Pairis

Pairis

Ave Maris Stella
Ort: Orbey, Elsass, Frankreich
Observanz: Zisterzienser
gegründet: 1138
aufgehoben: 1791
Primarabtei: Morimond
Mutterabtei: Lützel, dann Maulbronn
Tochterklöster: keine

Pairis, eigentlich Ave Maris Stella, ehemaliges Zisterzienserkloster in Orbey bei Colmar, Elsass, Diözese Straßburg (früher Fürstbistum Basel), gegründet 1138, aufgelöst 1791.

Geschichte

Das Kloster Pairis wurde 1138 von Ulrich, dem letzten Grafen von Egisheim, gegründet und 1139 von der Abtei Lützel besiedelt. Bedeutend war Pairis durch sein Skriptorium und seine Geschichtsschreibung (Annales Parisienses). Als Theologe ragt Abt Philipp von Rathsamhausen, 1306–1322 Bischof von Eichstätt, hervor.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts beauftragte Papst Innozenz III. Abt Martin Litz, den vierten Kreuzzug zu predigen. Die zahlreichen von Abt Martin aus Konstantinopel mitgebrachten Reliquien steigerten den Ruf der Abtei. Der Geschichtsschreiber Gunther von Pairis († um 1220) berichtet von der Plünderung Konstantinopels 1204 in seiner Historia Constantinopolitana.

Im 14. Jahrhundert geriet die Abtei in Verfall. Im Hundertjährigen Krieg wurde sie 1356 von den Engländern geplündert, bei der Invasion der Armagnaken 1444 zerstört. 1453 wurde Pairis als einfaches Priorat dem Kloster Maulbronn im Kraichgau unterstellt. Abt Andreas von Österreich ließ die im Pfälzischen Bauernkrieg 1525 in Mitleidenschaft gezogene Klosteranlage gegen Ende des 16. Jahrhunderts wiedererbauen. Mehrmals (1537–48, 1557–1630 und 1649) übersiedelte der Konvent von Maulbronn infolge der Reformation ganz nach Pairis. 1643 erhielt der Maulbronner Abt Bernardin Buchinger die während des Dreißigjährigen Krieges in Privathand gekommenen Ruinen von Ludwig XIII. zurück und begann mit dem Wiederaufbau. Eine letzte Blüte erlebte Pairis im 18. Jahrhundert als Kloster und Kirche neu erbaut wurden. 1791 wurde es im Zuge der französischen Revolution aufgelöst und auf Abbruch verkauft. Erhalten sind das Klostertor aus dem Jahr 1754, das Spitalgebäude aus dem 18. Jahrhundert und Teile der Klostermauer. Seit 1849 dient das erhaltene Gebäude als Waisen- und Krankenhaus.

Äbte nach der Wiederherstellung

1. Bernardin Buchinger 1653–1656, 1654 Abt von Lützel
2. Olivier de Foulongne d’Anctoville 1656–1691
3. Claude de Beauquemare 1692–1726
4. Jacques Triboulet 1726–1736
5. Mathieu Tribout 1736–1759
6. François Xavier Bourste 1759–1788
7. Antoine Delort 1789–1791

gge, Juli 2017


Literatur:

Altermatt, Alberich: Pairis, in: LThK 2006, Bd. 7, Sp. 1273 · Schneider, Ambrosius: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum, in: Ders. (Hrsg.): Die Cistercienser, Geschichte – Geist – Kunst, 3. Auflage, Köln: Wienand, 1986, S. 683, ISBN 3-87909-132-3 · Eichenlaub, Jean-Luc: L'Abbaye de Pairis dans la haute vallée de la Weiss: de la fondation en 1138 à l'hôpital contemporain. Société d'histoire du canton de Lapoutroie, 1995 · Muller, Claude: L’abbaye de Pairis dans la première moitié du XVIIIe siècle, in: Annuaire de Colmar 40 (1994), S. 77–96.

Zitierempfehlung: Pairis, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 25.07.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Pairis

Vorlage:Page.name: PAIRIS, ehem. Zisterzienserabtei – Biographia Cisterciensis