Lorca, Pedro

Pedro de Lorca

Pedro de Lorca

spanischer Zisterzienser und scholastischer Theologe; Generalsuperior der kastilischen Zisterzienserkongregation 1605–1608

* 1560/61 Belmonte, Cuenca
† 26. Dez. 1612 Alcalá de Henares (?)

Pedro de Lorca wurde in Belmonte del Teio bei Cuenta geboren. Über seine frühen Jahre ist wenig bekannt, nur dass er aus einer wohlhabenden Familie stammte, die ihn im Alter von vierzehn Jahren an die Universität Alcalá schickte. Dort blieb er allerdings nicht lange. Nachdem er mit den Zisterziensern des Kollegs San Bernardo ebenda in Kontakt gekommen war, bat er um Aufnahme in den Orden. Der General schickte ihn im Alter von sechzehn Jahren in das Kloster Valbuena in Valladolid, wo er sich bald durch seine Frömmigkeit und seinen Fleiß zum Studium auszeichnete. Seine Oberen sorgten dafür, dass er entsprechend ausgebildet wurde.

Während Lorcas Ausbildung in Valbuena plante Fray Marcos de Villalba, angetrieben von dem Wunsch, das kulturelle Niveau der Mönche zu heben, das neue Kolleg San Bernardo im Schatten der Universität von Salamanca. 1583 wurde der Grundstein außerhalb der Stadt gelegt. Die ersten zwölf Studenten kamen im Oktober an und wurden provisorisch in benachbarten Häusern untergebracht. Einer davon war Pedro de Lorca. 1589 taucht sein Name auf der Liste der Dozenten auf, als er zusammen mit Luis Bernaldo de Quirós, Mönch von La Espina, zum Lektor ernannt wird. Bald wurde er an die Universität Alcalá versetzt.

Sein Mitbruder Luis de Estrada, Mönch desselben Klosters (Valbuena), beschreibt in seinem nach Lorcas Tod entstandenen Manuskript Exordio y progresos de la Observancia Regular Lorcas Lehrtätigkeit so: „Er lehrte Religion, bevor er zwölf Jahre lang Professor der Künste (Artes) und der Theologie wurde, und da er Lektor in unserem Kolleg von Alcalá war, begann er mit so viel Ansehen, dass er mehr als hundert weltliche Studenten hatte.“

Lorca war eine bekannte Persönlichkeit an der Universität von Alcalá. So würdigt ihn der Autor des Tumbo desselben Kollegs: “Er stimmte mit Dr. Luis de Montesinos und Dr. Álvaro de Villegas überein, zwei sehr klaren Leuchten („dos luces clarísimas“) der heiligen Theologie, denen er in nichts nachstand, sondern in vielen Dingen überlegen war, besonders in der Verteidigung der Lehre des Heiligen Thomas gegen P. Vázquez“.[1]

1596 wurde er zum Abt des Kollegs von Alcalá ernannt, das er bis 1599 leitete, 1602 übernahm er erneut dieses Amt. Beim Generalkapitel der kastilischen Kongregation von 1605 wurde er für eine dreijährige Amtszeit zum Generalsuperior gewählt. Mendoza zufolge führte er das Amt „mit großer Umsicht und lobenswerter Integrität“. [2] Zielstrebig und hartnäckig (und wegen seines herrischen Charakters von vielen Mönchen und Äbten gefürchtet), setzte er im Sinne des Ordens auch unbequeme Dinge durch.

Er starb, als er etwa zweiundfünfzig Jahre alt war. Sein Begräbnis war eine allgemeine Trauerkundgebung an der Universität. Die Leichenrede hielt Fray Lorenzo de Zamora, ein Mönch aus Huerta, der als Thema den Satz aus der Heiligen Schrift über Saulus verwendete: „Eminebat super omnem populum ab humero et sursum“. Auf seinem Grab wurde die folgende Grabinschrift angebracht: Hic autem quis? R. P. Fr. Petrus de Lorca / Hic autem qualis? Cisterciensium Generalis / Cathedrae moderator / Hic autem quid' / Si eum volo manere donec venitam, quid ad te? / Obiit die 20 Decembris anno domini 1612 / Aetatis suae 52. Einer seiner Nachfolger als Generalsuperior war Felipe de Tasis, dessen Nachfolge er im Geheimen in Rom durchgesetzt hatte, da Tasis das nötige Alter noch nicht erreicht hatte.

Sein Zeitgenosse Crisóstomo Henríquez fasst die Verdienste Lorcas so zusammen: „Fray Pedro de Lorca machte als Ordensmann sein Kloster Valbuena für seine Frömmigkeit berühmt; mit seiner weisen Führung erleuchtete er die ganze Zisterzienserkongregation, mit seiner Klugheit ganz Spanien und mit seinen Schriften die Weltkirche“.[3]

gge, Dez. 2021

  1. Tumbo del Colegio de San Bernardo de Alcalá”, in: Cistercium, III (1951), S. 31.
  2. B. Mendoza, Synopsis monasteriorum Congregationis Castellae (ms.), San Isidro de Dueñas (Palencia), s. f., S. 118–119.
  3. C. Henríquez: Phenix reviviscens, Bruxellae, 1626, S. 445–447.

Daten:

Abbas: 1596.

Werke:

Commentaria et disputationes in universam Primam Secundae Sancti Tomae (contiene: De último fine. De Beatitudine et actibus humanis et de vitiis et peccatis. De Legibus et de Gratia), Alcalá, 1609, 2 Bände · Commentaria et disputationes in Secundam secundae Divi Tomae (en tres secciones); De fide. De locis catholicis scholasticarum disputationum liber primus; De Sacra Scriptura, s. l., s. f. · De divinis traditionibus, s. l., s. f. · De spe. De Chharitate, Madrid, 1614 · De notis Eccleaiae, s. l., s. f. · Commentaria in Tertiam Paretem Divi Tomae, s. l., s. f. · De Incarnatione, Alcalá, 1616 · [1].

Literatur:

Yáñez Neira, Damián: Fray Pedro de Lorca, in: Cistercium, XXIX (1977), S. 49–68 · Manning, Eugène: Dictionnaire des auteurs cisterciens. Rochefort, Abbaye Notre-Dame de St Remy, 1975, S. 460.

Zitierempfehlung: Lorca, Pedro, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.12.2021, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lorca,_Pedro

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