Rieger, Benedikt

Benedikt Rieger

Benedikt Rieger

5. Abt des Stiftes Schlierbach 1679–1695

* 10. Mai 1632 Steyr, Oberösterreich
† 25. Okt. 1695 Schlierbach

Benedikt Rieger, Taufname Johann Christoph, ein gebürtiger Steyrer, war Pfarrvikar in Wartberg an der Krems als er am 4. April 1679, nach dem Unfalltod seines Vorgängers Nivard Geyregger, zum Abt des Stiftes Schlierbach gewählt wurde.[1] Da der 1672 begonnene barocke Neubau des Klosters noch andauerte, musste er zur Benediktion („Abtweihe“) durch den Generalvikar Klemens Scheffer ins Stift Heiligenkreuz reisen.

Als Bauherr machte Abt Benedikt dort weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hatte. Er steckte seine ganze Energie in den Klosterbau, vor allem den Kirchenbau, der in die Jahre 1679 bis 1685 fällt. Schon 1683 konnte er Abt Candidus Schillinger von Rein die Eindachung der Kirche mitteilen und schloss am 17. September 1685 mit dem Freskanten Giovanni Carlone einen Vertrag über die Freskierung der Stiftskirche. Während seiner Amtszeit wurden auch der Kirchturm und der Konventtrakt südlich der Kirche gebaut, die zusammen mit der Kirche das zweite Viereck des Stiftes bilden und den Konventhof mit einem barocken Kreuzgang umschließen. Die Stiftsherrschaft erweiterte Abt Benedikt 1684 durch den Ankauf des bisher bambergischen Marktes Kirchdorf samt den dazugehörigen Anwaltschaftsbauern.

Die kostspieligen Bauten und die vom Kaiser geforderten Kriegsanleihen („Türkensteuer“) belasteten die Finanzlage des Stiftes sehr. Auch die Ordensdisziplin wurde durch die äußeren Umstände beeinträchtigt, sodass Vaterabt Alanus Matt vom Stift Rein sich anlässlich einer Visitation im Frühsommer 1695, dem letzten Regierungsjahr von Abt Benedikt, gezwungen sah, seinem Schlierbacher Amtskollegen Vorschläge zur Disziplinierung seiner Mönche zu unterbreiten: wer z.B. öfter als zweimal pro Woche bei der Konventmesse fehlte, sollte mit Wein-Entzug bei den Mahlzeiten bestraft werden und im Wiederholungsfall beim Mittagessen auf dem Boden sitzen.

Abt Benedikt starb, vom Konvent sehr betrauert, am 25. Oktober 1695 im Kreise seiner Mitbrüder. Zwölf davon hatte er als Novizen aufgenommen und so das Haus auch personell gestärkt. Den Klosterbau führte sein Nachfolger Nivard Dierer fort.

gge, Juni 2017

  1. Unter dem Vorsitz des Abtes Candidus Schillinger von Rein.

Daten:

Abbas: el. 4. April 1679, ben. 28. Mai 1679.

Literatur:

Etzlstorfer, Hannes: Die Kunstsammlungen des Stiftes Schlierbach, in: Keplinger, Ludwig (Red.): 650 Jahre Stift Schlierbach, Schlierbach 2005, S. 27–29 · Hofinger, Benedict: Schlierbach, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienserstifte, Wien 1891, S. 392–405 · [Zeller, Florian]: Das Zisterzienserstift Schlierbach im Kremstale, Schlierbach [1920], S. 33–37.

Zitierempfehlung: Rieger, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.12.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Rieger,_Benedikt

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