Bernard Sallmard de Montfort
8. und letzter Abt der königlichen Abtei Sept-Fons 1788–1790/91
* 1747 Eyzin-Pinet, Isère
† 29. Nov. 1823 Paris
Bernard de Sallmard, Graf von Montfort, Taufname Auguste, stammte aus einer seit dem 11. Jahrhundert nachweisbaren adeligen Familie, die sich im 12. Jahrhundert in der Dauphiné niedergelassen hatte. Er wurde 1747 in dem burgartigen Herrenhaus Château de Montfort bei Vienne geboren und war der erste der Familie, der den Grafentitel trug. Der Familientradition folgend schlug er mit vierzehn Jahren die militärische Laufbahn ein und wurde Capitaine der Bourbon-Infanterie. Nach dem Tod seiner Verlobten quittierte er den Dienst und trat 1770 in die Zisterzienserabtei Sept-Fons ein. Am 15. August 1770 wurde er als Chornovize eingekleidet und legte am 21. März 1772 die Profess ab.
Beim Tod des Abtes Dorothée Jalloutz am 26. Mai 1788 war er Prior. Wenige Wochen danach erhielt er vom Abt des Stammklosters Cîteaux, François Trouvé, eine Vollmacht zur Leitung der vakanten Abtei. Ein königliches Brevet vom 6. Juli 1788, vom Papst bestätigt am 4. August, ernannte Sallmard zum Abt von Sept-Fons. Die feierliche Benediktion durch den Pfarrer von Saint-Jean in Moulins, Claude Laplace, (der Bischofsstuhl von Autun war vakant), erfolgte am 24. September 1788 in der Abteikirche.
War das Wirken seines Vorgängers Jalloutz hauptsächlich auf Reformen im Inneren gerichtet, war Abt Sallmard, der seine guten Kontakte zum Hofadel und zur Königsfamilie auch als Mönch aufrechterhielt, vor allem außerhalb des Klosters tätig. Als Vorsitzender des Klerus bei der bourbonischen Provinzialversammlung und Abgeordneter bei der Versammlung der Generalstände 1789 war er häufig und lange vom Kloster abwesend. Ein anlässlich der Aufhebung der Abtei gefertigtes Protokoll vom 2. September 1790 hält fest, das der Abt sich seit mehr als sechs Monaten nicht mehr im Kloster aufhielt. Erfolglos beschwerten sich die Mönche dagegen bei der Stadtverwaltung von Diou. Neben der häufigen Abwesenheit belasteten die Reise- und Unterhaltskosten des Abtes den Klosterhaushalt in hohem Maße.
Nach der in seiner Abwesenheit erfolgten Aufhebung der Abtei ging Sallmard zu seinem Bruder in die Dauphiné, wo er die Jahre der Schreckensherrschaft unbeschadet überstand.[1] Die Nationalversammlung sprach ihm eine Pension von 6000 Livres zu. Im Jahr VIII der Republik bot er (vergeblich) dem ersten Konsul Bonaparte seine Dienste an und bemühte sich im Jahr XII, ebenfalls erfolglos, um eine Anstellung im Staatsdienst und Erhöhung seiner inzwischen deutlich im Wert geminderten Pension. Seine letzten Jahre lebte er in einfachen Verhältnissen in Paris, wo er am 29. November 1823 starb. Er hinterließ sein Brustkreuz, sein Malteserkreuz und Mobiliar im Wert von weniger als hundert Francs.
gge, Mai 2016
- ↑ Lt. Franclieu: Histoire de la persécution religieuse dans le département d’Isère, Tournai, 1905, Band 2, S. 208, war er wegen mangelnden Eifers für die Revolution in Grenoble inhaftiert.
Daten:
Vest.: 15. Aug. 1770; Prof.: 21. März 1722; Abbas: nom. 6. Juli 1788, ben. 24. Sep. 1788.Werke:
De la divinité, de l'homme, des différentes religions. Idées sur la fin prochaine et générale du monde. Paris: Lerouge, 1816.Literatur:
Welvert, Eugène: Le dernier abbé de Septfons, in: En feuilletant de vieux papiers. Paris : Calmann-Lévy , s. d, p. 191–192 · Rougeron, Georges: L'Etrange destin du dernier abbé de l'ancien Sept-Fons, in: Les Cahiers bourbonnais, nº 115, 1er trimestre 1986, p. 312–315 · Étienne Beaumont: Sept-Fons moderne et contemporain, Moulins 1938.Vorlage:Page.name: SALLMARD de Montfort, Bernard OCist (1747–1823) – Biographia Cisterciensis