Riedera

La Riedera

Alternativnamen: Notre-Dame de La Trinité
Ort: Montévraz, Schweiz
Observanz: OCSO
gegründet: 1804/05
aufgehoben: 1816
Tochterklöster: Lyon-Vaise, Les Gardes
Pater Immediat: Abt von La Valsainte

Zisterzienserinnenkloster der strengeren Observanz („Trappistinnen“) in Montévraz, Kanton Freiburg, Schweiz; gegründet 1804/05 für einen Teil der Nonnen und Schwestern von Sembrancher, aufgegeben 1816.

Geschichte

Das Kloster La (Petite) Riedera wurde 1804 von Abt Augustin de Lestrange für einen Teil der ursprünglich aus Sembrancher stammenden Nonnen und Schwestern errichtet, die nach der Rückkehr von der mehrjährigen sog. Odyssée monastique nach Russland (1798–1801) vorläufig in Deutschland (Hamburg-Hamm, Paderborn) untergekommen waren. Der erste Teil dieser Gruppe (sechs Schwestern, davon fünf Postulantinnen) war im Oktober 1802 unter der Führung von Marie du Saint-Esprit Allard zunächst nach Villarvolard gekommen, das durch Eintreffen der zweiten Gruppe im Juni 1803 und zahlreiche Neueintritte bald zu klein wurde.

Nachdem vom Kanton Freiburg die – wenn auch mit Einschränkungen (nur zwölf Chorschwestern, aber so viele Lehrerinnen wie nötig) versehene – staatliche Anerkennung erreicht war, kaufte Abt Lestrange am 28. Juli 1804 das Anwesen La Petite Riedera und vermehrte es noch durch mehrere Zukäufe (u.a. einer Mühle). Dort ließ er durch die Mönche seines Klosters La Valsainte für die Schwestern die vorhandenen Gebäude zum Kloster umbauen. Die achtzehnmonatige Bauzeit verbrachten die Schwestern eingeschlossenen im nahegelegenen Landhaus der Familie Gottrau La Grande Riedera.

Nach Fertigstellung der Gebäude und der Klausur wurde La Riedera am 18. November 1805 unter dem Namen Notre-Dame-de-La-Sainte-Trinité von Abt Lestrange persönlich feierlich eröffnet; am nächsten Tag (19. Nov.) weihte Bischof Maxime Guisolan von Lausanne die Kirche. Wie auch schon in Villarvolard eröffneten die Schwestern ein Pensionat für zwölf Mädchen. Priorin war Marie Allard, Subpriorin Stanislas Michel, Hauskaplan Augustin Pignard.

Die Existenzbedingungen in beiden Riederas waren, wie in allen Frauenklöstern der Reform von La Valsainte, hart und lebensfeindlich. Bis Februar 1806 waren zwölf Schwestern gestorben (Kervingant 295). Vergeblich versuchte der Infirmar Dargnies Milderungen des strengen Reglements zu erreichen, doch blieb Lestrange unerbittlich. Im Mai 1811 zog er vier Schwestern zur Gründung eines Klosters in Amerika ab, die aber schon in Bordeaux umkehren mussten.

Von der Aufhebung der Trappistenklöster durch Napoleon 1811 blieb La Riedera verschont, hatte aber wegen der unsicheren Lage keine Neueintritte mehr. Im Zuge der allgemeinen Rückwanderungsbewegung der Trappisten nach Frankreich nach Napoleons endgültiger Niederlage, wurde la Riedera 1816 geschlossen. Die Schwestern teilten sich auf, der größere Teil (3/5) ging unter der Führung von Thérèse Malatesta zunächst nach Forges, dann nach Les Gardes, der kleinere Teil (2/5) im Oktober 1816 unter Führung von Marie Allard über Zwischenstationen in Frénouville (Normandie) und Cuire (Lyon) schließlich 1820 nach Lyon-Vaise.

Die Gebäude in Riedera wurden zur Sommeresidenz der Bischöfe von Freiburg und blieben so (bis auf die Kirche) erhalten.

gge


Literatur:

Jean de la Croix Bouton, Patrick Braun: Les trappistes et l'ordre des cisterciens réformés. Helvetia Sacra III/3 1059–1085, über Villarvolard und La Riedera: S. 1068–1069 · Kervingant, Marie: Monastic Odyssey. Kalamazoo, Mich.: Cistercian Publications, 1999, S. 290ff., 347–349 [Des moniales face à la Révolution française : aux origines des Cisterciennes-Trappistines. Paris : Beauchesne, 1989].

Zitierempfehlung: Riedera, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.12.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Riedera

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