Roger Sailer
33. Abt des Zisterzienserstiftes Stams 1742–1766
* 18. Sep. 1694 Telfs, Tirol
† 17. April 1766 Stams
Rogerius Sailer, Taufname Matthäus, aus Telfs in Tirol, geboren 18. September 1694, Profess 25. August 1715, Priesterweihe 25. Mai 1720 in Brixen; Professor, Abtsekretär, Novizenmeister, Pfarrer; zum Abt gewählt am 9. April 1742 und am 3. Juni 1742 durch Abt Cölestin Meermoos von Kaisheim infuliert.
Unter Abt Roger begann für Stams eine Blüteperiode für Künste, Wissenschaften und Literatur. Nie zuvor hatte das Stift so viele gelehrte Männer zu gleicher Zeit gehabt wie damals: Marian Wenser, Joachim Plattner, Zacharias Fischer, beide Professoren der Theologie in Innsbruck, Peter Stadler, Eugen Marquard, Martin Moser, Aloys Specker, Kassian Primisser, Kasimir Sterzinger, Roger Schranzhofer etc.
Den schon seit Abt Augustin Kastners (reg. 1714–1738) Zeiten währenden Prozess mit dem Fürstbischof von Brixen um das Weiherecht mit heiligen Ölen konnte Abt Roger 1744 mit einem Vergleich beenden. Der Vergleich bestand darin, dass der Abt zwar dergleichen Weihen vornehmen dürfe, aber nur in Stams und in den einverleibten Kirchen, nicht aber ohne ausdrückliche Erlaubnis des Bischofs in anderen Kirchen. Diesen Vergleich bestätigte der Papst am 23. November 1744.
Abt Roger genoss in einem hohen Grade die Gunst der Kaiserin Maria Theresia, die 1748 alle bisher dem Kloster verliehenen Rechte bestätigte und 1758 der Stiftskirche ein reiches Ornat schenkte.
„Strahlend besonders durch seine Klugheit und Sanftmütigkeit; er führte verschiedene Angelegenheiten des Heimatlandes gut aus; die Ordensdisziplin suchte er mehr durch Diskretion denn durch Härte voranzutreiben; stellte die Oberkirche Johannes des Täufers wieder her; errichtete eine andere Kirche in den Bergen von Grund auf [oberhalb der Stamser Alm]; war gegenüber den Armen freigebig; zeigte gegenüber der Seligen Jungfrau Maria und des Leidens des Herrn große Verehrung“ (Bildunterschrift Ölporträt im Museum Stift Stams).
Er starb am 17. April 1766 und wurde vor dem Altar des hl. Johannes Nepomuk beigesetzt.
gge, Juni 2014
Daten:
Prof.: 25. Aug. 1715; Sac.: 25. Mai 1720 (Brixen); Abbas: el. 9. April 1742, ben. 3. Juni 1742.Literatur:
Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch, Würzburg 1881, S. 445–446 · Album Stamsense seu Catalogus religiosorum sacri et exempti Ordinis Cisterciensis archiducalis Monasterii B. V. Mariae et S. Joann. Bapt. in Stams. 1272−1898 [ed. K. Lindner]. Salzburg 1898, Nr. 540 · Die Äbte von Stams, in: Stift Stams (Hrsg.), 700 Jahre Stift Stams. 1273–1973, o.O. 1973, S. 203–224, S. 220.Vorlage:Page.name: SAILER, Roger (Matthäus) OCist (1694–1766) – Biographia Cisterciensis