Nivard Krauer
Zisterzienser von St. Urban; Erzieher, Schulreformer
* 23. Okt. 1747 Luzern
† 8. Sep. 1799 St. Urban
Nivard Krauer, Taufname Karl Rudolf Fidel, aus Luzern, war ein Sohn des Anton Martin Krauer und ein Bruder des Jesuiten Franz Regis Krauer (1739–1806). Er besuchte von 1759 bis 64 das Luzerner Jesuitengymnasiums und trat 1765 in das Noviziat der Zisterzienserabtei St. Urban, wo er am 11. November 1766 die Profess ablegte.
1771 in Luzern zum Priester geweiht, war er zuerst als Lehrer an der Klosterschule tätig. 1779 und 1780 verwaltete er die Pfarrei St. Urban und das Amt des Subkustos. Als Abt Benedikt Pfyffer 1778 den Entschluss fasste, eine Normalschule im Kloster zu eröffnen, beauftragte er Nivard Krauer und drei weitere Konventualen, sich mit der Normalmethode des österreichischen Schulreformers Johann Ignaz Felbiger und seinen Lehrmitteln zu befassen. 1781 wurde P. Nivard Vorsteher der Elementarschule, an der auch bald angehende oder schon im Dienst stehende Lehrer in die Methode eingewiesen wurden, wodurch die erste Lehrerbildungsschule der deutschen katholischen Schweiz entstand (bis 1785). Krauer blieb die leitende Seele der Anstalt, wenn ihm auch 1783 als Vizepfarrer wieder die Verwaltung der Pfarrei St. Urban übertragen wurde (bis 1786). Von 1787 bis 1788 war er Adjunkt des Statthalters von Herdern, wo er eine Normalschule gründete, 1789 Pfarrer in Pfaffnau, 1792 Subprior in St. Urban. 1799 wieder zum Direktor der Schule berufen, starb er jedoch schon im selben Jahr.
Für die Normalschulen verfasste Krauer eine Reihe von Lehrbüchern, insbesondere das ABC- oder Namenbüchlein von 1781, die z.T. bis ins 19. Jahrhundert hinein weite Verbreitung fanden.
gge, Feb. 2019
Daten:
Prof.: 11. Nov. 1766; Sac.: 1771.Werke:
ABC- oder Namenbüchlein nach Anleitung der Normalschule in St. Urban (neueste Auflage 1819) · Lesebuch in zwei Abtheilungen mit biblischer Geschichte. Glaubens- und Sittenlehre und Lebensregeln für Kinder (3. Aufl. 1808 · Katechismus der katholischen Religion (neueste Auflage 1849) · Muster und Beispiele zur Schreibübung für die Jugend (2. Auflage 1803) · Neues Rechenbuch zum Gebrauch der Jugend (neueste Auflage 1825) · Methodenbuch (1786).Literatur:
Küttel: P. Nivard Krauer, Conventual zu St. Urban, in: O. Hunziker: Geschichte der schweizerischen Volksschule, Band I, 1881, S. 233—248 · Fiala, Friedrich: „Krauer, Nivard“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 64–65 · Marti-Weissenbach, Karin: „Krauer, Nivard“, in: Historischen Lexikon der Schweiz, Bern, 6. Dezember 2006 · Häfliger, Alois (Hrsg.): Sankt Urban 1194–1994. Ein ehemaliges Zisterzienserkloster. Bern: Benteli, 1994.Vorlage:Page.name: KRAUER, Nivard OCist (1747–1799) – Biographia Cisterciensis