Onfroy, Augustin

Augustin Onfroy OCSO

Augustin Onfroy OCSO

Zisterzienser der strengeren Observanz (»Trappist«); Gründer der Abtei Bricquebec und deren erster Abt 1836–1857

* 20. Mai 1777 Réville, Dép. Manche
† 15. Jan. 1857 Briquebec

Augustin Onfroy, Taufname Bon-Jacques-Henri, wurde in dem kleinen Ort Visebec bei Réville im Val de Saire geboren. Er war das zweite der fünf Kinder[1] . Ein Bruder des Vaters Jacques Onfroy war Pfarrer von Théville und auch in der Familie der Mutter Sophie Mallet gab es mehrere Priester. Bon besuchte bis zu dessen Schließung das Collège de Valognes und wurde mit zwanzig Jahren zum Militärdienst einberufen, dem er sich aber durch Desertion entzog. Nach der Rückkehr aus dem zweijährigen Exil auf Jersey und in England beendete er seine Ausbildung. Am 31. Mai 1806 zum Priester geweiht, war er danach Vikar (Kaplan) in Quettehou und danach in Digosville in der Diözese Coutances. Der dortige Pfarrer, Abbé Bosvy[2], war schon im Exil in Winchester sein Mentor und Lehrer gewesen.

1810 trat Onfroy in das Zisterzienserkloster Grosbois in Yerres bei Paris ein, musste es aber schon 1811 wieder verlassen, nachdem Napoleon alle Trappistenklöster in seinem Herrschaftsgebiet aufgehoben hatte. Er ging nach Digosville zurück und löste dort 1816 den Abbé Bosvy als Pfarrer ab.

Da der Wunsch nach einem Leben als Trappist in ihm lebendig geblieben war, griff Onfroy zu, als sich die Gelegenheit bot, mit Hilfe von Förderern ein geeignetes Gelände, vier Mühlen im Ort La Luzerne bei Bricquebec, zu erwerben. Mit Erlaubnis seines Bischofs verließ er im Juli 1824 seine Pfarrstelle und sammelte dort Gleichgesinnte um sich (Gründungsdatum 13. Juli 1824). Abt Antoine Saulnier de Beauregard von Melleray entsandte drei erfahrene Mönche zur Ausbildung der künftigen Mitbrüder.

1825 als Priorat anerkannt[3] und den Zisterziensern (strengerer Observanz) angegliedert, machte Bricquebec trotz großer Schwierigkeiten (Julirevolution, Geldmangel, Krankheiten, Rechtsstreitigkeiten mit den Nachkommen der Stifter usw.) unter Onfroys strenger Führung schließlich doch Fortschritte. Am 13. Oktober 1834 wurde die Kirche geweiht und das Kloster per Reskript vom 29. Juli 1836 unter dem Titel Notre-Dame-de-Grâce zur Abtei erhoben. Dom Augustin Onfroy wurde zum ersten Abt gewählt und am 1. Mai 1837 in der Privatkapelle des Bischofs in Coutances benediziert. 1847 löste er seine Abtei aus der Paternität von Port-du-Salut (Reform von Rancé) und unterstellte sie dem Kloster La Trappe (Reform von La Valsainte).

Er starb am 15. Januar 1857 im Kloster Briquebec.

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  1. Eine Schwester, Bonne Onfroy, lebte später in Bricquebec. Sie wurde nach ihrem Tod 1848 auf dem Klosterfriedhof begraben.
  2. Thomas Bosvy, geboren im Juli 1762 in Tourlaville, war Präfekt an der kirchlichen Schule in Caen und ein bekannter Prediger. Er verweigerte den von der Revolutionsregierung geforderten Eid auf die Zivilverfassung und emigrierte nach Winchester in England, wo er als Theologieprofessor tätig war. Nach dem Konkordat von 1801 zurückgekehrt, wurde er Pfarrer in Digosville, später Generalvikar und Großkantor in Coutances. Dort starb er am 19. Mai 1835, nachdem er schon 1832 einen Schlaganfall gehabt hatte (Annuaire du Département de la Manche, Band 9, Saint-Lo, 1837, S. 244–245).
  3. Mit Dom Pierre Gauban von Melleray als kommissarischem Prior bis 1826.

Literatur:

Le Révérend Père Dom Augustin Onfroy et la Fondation de Notre-Dame de Grace. Cherbourg: Saint-Joseph, 1902. – Leberruyer, Pierre: « Un personnage d’"Une histoire sans nom". Dom Augustin Onfroy, abbé de Bricquebec » in: Autour d'une histoire sans nom de Barbey d'Aurevilly. Annales de Normandie vol. 34, N°3 (1984) pp. 301–314.

Zitierempfehlung: Onfroy, Augustin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.12.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Onfroy,_Augustin

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