Reithofer, Dionys Franz

Franz Dionys Reithofer

Franz Dionys Reithofer

Zisterzienser der Abtei Kaisheim; Historiker

* 02. April 1767 Landshut
07. Aug. 1819 München

Dionys Reithofer, Taufname Franz [von Paula], wurde am 2. April 1767 als Sohn eines Schuhmachers in Landshut geboren und arbeitete zunächst in der väterlichen Werkstatt, bis er auf die Fürsprache mehrerer Förderer die höhere Schule besuchen durfte. Die Gymnasial- und philosophischen Studien absolvierte er in seiner Vaterstadt Landshut und begann in Freising mit dem Theologiestudium, trat aber schon bald in die Benediktinerabtei Seeon ein, von wo er 1788 in die freie Reichsabtei Kaisersheim (Kaisheim) in Schwaben wechselte, wo er am 25. November 1789 die Profess ablegte. Am 9. Oktober 1791 zum Priester geweiht, verwaltete er von 1794 bis 1797 die Klosterpfarrei Kaisheim, dann ein Jahr die Pfarrstelle in Leitheim. Im September 1798 kam er als Missionsprediger in die evangelisch-lutherische Reichstadt Esslingen, wo das Kloster Kaisheim ein Haus besaß.

Nach der Säkularisation des Klosters 1803 lebte er bei seiner Familie in Landshut, von wo er um 1811 wegen einiger Anfeindungen, die ihm seine Kleine Chronik von Landshut eingetragen hatte, nach München und von da 1813, da er sich wegen der hohen Lebensmittelpreise in München nicht halten konnte, nach Wasserburg am Inn übersiedelte. Er starb am 7. August 1819 „an einer Magenverhärtung“ im allgemeinen Krankenhaus München.

Von Reithofer stammen zahlreiche, teils ungedruckte, historische Werke über die bayerische Geschichte, u.a. über die letzten drei Jahrzehnte der Reichsabtei Kaisheim. Für seine Verdienste um die Wissenschaft verlieh ihm die Universität Freiburg im Breisgau 1815 – ohne dass er darum ersucht hätte – den theologischen Doktorgrad. Die Münchener Akademie ehrte ihn mit einer Goldmedaille.

gge, Dez. 2017


Daten:

Prof.: 25. Nov. 1789; Sac.: 9. Okt. 1791.

Werke (Auswahl):

Gebeth-, Sitten- und Klugheitslehrbuch für junge reisende Künstler und wandernde Handwerksgesellen. Augsburg 1800 (Digitalisat) · Die Kriegsereignisse in Landshut am 16. und 21 April 1809 als die ersten in diesem Kriegsjahr. Leipzig 1809 (Digitalisat) · Kurgefaßte chronologische Geschichte der ehemaligen acht Klöster in Landshut in Baiern. Landshut 1810 (Digitalisat) · Kleine Chronik der Königlich-Baierischen Haupt- und Universitäts-Stadt Landshut, von der Erbauung derselben an bis auf unsere Zeit, nämlich vom J. 1204 bis 1810. Landshut 1811 (Digitalisat) · Geschichte und Beschreibung der Königlich-Baierischen Ludwig-Maximilians-Universität in Landshut. Landshut 1811 (Digitalisat) · Kurzgefaßte Geschichte der königl. baierischen Stadt Wasserburg. Aus Urkunden und anderen guten Quellen verfaßt und nach Sachen- und Zeitfolge geordnet. Wasserburg 1814 (Digitalisat) · Chronologische Geschichte der königl. baierischen Städte Landsberg und Weilheim, des Fleckens Ebersberg, und des Klosters Ramsau; aus größtenteils noch unbenützten Quellen. München 1815 (Digitalisat) · Geschichte des ehemaligen Augustiner-Klosters Schönthal in Baiern; aus ungedruckten und unbenützten Quellen. München 1816 (Digitalisat) · Chronologische Geschichte von Dachau in Baiern. München 1816 (Digitalisat) · Kleine Chronik von Baiern unter der Regierung des Churfürsten Carl Theodor, nämlich von 1777 bis 1799 einschließlich. Ein nothwendiger Anhang zu L. v. Westenrieder's und Dr. J. G. Fessmaier's, selbst auch zu Dr. J. Milbiller's Geschichten von Baiern. 1816 (Digitalisat) · Die letzten 31 Jahre von Kaisersheim. Ein Denkmal der Dankbarkeit, dieser ehemaligen berühmten Cistercienser-Reichs-Abtey. München 1817 (Digitalisat) · Chronologische Geschichte des Marktes Haag in Bayern, mit noch einem Anhange; aus Original-Handschriften. 1818 (Digitalisat) · Chronologische Geschichte der Stadt Aichach in Bayern. München 1818 (Digitalisat) · Die Klostergeistlichen Baierns als öffentliche Lehrer, gegen die HHrn. v. Westenrieder, Müller und Zschokke, gerechtfertigt von Veit Arnpeck dem jüngeren. München und Landshut 1819 (Digitalisat) · Chronologische Geschichte der baierischen Städte Dillingen, Lauingen und Rain; sammt Materialien zur Geschichte der ehemaligen Universität Dillingen, und Notizen von merkwürdigen gebürtigen Lauingern aus noch unbenützten handschriftlichen Quellen. Dillingen 1821 (Digitalisat).

Literatur:

Allgemeine Deutsche Biographie Band 28 (1889), S. 166–167 (Anton Weis) · Scheglmann, Alfons Maria: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern, Band 3: Die Säkularisation in den 1803 definitiv bayerisch gewesenen oder gewordenen Gebieten. 2. Teil: Die Säkularisation der Zisterzienserabteien, Prämonstratenserabteien, Augustinerchorherrenpropsteien, der übrigen im Jahre 1803 gefallenen Männerklöster und des Doppelklosters Altomünster. Regenburg: J. Habbel, 1908, S. 154ff.

Normdaten:

GND: 121030857 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Reithofer, Dionys Franz, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.09.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Reithofer,_Dionys_Franz

Vorlage:Page.name: REITHOFER, Franz Dionys OCist (1767–1819) – Biographia Cisterciensis