten, glich denen der übrigen Kongregationen: es gab einen sog. Generalabt – in diesem Fall der Abt von Alcobaça –, dem ein Rat und ein Definitorium zur Seite standen. Die Äbte wurden durch das Kongregationskapitel gewählt und konnten einmal wiedergewählt werden; es gab Visitatoren, die alle Vollmachten hatten, die Vorschriften der Kongregation zur Anwendung zu bringen. Das Gelübde der Stabilität war aufgehoben, die Mönche konnten von einem Kloster in ein anderes versetzt werden. Die lokalen Äbte und Prioren waren dem Visitator und dem Kongregationskapitel verantwortlich.

Da die meisten Klöster am Ende des 16. Jahrhunderts fast ganz in Ruinen lagen, war ein enormer Aufwand zur Wiederherstellung nötig. Hand in Hand mit der baulichen Wiederherstellung ging die spirituelle Erneuerung. In den meisten Abteien verdreifachte sich die Zahl der Mönche und Nonnen, und die Studierenden in den Kollegien erwiesen sich als fleißig. Die portugiesischen Zisterzienser bewahrten die Observanz unversehrt bis zum Jahr 1834, wie die Statuten des Generalkapitels beweisen.

Anders als die Kongregation von Kastilien zeichnete sich die portugiesische Kongregation nicht so sehr durch ihre geistlichen Schriftsteller und Theologen aus, hatte aber bedeutende Historiker. Die als „Die Chronisten von Alcobaça“ bekannte Gruppe von Mönchen gab von 1597 bis 1729 eine Monarchia lusitana heraus; Bernardo de Brito (1586–1617) veröffentlichte eine Cronica de Cister. Die Biblioteca lusitana des Diogo Barbosa Machado führt einige herausragende Mönche auf.

Enorm zu leiden hatten die portugiesischen Abteien unter der französischen Besatzung Napoleon Bonapartes; dazu kamen noch der herrschende Antiklerikalismus, der Einfluss der Freimaurerei und die politischen Aufstände. Nach der Revolution von 1820 herrschte Anarchie im Land. Ein Dekret von 1831 errichtete eine „Kommission zur allgemeinen Kirchenreform“. Alcobaça und die anderen Klöster wurden verlassen, geplündert und beschlagnahmt, die Klostergebäude öffentlich versteigert. Die Frauenabteien blieben zunächst erhalten, aber ein Dekret von 1833 verbot ihnen, Novizinnen aufzunehmen. Nach dem Tod der letzten Nonne, teilweise schon vorher, wurden auch die Nonnenabteien beschlagnahmt. Die portugiesischen Häuser starben allmählich aus, zuletzt 1886 die Abtei Arouca.

Gegenwart

Die Kongregation von Alcobaça existiert heute nicht mehr, auch keine andere portugiesische Zisterzienserkongregation. Das einzige Haus der allgemeinen Observanz in Portugal, das Superiorat Saõ Bento da Porta Aberta in Rio Caldo, gehört zur französischen Abtei Boulaur und ist damit direkt dem Orden inkorporiert. Die Zisterzienser der strengeren Observanz (OCSO) haben keine Niederlassung in Portugal.

gge, Mai 2020


Literatur:

Cocheril, Maur: Congregaçâo Cisterciense Portuguesa de Alcobaça (1567–1834), in: Jornal de Alcobaça (Portugal), Ano III, n. 109, 197.

Zitierempfehlung: Kongregation von Alcobaça, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kongregation_von_Alcoba%C3%A7a