Schöntal

Kloster Schöntal

Schöntal, lat. Speciosa Vallis, ehem. Zisterzienserabtei in Schöntal an der Jagst, gegr. 1153 als Tochter von Maulbronn, Linie Morimond, 1803 säkularisiert.

Geschichte

Schöntal a.d. Jagst war ein Tochterkloster Maulbronns, eine Stiftung des Kreuzfahrers Wolfram von Bebenburg, gegründet um 1151 in Neusaß, alsbald verlegt nach Schöntal (speciosa vallis). Seit 1157 verfügte das Zisterzienserkloster über Königsschutz, ein Privileg Papst Alexanders III. (1159–1181) von 1176 erwähnt den Grundbesitz des Klosters.

Ab 1282 war Kaisheim in der Hierarchie des Zisterzienserordens das Mutterkloster Schöntals. Im 15. Jahrhundert erlangten die Zisterzienser wichtige Reichsrechte von den Königen Sigismund (1411–1437) und Friedrich III. (1440–1493) (1418, 1439, 1491). Der Unterstellung unter das Mainzer Erzbistum zur Zeit Kaiser Maximilians I. (1493–1519) konnte sich Schöntal weitgehend entziehen, blieb aber im 16. Jahrhundert durch die benachbarten, evangelisch gewordenen Territorien Württemberg und Hohenlohe sowie die Herren von Berlichingen (Grablege im Kreuzgang des Klosters) gefährdet, was gerade auch für den Dreißigjährigen Krieg galt.

Obwohl Schöntal nicht Reichsstand war, blieben die Bindungen an Reich und Königtum erhalten. Im 18. Jahrhundert erfolgte die barocke Umgestaltung von Klosterkirche und Konventsgebäuden (Ordenssaal, Rokoko-Treppenhaus). 1802 wurde das Kloster aufgehoben und württembergisch.

Michael Buhlmann


Literatur:

Hummel, Heribert: 825 Jahre Kloster Schöntal (1157-1982). Zisterzienserabtei, Evang.-Theol. Seminar, Bildungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, [Schöntal] 1980 · Richalm von Schöntal: Liber revelationum, hg. von Paul Gerhard Schmidt (= Monumenta Germaniae Historica. Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters, Bd. 24), S. IXf.

Zitierempfehlung: Schöntal, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.10.2014, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Sch%C3%B6ntal