Ernest Kortschak OCist
51. Abt von Rein 1931–1945
* 14. Jan. 1879 Graz
† 8. Nov. 1957 Judendorf-Straßengel
Ernst Kortschak[1], Taufname Karl, wurde 1879 als Sohn einer ursprünglich aus Polen stammenden Musikerfamilie in Graz geboren. Er bestand 1897 mit Auszeichnung die Matura am Akademischen Gymnasium Graz und trat 1898 in das Stift Rein ein. 1902 empfing er die Priesterweihe. Danach folgten Kaplansjahre in den inkorporierten Pfarreien. 1906 wurde er mit einer Arbeit über Veranlassung und Zweck des Römerbriefes zum Doktor der Theologie promoviert.
1908 zum Novizenmeister ernannt, leitete er nach der Resignation des Abtes Franz Sales Bauer, die er mit Energie betrieben hatte, von 1909 bis 1912 als Prior regens das Kloster und übernahm nach der Wahl Abt Eugen Amreichs dessen Pfarrstelle in Übelbach. Seit 1914 am Odilien-Blindeninstitut tätig, wurde er 1925 dessen Direktor. Im Ersten Weltkrieg war er Militärkurat und Divisionspfarrer, danach auch stellvertretender Militärseelsorger für die Division Graz.
Nach der Resignation Amreichs wurde Kortschak zum Abt von Rein gewählt, behielt aber seine Direktorstelle am Blindeninstitut bei – vermutlich, weil das Stift wegen der schlechten Finanzlage auf jede Einnahme angewiesen war. Personell nahm das Stift unter seiner Leitung durch mehrere Neueintritte wieder einen Aufschwung, jedoch gelang dem Abt die Verbesserung der desolaten Wirtschaftslage nicht. Nachdem 1932 wegen erheblicher Steuerrückstände schon Mobiliar, Bilder und die Münzsammlung gepfändet worden waren, sah sich Abt Ernst schließlich zum Verkauf von Stiftspretiosen und Grundstücken gezwungen, um die finanzielle Not einigermaßen zu lindern.
Trotz seiner immer wieder auch öffentlich zum Ausdruck gebrachten Sympathie für die Nationalsozialisten (er hatte sogar auf dem Kirchtum die Hakenkreuzfahne aufgezogen), konnte Kortschak das Stift nicht vor der Aufhebung im April 1941 retten. Vergeblich wehrte er sich 1942 gegen die Einziehung des Stiftsvermögens durch den Gau Steiermark. Die restlichen Kriegsjahre verbrachte er im Blindeninstitut.
Nach dem Krieg in das Stift zurückgekehrt, wurde Kortschak wegen seiner politischen Haltung von 1938 auf Initiative des Fürstbischofs Pawlikowski zur Resignation gedrängt und zog sich in die Propstei Maria Straßengel zurück, wo er bis zu seinem Tod als Wallfahrtsseelsorger tätig war.
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- ↑ Die Personalstandslisten der Diözese Graz-Seckau geben seinen Namen mit Ernest an, er selbst schrieb sich Ernst.
Daten:
Vest.: 1898; Sac.: 1902; Abbas: el. 19. Aug. 1931, res. 15. Nov. 1945.Werke:
Mein Weg nach Rein. (Sommer 1950). Eine unveröffentlichte Autobiographie im Stiftsarchiv ReinLiteratur:
Wild, Martin: Die Äbte von Rein. In: Stift Rein (1129–1979), Rein 1979, S. 48–61 · Liebmann, Maximilian: Rein zur Zeit des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg. ebd., S. 252–269Vorlage:Page.name: KORTSCHAK, Ernst (Karl) OCist (1879–1957) – Biographia Cisterciensis