Pellhammer, Alexander

Alexander Pellhammer

Alexander Pellhammer

36. Abt des Klosters Fürstenfeld 1745–1761

* 12. Okt. 1695 Kemnath
† 25. Okt. 1761 Fürstenfeldbruck

Alexander Pellhammer aus Kemnath in der Oberpfalz wurde 1714 in der Zisterzienserabtei Fürstenfeld eingekleidet und 1721 Priesterweihe. Er war Theologe und Kandidat des Kirchenrechts und ein begabter Prediger. 1734 ist er als Prior bezeugt und wurde als Superior von St. Leonhard in Inchenhofen am 15. Februar 1745 zum Abt gewählt. Die Wahl geleitet hatte Abt Paulus Genzger vom Kloster Aldersbach, der Pellhammer am Dreifaltigkeitssonntag (13. Juni) infulierte.[1]

Schon Abt Konstantin Haut hatte bei seinem Amtsantritt 75,000 fl Passiva vorgefunden; Abt Alexander hingegen 140,000 fl, wozu Kriegslasten sehr viel beigetragen hatten. Er sah sich daher veranlasst, einen Bittbrief an den Bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph zu schreiben. Ob er damit Erfolg hatte, ist nicht bekannt, wohl aber, dass es ihm gelang, die Finanzsituation wohl vor allem durch großzügige private Unterstützung zu verbessern. Ein Kapitalbuch von 1746 zeigt, dass Pelhammer seit 1746 im großen Stil Geld von Bauern, Bürgern, Adeligen und Klöstern aufgenommen hat.[2]

Abt Alexander ließ den 1691 von Abt Balduin Helm begonnenen barocken Neubau der Abtei fertigstellen, die Klosterapotheke vergrößern und die prunkvolle Innenausstattung der Klosterkirche vollenden. Ihm sind zu verdanken die Verzierung und Fassung der neuen Seitenaltäre, die Kanzel, die vier Oratorien, der Hochaltar (wahrscheinlich nach einem Entwurf Egid Quirin Asams), die zwei Nebengitter beim Eintritt in die Kirche, der Kirchturm, die zwei größeren Glocken (die größte wiegt 27 Zentner) und die Turmuhr (verfertigt vom Laienbruder Andreas Bartl). 1747 wurde die Fassade mit dem prächtigen Hauptportal fertiggestellt, drei bzw. sechs Jahre später die beiden Seitenportale. Der Kirchturm bekam einen Helm und wurde 1754 mit einem Kreuz bekrönt. 1755 wurden auch in Inchenhofen (St. Leonhard) der barocke Hochaltar und neue Seitenaltäre aufgestellt.

Am Sonntag vor dem Kirchweihfest von St. Magdalena in Bruck 1746 kamen aus Augsburg die von Goldschmied Anton Rößler verfertigten Silberbüsten der Gottesmutter und des hl. Joseph nebst einem Kruzifix in Fürstenfeld an. Sie mussten später, zur Zeit der französischen Invasion Ende des 18. Jahrhunderts, mit dem anderen Kirchensilber an die Münze in München abgeliefert werden und wurden eingeschmolzen. 1754 wurden die Ganzkörperreliquien des bisher in der Pfarrkirche ausgestellten hl. Hyazinth von Caesarea und des zu dieser Zeit von P. Gerhard Knoller aus Rom mitgebrachten Katakombenheiligen Clemens in feierlicher Prozession in die beiden ersten Seitenaltäre unter dem Chor versetzt. Das Hochamt, bei dem Abt Alexander pontifizierte, musste wegen des großen Zustroms an Gottesdienstbesuchern im Freien unter einem Zelt abgehalten werden. Die Prozession in die Abteikirche führte P. Martin Hazi, Pfarrvikar in Pfaffing und Bruck.

Abt Alexander war auch der Gründer des Klosterseminars 1754, ein Progymnasium und eine Musikschule zugleich, zu dessen Schülern der spätere Abt Gerhard Führer gehörte. Er starb am 25. Oktober 1761 im Alter von 66 Jabren und wurde in der Gruft bei seinen Vorgängern bestattet. Seinem Nachfolger Martin Hazi hinterließ er eine noch höher verschuldete Abtei als er sie selbst vorgefunden hatte. Der Klosterchronist Gerhard Führer lobt an ihm seine vorbildliche persönliche Lebensführung und seine Mildtätigkeit, kritisiert aber seinen Hang zu „vielfältigen Geschenken an Klosterfrauen, den Nepotismus und die nicht sparsame Wirtschaft“ (Lindner).

gge, Okt. 2019

  1. Assistenten waren die Prälaten Innozenz Weiss CanReg vom Kloster Indersdorf und Beda Schallhammer OSB von Wessobrunn.
  2. Liebhart, Wilhelm: Fürstenfeld im Zeitalter des Barock (1690–1796), in: In Tal und Einsamkeit, Aufsätze, S. 132.

Daten:

Vest.: 1714; Sac. oder Prim.: 10. Juni 1721; Abbas: el. 15. Feb. 1745, ben. 13. Juni 1745.

Literatur:

Ehrmann, Angelika; Wollenberg, Klaus, Pfister, Peter: In Tal und Einsamkeit. 725 Jahre Kloster Fürstenfeld. Die Zisterzienser im alten Bayern, Bd. 2: Aufsätze. München, Fürstenfeldbruck, 1988 · Schiedermair, Werner: Kloster Fürstenfeld. Lindenberg: Josef Fink Verlag, ¹2006, ²2013 · Lindner, Pirmin: Beiträge zur Geschichte der Abtei Fürstenfeld, in: Cistercienser Chronik 17 (1905), S. 193–207, 225–243, 257–274 und 18 (1906), S. 129–134, 167–176, 201–212, 236–244 · Röckl, Karl Ad.: Beschreibung des ehemaligen Klosters Fürstenfeld. München: Georg Franz, 1840, S. 54–57.

Normdaten:

GND: 1179215796 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Pellhammer, Alexander, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 23.10.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Pellhammer,_Alexander

Vorlage:Page.name: PELLHAMMER, Alexander OCist (1695–1761) – Biographia Cisterciensis