Wigand Mayer
Abt des Zisterzienserklosters Bronnbach 1578–1602
† 23. Nov. 1602
Wigand Mayer aus Amorbach wurde am 24. September 1578, dem Tag der Resignation seines Vorgängers Johann Knoll, zum Abt der Zisterzienserabtei Bronnbach gewählt, wohl unter dem Vorsitz des Visitators Abt Leonhard Rosen von Ebrach und in Gegenwart des Abtes Valentin Steinmüller von Bildhausen.
Unter diesem Abt begann das Kloster allmählich sich von den Folgen der Reformation zu erholen, wenn auch noch viele Schwierigkeiten zu überwinden waren, und die Grafschaft Wertheim nicht aufhörte, es zu bedrängen. Zunächst gab die Pfarrei Dörlesberg dazu Anlass, wo Graf Ludwig von Wertheim-Löwenstein-Stolberg einen entlaufenen Bronnbacher Mönch als Pfarrer eingesetzt und den rechtmäßigen Pfarrer mit Gewalt vertrieben hatte. Abt Wigand suchte beim kaiserlichen Kammergericht in Speyer sein Recht, das er in Form eines Mandates vom 12. August 1586 auch erhielt. Da dieses jedoch wirkungslos blieb, wandte er sich am 22. April 1589 hilfesuchend an Würzburg.
Opposition hatte Abt Wigand auch innerklösterlich zu überwinden. Von Konventmitgliedern bei Bischof Julius Echter angeklagt, Klostergut verschleudert zu haben, wurde er nach Würzburg vorgeladen, konnte sich aber rechtfertigen. Bedrohlich wurde die Lage, als Graf Ludwig von Löwenstein am 14. November 1589, die Abwesenheit des Abtes nutzte, um Bronnbach militärisch zu besetzen, und den Bursar und den Büttner nach Wertheim bringen ließ. Die Antwort Bischof Echters folgte umgehend; am 19. November („Sonntags Elisabethae“) griff er militärisch ein. Daraufhin klagte Graf Löwenstein an 28. März 1590 gegen Würzburg wegen Landfriedensbruch und es entstand die sog. Würzburg-Wertheimer Fehde (1589—1617), in deren Folge nur das Kerngebiet der Grafschaft Wertheim erhalten blieb.[1]
Gleichzeitig sollte Abt Wigand die Wirtschaftsverwaltung nach den Vorgaben des Hochstiftes Würzburg modernisieren. Dass ihm dieses gelang, geht aus der Tatsache hervor, dass die Abtei Bronnbach 1587 zur Errichtung des St.-Kilians-Seminars in Würzburg 2000 fl. beisteuern konnte, wie aus der von Bischof Julius ausgestellten Quittung ersichtlich wird; das beweisen ferner auch die verschiedenen größeren Bauten, die Abt Wigand ausführen ließ: in seiner Amtszeit wurden über dem romanischen Unterbau des Konversengebäudes im Westflügel der Abtei zwei Stockwerke aufgeführt und als Abtwohnung eingerichtet. In Allersheim und Hochhausen ließ er die Pfarrhäuser wiederherstellen und den Schafstall auf dem Schafhof neu erbauen. Dass in den Jahren 1581 bis 1601 26 Mönche die Weihen erhielten, zeigt die gute Verfassung des Konvents.
In seinem Wirken unterstützt wurde Abt Wigand von einigen Konventualen, namentlich dem Prior P. Johann Aegitzer († 18. April 1587), dem Bursar Michael Dösler von Buchen († 21. Sept. 1592) und P. Gangolf Scheidinger, einem Professen des Stiftes Hohenfurt in Böhmen, der erst Pfarrer in Hochhausen, dann Prior und schließlich Bursar war.
Abt Wigand Mayer segnete das Zeitliche am 23. November 1602. Seine Ruhestätte fand er in der Mitte des Langschiffs der Kirche in der Nähe der Kommunionbank. Sein Nachfolger war Sebastian Ulrich.
gge, Jan. 2020
- ↑ Die vier ehemals wertheimischen Ämter (Karlstadt-)Laudenbach, Remlingen, Freudenberg und Schweinberg wurden würzburgisch, ein Verlust, von dem sich die Grafschaft Wertheim nicht mehr erholte; noch im 18. Jahrhundert strengte sie erfolglos Klagen dagegen an.
Daten:
Abbas: 24. Sep. 1578.Literatur:
Müller, Gregor: Chronik des Klosters Bronnbach, in: Cistercienser Chronik 7 (1895), S. 1–9, 33–44, 65–77, 97–108, 129–141, 161–169, 193–203, 232–243, 266–279, 297–307, 334–343, 360–365, bes. S. 197–200 · Huppertz-Wild, Stefan: Bronnbach – Geschichte und Kunst des ehemaligen Zisterzienserklosters, 2010.Vorlage:Page.name: MAYER, Wigand OCist († 1602) – Biographia Cisterciensis