Robert Kuralt
Zisterzienser der Abtei Sittich; Bibliothekar, Theologieprofessor, Kanonist
* 14. Feb. 1739 Safnitz [Žabnica]
† 8. April 1800 Mannsdorf [Mengeš]
Robert Kuralt (Curalt), Taufname Valentin, wurde 1739 als Sohn von Kaspar und Helene Kuralt in Safnitz im Bezirk Bischoflack [Škofja Loka] geboren. In die Zisterzienserabtei Sittich [Stična] eingetreten, legte er dort 1760 die Profess ab und wurde 1762 in Laibach [Ljubljana] von Bischof Graf Petazzi zum Priester geweiht. Er war Professor für Moraltheologie im Kloster. 1765 trat er der Priesterbruderschaft in Mannsdorf [Mengeš] bei.
Wegen seiner aufklärerischen, josephinistischen Einstellung in Konflikt mit seinen Mitbrüdern in Sittich geraten, wurde er in das Zisterzienserkloster Schlierbach in Oberösterreich verbannt. Hier schloss er eine Abhandlung über das Kirchenrecht ab, die er in Lilienfeld drucken lassen wollte. Um sich einen Unterhalt in Wien zu sichern, bat er den Grafen Kaunitz-Rietberg um einen Lehrstuhl für Kirchenrecht, den Kaunitz 1781 auch bei Kaiser Joseph II. beantragte, mit der Begründung, Kuralts Arbeit könne von der Zensurkommission genutzt werden. Dem Gesuch wurde zwar nicht entsprochen, Kuralts Kompendium aber 1781 gedruckt (Genuina totius iurisprudentiae sacrae principia nova, concinna, Facilique methodo pertractata).
Das in lateinischer Sprache verfasste Buch verherrlicht und verteidigt die Kirchenreformen Kaiser Josephs II. Graf Kaunitz hielt es für besonders geeignet, die josephinischen Reformen öffentlich zu rechtfertigen. Ein Jahr nach der lateinischen Fassung erschien eine deutsche Übersetzung von A. Kreil in zwei Teilen unter dem Titel Aechte Grundsätze der ganzen Kirchenrechtsgelehrsamkeit. Eine italienische Ausgabe in drei Bänden erschien 1787, wurde aber mit Dekret der Indexkongregation vom 5. Februar 1790 verboten.
Wann Kuralt nach Stična zurückkehrte, ist nicht bekannt. Im September 1782 war er noch Bibliothekar in Schlierbach. Möglicherweise hat er einige Zeit in Sap bei Sankt Marein [Šmarje] gelebt, wo er den jungen Matevž Kračman im Orgelspiel unterrichtete. Im Dezember 1784, nach der Aufhebung der Abtei Sittich, war er wieder in Schlierbach. 1793 veröffentlichte er in Linz die Praktische Religion Jesu Christi zur Beförderung des Christenthums.
Ort und Zeitpunkt seines Todes sind nicht bekannt. Laut ADB und Brandl soll er von 1784 bis 1811 Kustos der Universitätsbibliothek Lemberg gewesen sein, was aber wohl eine Verwechslung mit Martin Kuralt (1757–1845) ist.
Nachtrag: Lt. Carniola, Bd. 7, 1916 starb er am 8. April 1800 als Dechant in Mannsburg.
gge, Nov. 2020
Daten:
Vest.: 7. Sep. 1759; Prof.: 8. Sep. 1760; Sac.: 7. Feb. 1762; Prim.: 21. Feb. 1762.Werke:
Genuina totius iurisprudentiae sacrae principia nova, concinna, Facilique methodo pertractata. Wien: Kurzbeck, 1781 · Aechte Grundsätze der ganzen Kirchenrechtsgelehrsamkeit, Deutsch übersetzt von A. Kreil, 2 Theile, 1782. Italienisch 1787 · Praktische Religion Jesu Christi: zur Beförderung des thätigen Christenthums aus seinen eigenen Reden wörtlich zusammengetragen, und mit ermunternden Anmerkungen begleitet. Linz: Rohrmoser und Bergmeister, 1793.Literatur:
Pirjevec Avgust: Kuralt, Robertin, in: Slovenski biografski leksikon. Slovenska biografija. Ljubljana: ZRC SAZU, 1932 · Steffenhagen: Curalt, Robert, in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 645 · Brandl, Manfred: Die deutschen katholischen Theologen der Neuzeit : ein Repertorium. Salzburg, 1978 · Wolf, Gerson: Geschichte der Lemberger Universität von ihrer Gründung 1784 bis 1848, in: Kleine historische Schriften. Wien: A. Hölder, 1892, S. 1–47, hier: S. 35.Vorlage:Page.name: KURALT, Robert OCist (1739–1800) – Biographia Cisterciensis