Péloquin, Jérôme

Jérôme Péloquin

Jérôme Péloquin OCSO

Zisterzienser der Abtei Melleray; Klostergründer in Kanada

* 1842 Saint-Jude, Provinz Québec, Kanada
† [1911/12] Wood-Barton, Devon, England (?)

Jérôme Péloquin, Taufname Charles Vertume, absolvierte seine Gymnasialstudien an den Seminaren in Nicolet und Saint-Hyacinthe und trat während der philosophischen Studien 1865 in das 1862 von Petit-Clairvaux gegründete Zisterzienserkloster strengerer Observanz („Trappisten“) in Sainte-Justine im Canton Langevin ein (Monastère du Saint-Esprit), verließ es aber um 1869 wieder und ging nach Gethsemani in Kentucky, USA. Da er mit dem dortigen Klima nicht zurecht kam, kehrte er im folgenden Jahr nach Sainte-Justine zurück. Als Sainte-Justine 1872 geschlossen wurde, ging er zunächst nach England (Mount Saint Bernard?), wo er zum Priester geweiht wurde, nach zwei Jahren aber nach Melleray bei Nantes und wurde dort Subprior.

Als 1880 in Frankreich die Trappisten aus den Klöstern vertrieben wurden (Péloquin als Ausländer war besonders gefährdet), reiste er im November 1880 wieder nach Kanada und kaufte in La Patrie in der Provinz Québec 648 acres[1] Land, das er erfolgreich zu roden und zu bebauen begann. Er ließ außerdem eine alte Kapelle auf sein Land versetzen und baute sie zu einem primitiven Kloster um. Am 1. April 1881 feierte er in La Trappe de Bethléem die erste Messe, bei der Pfarrer Desrosiers die Predigt hielt. Im Herbst 1881 kamen zwei Konversbrüder zur Unterstützung dazu, die sich aber nach einem harten Winter 1881/1882 in Melleray beschwerten.

Abt Eugène Vachette von Melleray visitierte die Niederlassung im April 1882, fand das junge Kloster wegen der hohen Kosten, der abgelegenen Lage und des Personalmangels in Melleray nicht zukunftsfähig und ordnete die Beendigung des Projektes an. Péloquin zog in das Pfarrhaus von Emberton um und kehrte im Juni 1883 mit Abt Marie Chouteau von Bellefontaine nach Melleray zurück.

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder die Aufhebung der französischen Klöster drohte, gehörte Péloquin 1902 zu den Mitgründern des Exilklosters Wood-Barton in England[2]. Dort war er wieder Subprior und starb 1911/12[3].

gge

  1. Etwa 226 Hektar oder 2,6 Quadratkilometer
  2. Der Census von 1911 nennt ihn als dort wohnhaft.
  3. Charles Philippe Choquette: Histoire du Séminaire de Saint-Hyacinthe: depuis sa fondation jusqu'à nos jours; 1811–1911, un siècle, Band 2, Québec 1912, S. 360, führt in als verstorben.

Literatur:

Chartier, C. Edmond: „La colonie du rapatriement“. Revue Canadienne 13 (1914), 319–328, 406–415; 14 (1914), 40–50, 321–331; 15 (1915), 351–361; 16 (1915), 227–236, 364–380, bes. 325–331 (Digitalisat) · Lavallée, Jean-Guy: „L’Église de Sherbrooke et les Trappistes (1880-1948)“. Société canadienne d'histoire de l'Église catholique 41, 1974, S. 9–24 (Digitalisat, PDF).

Zitierempfehlung: Péloquin, Jérôme, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.02.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/P%C3%A9loquin,_J%C3%A9r%C3%B4me

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