Johann Kaspar Pflüger
39. Abt von Marienstatt 1658–1688
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† 21. Aug. 1688 Marienstatt
Johann VII. Kaspar Pflüger entstammte einer begüterten Koblenzer Familie und war der Sohn eines Apothekers. Er war Professe der Abtei Heisterbach und wohl zur Verstärkung des fast ausgestorbenen Konvents nach Marienstatt gekommen. Von 1650 bis zu seiner Abtwahl 1658 war er Pfarrer in Höhn (bei Hadamar), einige Jahre auch Seelsorger in der Pfarrei Kirburg.
Am 17. August 1658 zum Abt von Marienstatt gewählt, erhielt er mit Genehmigung des Kurfürsten Max Heinrich von Köln im Juni des folgendes Jahres in der Abteikirche von Heisterbach die Weihe, wahrscheinlich durch den Generalvikar Johannes Blanckenberg von Altenberg (Wellstein). Durch Inkorporation der in der Reformation 1543 aufgegebenen Zisterze Michaelstein bei Blankenburg im Harz (vielleicht schon unter seinem Vorgänger Johannes Wittig) wurde Pflüger der erste infulierte Abt von Marienstatt. Er war auch der erste Abt, der ein Wappen führte.
Anders als sein Vorgänger erwies Pflüger sich als fähiger Verwalter und leitete eine neue Blüte des Klosters ein. Der Personalstand hob sich durch die Aufnahme von Novizen, die er durch geeignete Lektoren ausbilden ließ. Kurz nach seiner Wahl zum Abt legte er den Grundstein für die Franziskanerkirche in Hadamar (25. August 1658) und führte am 17. Juli 1662 mit Abt Gottfried Broichhausen von Marienstatt den Vorsitz bei der Wahl des Abtes Gottfried Gummersbach von Altenberg. Mit Graf Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim (1630–1705) hatte die Grafschaft Sayn-Hachenburg wieder einen katholischen Landesfürsten, der 1665 den öffentlichen katholischen Gottesdienst in Marienstatt erlaubte und sich 1670 gegen die Übernahme Marienstatts durch die Jesuiten aussprach. Trotzdem setzten seine Einmischungen die Abtei zunehmend unter Druck, sodass sie sich 1688 gezwungen sah, den Reichshofrat anzurufen.
Abt Johann Kaspar starb am 21. August 1688 während der Altarweihe durch Weihbischof Verhorst in Marienstatt und wurde im Kapitelsaal von Marienstatt bestattet, wo sich sein Grabstein noch heute findet. Schon 1685 hatte er mit Benedikt Bach einen Koadjutor erhalten, der ihm nach seinem Tod im Amt folgte.
gge, Okt. 2009, rev. Nov. 2017
Daten:
Abbas: el. 17. Aug. 1658, ben. Juni 1659.Literatur:
Hillen, Christian: Das Erzbistum Köln 7: Die Zisterzienserabtei Marienstatt (Germania Sacra. Dritte Folge 14). Berlin/Boston: Walter de Gruyter, 2017, S. 86–88 · Struck, Wolf-Heino: Das Cistercienserkloster Marienstatt im Mittelalter. Wiesbaden: Historische Kommission für Nassau (= Veröffentlichungen der Historische Kommission für Nassau Bd. 18), 1965 · Wellstein, Gilbert: Die Cistercienserabtei Marienstatt im Westerwald. Limburg: Steffen, 1955, S. 315–316.Vorlage:Page.name: PFLÜGER, Johann Kaspar (1620–1688) – Biographia Cisterciensis