Christophe Lebreton OCSO
Zisterzienser der strengeren Observanz (»Trappist«); Mönch des Klosters Notre-Dame d’Atlas in Tibhirine, Algerien; Märtyrer
* 11. Okt. 1950 Blois, Dép. Loir-et-Cher
† 21. Mai (?) 1996 bei Medéa, Algerien
Christophe Lebreton wurde als siebtes von zwölf Kindern in Blois an der Loire geboren. Sein Vater Pierre Lebreton († 1995) war Agraringenieur und leitete einen staatlichen Landwirtschaftsbetrieb. Christophe besuchte das kleine Seminar Saint-François in Tours und das Lyzeum Notre-Dame des Aydes in Blois. Nach dem Abitur studierte er Jura in Tours. 1970 kam er als Wehrdienstleistender nach Algerien und lernte dort das Kloster Notre-Dame d’Atlas in Tibhirine kennen.
Nach Frankreich zurückgekehrt, trat er zunächst in das Priesterseminar und 1974 in die Zisterzienserabtei Tamié in den französischen Alpen ein. Der Wunsch nach einem Leben in strikter Armut führte ihn im Mai 1976 erneut nach Tibhirine, wo er am 31. Dezember die einfachen Gelübde ablegte. Nach Tamié zurückgekehrt, legte er dort 1980 die feierliche Profess ab und absolvierte in Troyes eine Ausbildung zum Tischler. Von Januar 1986 bis September 1987 war er (zur personellen Unterstützung dorthin geschickt) Gästepater im Kloster Notre-Dame des Dombes und ging dann – einem Aufruf Christian de Chergés folgend, der Freiwillige suchte, um in Fes (Marokko) eine Niederlassung zu gründen – wieder nach Tibhirine. 1989 übertrug er sein Stabilitätsgelübde dorthin und ließ sich am 1. Januar 1990 doch zum Priester weihen, was er vorher lange abgelehnt hatte. Danach war er als Subprior und Novizenmeister eingesetzt.
Christophe Lebreton war einer der sieben Mönche, die in der Nacht vom 26. auf den 27. März 1996 aus dem Kloster entführt und enthauptet wurden. Die genauen Umstände der Ermordung sind bis heute ungeklärt, ebenso der Verbleib der Leichen; es wurden nur die abgetrennten Köpfe gefunden und auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
Eine Auswahl seiner Gedichte und der letzte Teil seines Tagebuchs wurden postum veröffentlicht. Am 8. Dezember 2018 wurde er gemeinsam mit zwölf weiteren Ordensleuten, die in Algerien bei Anschlägen getöten wurden, seliggesprochen.
gge, Juli 2011
Daten:
Vest.: 1. Nov. 1974 (Tamié); Prof.: 31. Dez. 1976 (Tibhirine); 1. Nov. 1980 (Tamié); Sac.: 1. Jan. 1990.Literatur:
Le souffle du don. Journal de frère Christophe, moine de Tibhirine, 8 août 1993 – 19 mars 1996, Paris: Bayard/Centurion, 1999 · Olivera, Bernardo: Voici ta mère. L'expérience d'un martyr contemporain: Christophe Lebreton CollCist 68 (2006) 117–132 · Frère Didier (ed.): Aime jusqu'au bout du feu: cent poèmes de vérité et de vie. Annecy: Monte-Cristo, 1997 · Susini, Mirella: »Io vivo rischiando per te«. Christopher Lebreton trappista, martire del XX secolo. Bologna: EDB, 2008 · Minassian, Marie-Dominique: Frère Christophe Lebreton: moine de Tibhirine. De l’enfant bien-aimé à l’homme tout donné Bellefontaine, 2009, zgl. Diss. Univ. Fribourg (Digitalisat) · Minassian, Marie-Dominique: „Frère Christophe Lebreton, moine de Tibhirine à l’école du Carmel“, Revue Carmel 151 (2013) 91–107 (Digitalisat) · Minassian, Marie-Dominique: „La fécondité comme liberté chez Frère Christophe“, Collectanea Cisterciensia, vol. 75 (2013) 288–297 (Digitalisat) · Minassian, Marie-Dominique: Eléments d'une théologie du don chez frère Christophe Lebreton, moine de Tibhirine (Etudes d’Ethique Chrétienne NS, vol. 7). Fribourg: Academic Press, 2014.)Vorlage:Page.name: LEBRETON, Christophe OCSO (1950–1996) – Biographia Cisterciensis