Rupp, Wolfgang

Wolfgang Rupp

Wolfgang Rupp

Abt von Königsbronn 1636–1648

* 1595 Tettnang
† 14. März 1658

Wolfgang Rupp (Ruopp, Ruep), 1595 in Tettnang geboren (Walter), 1613 Student an der Universität Dillingen[1], war Salemer Professe und nach der Rechtsauffassung des Zisterzienserordens vom 24. Januar 1636 bis zu seinem Tod am 14. März 1658 (Walter, S. 251) Abt von Königsbronn bei Heidenheim (Seibrich, S. 506 mit Anm. 21).

Die Wiederbesetzung Königsbronns nach dem württembergischen Intermezzo erfolgte wohl schon im November 1634 (Seibrich, S. 505). Abt Theodor Hellinck war im April 1632 von den Württembergern gewaltsam vertrieben worden. Erst nach dem Sieg der Kaiserlichen in der Schlacht bei Nördlingen (1634) konnte das Kloster wieder besiedelt werden. Am 10. Januar 1638 erhielt Abt Wolfgang gemeinsam mit dem Bebenhausener Abt Joachim Müller in Bebenhausen durch den Salemer Abt und Generalvikar Thomas Wunn die Benediktion (Seibrich, S. 581.).

Der neue Abt fand das Kloster verlassen und verwüstet vor. Eisenwerke, Hammerschmiede und Schmelzhütte waren niedergebrannt, Keller und Vorratsräume leer, die Klosterdörfer infolge der Pest nahezu ausgestorben. Jedoch hatte die Königsbronner Kirche den Krieg überstanden. Die Hungersnot war so groß, dass Abt Wolfgang in einem Schreiben nach Salem um die Jahreswende 1634/35 berichtet, er habe überhaupt nicht gewusst, ob sie „inskünftig zu leben und alhie zue verbleben möchten haben“. Es fehlten die Lebensmittel; sie hätten „dieser Zeiten nit geringen Mangel des Schwarzen rauhen Brotes gehabt. Des Weines wille ich geschweigen.“

Da der für Königsbronn zuständige Verwaltungsbeamte Johann Jakob Wertwein auf königlich-bayerischen Befehl die dem Kloster zustehenden Zehnten, Hellerzinsen und sonstige Gefälle zur Versorgung der bayerischen Armee nach Heidenheim hatte „abführen“ lassen, wandte sich Abt Wolfgang unter Berufung auf den königlichen Schutzbrief persönlich an den königlichen Statthalter und die Räte in Esslingen, wurde aber an den General Gallas (den Sieger von Nördlingen) verwiesen.

Um die zum Kloster gehörenden Orte und Pfarreien wieder zu rekatholisieren, bat er in Salem um Überweisung zweier Patres, „sonderlich umb einen, der die Cantzel verstehe, auch die Beschaffenheit solcher Leuten und Örtern zuvor erfahren.“ Jedoch hatte er von staatlicher Seite wenig Unterstützung. Aus den Königsbronner Akten geht hervor, dass die Huldigung der Untertanen und Rückgewinnung aller Gerichtsbarkeit nicht vorschnell erzwungen werden sollte, mit Rücksicht auf etwa daraus entstehende Konflikte mit der militärischen Besatzung.

Als Königsbronn nach dem Westfälischen Frieden 1648 an Württemberg zurückgegeben werden musste, hatte Abt Wolfgang schon über anderthalb Jahre außerhalb des Klosters gelebt. Er wurde am 26. Januar/5. Februar 1649 mit Abt Joachim Müller von französischen Reitern aus dem Bebenhauser Klosterhof in Tübingen (wohin er kurz zuvor aus dem Reutlinger Klosterhof dieser Abtei gekommen war) vertrieben und ging zunächst nach Rottenburg (Seibrich, S. 681.), dann wahrscheinlich nach Salem zurück. Er starb am 14. März 1658 und wurde in Salem bestattet.

gge, April 2020

  1. Gemeinsam mit den späteren Äbten Nikolaus Brenneisen von Herrenalb und Joachim Müller von Bebenhausen.

Daten:

Abbas: ben. 10. Januar 1638.

Literatur:

Walter, Leodegar: Das Totenbuch der Abtei Salem, in: Cistercienser Chronik Bd. 40 (1928), S. 73 und Nachträge S. 18 · Seibrich, Wolfgang: Gegenreformation als Restauration. Die restaurativen Bemühungen der alten Orden im Deutschen Reich von 1580–1648 (= Beiträge zur Geschichte des Alten Mönchtums und des Benediktinertums 37). Münster: Aschendorff, 1990. ISBN 978-3-402-03972-4 · Süskind, Hermann: Geschichte des Klosters Königsbronn zur Zeit der Restitutionsedikts. ([Beilage zum] Programm des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart zum Schlusse des Schuljahrs 1905–06.), Stuttgart, 1906.

Zitierempfehlung: Rupp, Wolfgang, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.04.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Rupp,_Wolfgang

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