Pinner, Quirin

Quirin Pinner

Quirin Pinner OCist

Zisterzienser des Stiftes (Rein-)Hohenfurt; Pfarrer, Katechet

* 30. Juli 1901 Zwartmetschlag [Svatomírov]
† 21. Jan. 1968 Stift Rein, Steiermark

Quirin Pinner, Taufname Ludwig, wurde am 30. Juli 1901 in Zwartmetschlag bei Hohenfurt [Vyšší Brod] als eines der zehn Kinder des Johann Pinner und seiner Frau Marie geboren. Nach dem Besuch der Grundschule in Oberhaid wechselte er auf das Untergymnasium des Stiftes Wilhering in Oberösterreich und von dort im Herbst 1916, schon für den Eintritt in das Zisterzienserstift Hohenfurt vorgesehen, auf das Obergymnasium in Budweis [České Budějovice]. Nach dem Abschluss der sechsten Gymnasialklasse wurde er von Abt Bruno Pammer zusammen mit Raphael Gotzlirsch von Rosenberg in das Noviziat aufgenommen, um der Einberufung zum Kriegsdienst zu entgehen.

Erst nach dem Noviziat und dem Kriegsende erhielt er 1919 die Matura und begann mit dem Theologiestudiun in Innsbruck. Nach der feierlichen Profess am 28. September 1924 und der Priesterweihe am 5. Juli 1925 feierte er in Oberhaid [Horní Dvořiště] seine Primiz und kam dann als Kaplan nach Rosenthal im Böhmerwald [Rožmitál na Šumava] und 1927, da er tschechisch sprach, in die tschechische Gemeinde in Střížov (Driesendorf). Zwei Jahre später wurde er Präfekt der Hohenfurter Kleriker in Budweis (1928–1929) und 1930 Kaplan in seiner Heimatgemeinde Oberhaid und Lehrer an der tschechischen Schule in Český Heršlák (Hörschlag) sowie 1931 in Rosenberg [Rožmberk nad Vltavou].

Am 7. August 1933 kehrte er als Gehilfe des Abtsekretärs und Rentmeisters P. Vinzenz Pils, „zur Buchführung“, in sein Heimatkloster zurück. Darüber hinaus wirkte er als Kantor und blieb Katechet der tschechischen Schule in Heršlák und später auch der Minderheitenschule in Dolní Dvořiště (Unterhaid). Am 15. Mai 1936 wurde ihm die Pfarrei Oberhaid [Horní Dvůriště] übertragen, von wo aus er am 1. Mai 1940 nach Umlowitz [Omlenica] wechselte. Auch dort war er weiter als Religionslehrer in Hörschlag und Bujanov (Angern) tätig, nachdem P. Wolfgang von der NSDAP ein Schulverbot erhalten hatte, auch an der Volksschule in Oberhaid und schließlich an der Hauptschule in Kaplitz [Kaplice].

Bereits 1937 und 1938 half Pater Quirin bei der Buchhaltung im Generalat des Ordens in Rom mit, wohin ihn Abt Tecelin Jaksch mit Hilfe des Generalprokurators Matthäus Quatember (ebenfalls ein Hohenfurter Zisterzienser) nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versetzen wollte. Er sollte am 1. Dezember 1946 nach Rom reisen, kehrte aber – da ihm der Bahntransport mit tschechischen, polnischen, französischen und italienischen Vertriebenen in einem Viehwaggon zu abenteuerlich erschien – nach Umlowitz zurück.

Obwohl Pater Quirin mit den neuen tschechischen (kommunistischen) Behörden, die ihn oft als Dolmetscher und Übersetzer verwendeten, sehr gut zurechtkam, konnte auch er schließlich der Vertreibung nicht entgehen und reiste am 9. April 1948 zusammen mit den letzten verbliebenen Mönchsbrüdern P. Laurenz, Pius Pangerl, Georg und Bruder Konrad nach Österreich, ins Stift Zwettl, wo er eine Kaplansstelle in Schweiggers zugewiesen bekam. Dort avancierte er bald zum Pfarrvikar. 1960 ging er, vor allem aus gesundheitlichen Gründen, mit den anderen deutschen Hohenfurtern ins Stift Rein (seit 1958 Rein-Hohenfurt) in die Steiermark. Jede der drei Gemeinden der Pfarrei Schweiggers ernannte ihn zum Abschied zum Ehrenbürger. Er war außerdem Notar des Bischofs von Budweis.

In Rein war P. Quirin noch in der Seelsorgsaushilfe und als Hofmeister tätig, bis er im Juli 1965 einen schweren Herzinfarkt erlitt, von dem er sich nicht mehr vollständig erholte. Am Sonntagnachmittag, 21. Januar 1968, erlag er einem weiteren Herzinfarkt; man fand ihn gegen halb vier Uhr nachmittags tot an seinem Schreibtisch.

gge, Nov. 2020


Daten:

Vest.: 20. Aug. 1918; Prof.: sol. 28. Sep. 1924; Sac.: 5. Juli 1925.

Literatur:

Glaube und Heimat, 1968, S. 138–139.

Zitierempfehlung: Pinner, Quirin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Pinner,_Quirin

Vorlage:Page.name: PINNER, Quirin OCist (1901–1968) – Biographia Cisterciensis