Nivelle, Pierre

Pierre Nivelle

Pierre Nivelle

Abt von Saint-Sulpice 1621–1625 und Cîteaux 1625–1635; Bischof von Luçon 1635–1661

* 1583[1] Troyes
† 11. Feb. 1660 Luçon

Pierre Nivelle wurde 1583 in Troyes als Sohn einer angesehenen und durch die Verbreitung des Buchdrucks zu Wohlstand gekommenen Papierfabrikantenfamilie geboren und wohl in der Kirche Saint-Jean-du-Marché getauft. Sein Vater Jean Nivelle III († 1632) war Kaufmann und offizieller Papierlieferant (Papetier juré) der Universität Paris, seine Mutter Anne Morise stammte über ihre Mutter Jeanne Hennequin († 1636) ebenfalls aus einer bedeutenden Familie. Verwandte hatte sich in Paris als Drucker etabliert und in die angesehene Druckerfamilie Cramoisy eingeheiratet, die vielfach für den Zisterzienserorden und Kardinal Richelieu tätig war.[2]

Nivelle trat „ohne Zweifel 1599“ (Manning) in die Zisterzienserabtei Cîteaux ein, erwarb ein Bakkalaureat in Theologie am Collège Saint-Bernard (oder Collège des Bernardins), dem Studienhaus der Zisterzienser in Paris, und verbrachte dann zwei Jahre (1606–1608) als Sekretär des Generalprokurators beim hl. Stuhl in Rom. Von dort zurückgekehrt, wurde er bald Prior in Cîteaux und unterrichtete Philosophie und Theologie. 1612 an der Sorbonne zum Doktor der Theologie promoviert, wurde er im nächsten Jahr, 1613, als Provisor des Collège Saint-Bernard eingesetzt. Von diesem Amt 1621 abgelöst, wurde er vom König zum Abt von Saint-Sulpice[-en-Bugey] im Bistum Belley ernannt und von dort am 3. Juli 1625 zum Abt von Cîteaux und damit zum Oberen des gesamten Zisterzienserordens gewählt. Da sich der Neffe des verstorbenen Vorgängers Nicolas Boucherat, Abt Charles Boucherat von Pontigny, ebenfalls aufgrund einer Wahl vom 15. Mai als rechtmäßig gewählter Abt von Cîteaux betrachtete, ordnete König Ludwig XIII. für den 3. November eine dritte Wahl in Anwesenheit der Bischöfe von Langres und Châlons an, aus der wiederum Pierre Nivelle mit 38 gegen 26 Stimmen als Abt hervorging. Am 16. Januar 1626 vom König bestätigt, legte Nivelle am 25. September 1626 seinen Treueid ab und wurde am 14. Dezember beim Parlament von Dijon eingeführt.



Er wurde am Sonntag, 25. Januar 1637, in der Kirche Saint-Bernard (wohl die Kollegiumskapelle) in Paris von Erzbischof Octave de Bellegarde von Sens zum Bischof von Luçon geweiht, nachdem er seine Abtei hatte aufgeben müssen, damit Kardinal Richelieu durch gut berechnete Intrigen als Kommendatarabt an seine Stelle treten konnte. Sein Vorgänger Emery de Bragelongne erhielt zur Entschädigung die Zisterzienserabtei Moreilles als Pfründe.

Er starb, hochbetagt, nach langer Krankheit in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar 1660, einem Mittwoch, und wurde im Chorraum der Kathedrale begraben (La Fontenelle).

gge, Jan. 2019

  1. geneanet.org gibt als Geburtstag den 29. Juni 1583 an (dafür spricht sein Name), fr.wikipedia.org als Tauftag den 20. Nov. 1593 (vielleicht eine Verwechslung mit seinem Bruder Nicolas?), beide ohne Angabe einer Quelle.
  2. Sebastien Cramoisy (1584–1669), Sohn seiner Cousine ​​Elisabeth Nivelle, wurde 1639 Hofdrucker und 1643 Direktor der königlichen Druckerei im Louvre.

Daten:

Ep.: cons. 25. Jan. 1637.

Literatur:

La Fontenelle de Vaudoré, Armand Désiré de: Histoire du monastère et des évêques de Luçon, Band 2. Paris: Gaudin, 1847, S. 457ff. · Willi, Dominikus: Päpste, Kardinäle und Bischöfe aus dem Cistercienser-Orden, Bregenz: Teutsch, 1912, S. 80 · Rochebrune, Octave de: Un évêque artiste, Pierre Nivelle, évêque de Luçon de 1637 à 1660, in: Revue du Bas-Poitou 2 (1889), S. 125–142 · Dictionnaire des auteurs cisterciens. Rochefort, Belgien, Abbaye Notre-Dame de Saint-Remy de Rochefort, 1975–1978 (Eugène Manning) · Tessier, Jean-François; Boureau, Julien; Réau, Marie-Thérèse: De Cîteaux à Luçon: Pierre Nivelle, Un évêque ami des arts. La Roche-sur-Yon: Centre Vendéen de Recherches Historiques, 2018, ISBN 978-2-911253-85-0.

Zitierempfehlung: Nivelle, Pierre, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 24.01.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Nivelle,_Pierre

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