Lans, Mauritius

Mauritius Lans

Mauritius Lans OCSO

Abt der Zisterzienserabtei Achel 1912–1919

* 05. März 1877 Haarlem, Nordholland
† 8. Jan. 1919 Achel, Belgien

Mauritius Lans, Taufname Joannes Josephus Christiaan[1], wurde 1877 als Sohn einer kinderreichen Familie in Haarlem geboren. Drei seiner Brüder wurden ebenfalls Ordenspriester: einer Karmelit, einer Weißer Vater und einer als Fr. Maurice Lans der erste Abt der Zisterzienserabtei Huntsville in den USA. Eine Schwester wurde Oberin eines Klosters in Tanganjika.

Lans studierte an beiden Seminarien des Bistums Haarlem und trat am 7. Oktober 1898 in das Noviziat der Zisterzienserabtei strengerer Observanz Achel ein. Am 23. Oktober 1902 legte er die Profess ab und wurde am 8. Dezember desselben Jahres in Haarlem zum Priester geweiht. Abt Malachias Verstraaten sandte ihn zum Studium nach Rom, wo er zum Doktor der Philosophie promoviert wurde und ein Lizentiat in Theologie erwarb. Nach Achel zurückgekehrt, unterrichtete er dort die jüngeren Mitbrüder in beiden Fächern. Am 5. Dezember 1912 zum Nachfolger des verstorbenen Dom Malachias gewählt, erhielt er am 12. Januar 1913 von Bischof Rutten von Lüttich in der Abteikirche die Benediktion.

Schon bald nach seinem Amtsantritt brach im August 1914 der Erste Weltkrieg aus. Die Niederlande blieben neutral, Belgien wurde von der deutschen Armee besetzt. Die zahlreichen von Dom Malachias angeworbenen deutschen Mönche wurden schon in den ersten Augusttagen von der belgischen Regierung nach Deutschland ausgewiesen. Die wehrpflichtigen Mönche schickte Abt Mauritius in das Kloster Sion (Diepenveen), die wehrunfähigen zu ihren Familien nach Deutschland, später auch nach Tegelen.

Da die belgisch-niederländische Grenze über das Klosterareal von Achel verläuft, wurde von den Deutschen ein Stacheldrahtzaun errichtet. Der Viehbestand wurde von den Mönchen auf niederländisches Territorium getrieben, das auf belgischer Seite liegende Klostergebäude von deutschen Soldaten besetzt, die Wein- und Bierkeller plünderten. Die Bibliothek ließ Abt Mauritius nach Valkensvaard evakuieren. Mehrfach versuchte er (erfolglos), Kloster und Kirche zurückzubekommen. Die Mönche mussten 1914 ihr auf der belgischen Seite liegendes Klostergebäude verlassen und fanden schließlich im Juni 1917, nachdem sie drei Jahre im Gästehaus von Diepenveen gelebt hatten, im auf niederländischer Seite liegenden Hühnerstall ein Quartier, das zu einem Notkloster mit Kapelle, Refektorium, Schlafsaal, Lesesaal und Werkstatt für die Brüder ausgebaut worden war (U.L.F. von der Auferstehung).

Im Notkloster öffnete Abt Mauritius das von Dom Malachias (wegen Überfüllung!) 1899 geschlossene Noviziat wieder und fungierte zeitweise selbst als Novizenmeister. Im August 1917 wurden einige deutsche Mönche als Sanitäter zum Wehrdienst in der reichswehr eingezogen. Nachdem die Deutschen im Oktober 1918 aus Achel abgezogen waren, waren Kloster und Kirche den Mönchen wieder zugänglich, aber nach vier Jahren Leerstand in schlechtem Zustand.

Die endgültige Rückkehr der Gemeinschaft in ihr Kloster erlebte Abt Mauritius nicht mehr. Am 16. Dezember reiste er nach Venlo, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen, überstand auch zwei Operationen und kehrte ins Notkloster zuück, jedoch verschlechterte sich sein Zustand im Dezember 1918 so sehr, dass er am 8. Januar 1919 starb, 42 Jahre alt. Das requiem wurde am 13. Januar 1919 in der wiedergewonnenen Abteikirche gehalten. Dom Herman-Jozef Smets von Westmalle, der sofort nach Achel gereist war, bestimmte – da viele Mönche noch abwesend und eine Abtwahl daher nicht möglich war – in seiner Eigenschaft als Pater immediat Dom Vitalis Klinski zum kommissarischen Oberen.

gge, Jan. 2022

  1. Geburtenregister der Gemeinde Haarlem [1].

Daten:

Prof.: 23. Okt. 1902; 8. Dez. 1902; Abbas: el. 5. Dez. 1912, bn. 12. Jan. 1913; Dev.: Ut mecum sint et mecum laborent.

Literatur:

De Achelse Kluis, 1846–1946. Achel: Sint Benedictus-Abdij, 1946, S. 63–70.

Zitierempfehlung: Lans, Mauritius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lans,_Mauritius

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