Walter Schücker OCist
Zisterzienser von Heiligenkreuz; 1945–1959 Novizenmeister, 1945–1966 Kantor, 1954–1977 Prior und engster Mitarbeiter Karl Braunstorfers bei der monastisch-liturg. Reform des Stiftes Heiligenkreuz.
* 18. Sep. 1913 Wien-Ottakring
† 7. Juni 1977 Gaaden
Der gebürtige Wiener kam 1923, im Alter von 10 Jahren, als Sängerknabe ins Stift Heiligenkreuz und trat nach der Matura am Gymnasium in der Maroltingergasse (16. Bezirk) als Kandidat ein. Am 19. August 1931 gemeinsam mit dem späteren Abt Franz Gaumannmüller (und fünf weiteren Novizen) in das Noviziat aufgenommen, studierte er Theologie an der Hauslehranstalt und wurde 1936 zum Priester geweiht. Bis Juni 1938 betreute er als Magister alumnorum die im Studium befindlichen zeitlichen Professen und war in der Pfarrseelsorge tätig. Im August 1938 beauftragte ihn Abt Gregor Pöck mit einem Doktoratsstudium an der Universität Wien. – Kurz nach Kriegsausbruch zur Wehrmacht einberufen, war Schücker als Feldgeistlicher in Olmütz, Krakau, Jaroslau in Galizien und am Marienwallfahrtsort Tschenstochau tätig, bis er am 31. Januar 1941 wieder aus der Wehrmacht entlassen wurde und nach Heiligenkreuz zurückkehrte. Am 23. Dezember 1942 wurde er mit einer Dissertation über Abt Clemens Schäffer summa cum laude zum Doktor der Theologie promoviert. 1945 berief ihn der neugewählte Abt Karl Braunstorfer zum Novizenmeister und Kantor und am 30. August 1954 als Nachfolger des zum Abt von Rein postulierten Aelred Pexa zum Prior.
In den folgenden Jahrzehnten war P. Walter Schücker einer der wichtigsten Mitarbeiter Abt Braunstorfers bei der Reform des monastischen Lebens im Stift Heiligenkreuz. Als Novizenmeister, Klerikermagister und Kantor formte er eine ganze Generation von Mönchen und führte als Kantor die jungen Brüder von Grund auf in Theorie und Praxis des Gregorianischen Chorals ein. Als Prior und „geborener Vermittler“ (B. Vošicky) bemühte er sich ständig um einen Ausgleich zwischen den Mönchsgenerationen im Kloster und den »Pfarrern draußen« (ibid.), auch in der Umbruchsituation nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Daneben schuf der begehrte Exerzitienleiter, Seelenführer und Beichtvater „eine Art geistige Brücke zwischen Kloster und Welt“ (ibid.). Im Sommer 1951 gründete er mit Abt Karl Braunstorfer die Gebetsgemeinschaft Freunde des Heiligen Kreuzes, die heute 1800 Mitglieder hat, und 1972 die Oblatinnengemeinschaft von Heiligenkreuz, war geistl. Leiter der Legion Mariens, Beichtiger des Karmelitinnenklosters Mayerling, Dechant des Dekanates Heiligenkreuz und seit 1976 auch Stiftspfarrer.
Im Juni 1977 erlitt Schücker während eines Seelsorgsbesuchs in Gaaden einen tödlichen Herzinfarkt und wurde am 11. Juni 1977 unter dem Geleit von 134 Priestern, 50 Ordensfrauen und einer ungeheuren Anzahl von Gläubigen begraben.
Die 90seitige Sondernummer 40 (1978) der Heiligenkreuzer Hauszeitschrift Sancta Crux, die er seit 1954 selbst als Schriftleiter betreut hatte, ist Schücker in memoriam gewidmet.
Aufgaben und Ämter
1936 bis Juni 1938 | Magister alumnorum |
13. Sep. 1937 bis 17. Sep. 1938 | Kooperator und Katechet in Grub |
26. Aug. 1939 bis 31. Jan. 1941 | Kriegspfarrer |
1944 bis 1945 | Kirchenrektor in Sparbach |
1945 bis 1946 | Pfarrverweser in Heiligenkreuz |
1944 bis 1945, 1951 bis 1954 | Brüdermagister |
1945 bis 1966 | Kantor |
1945 bis 1959 | Novizenmeister |
1948 bis 1954 | Professor für Pastoraltheologie an der Hauslehranstalt |
1. Nov. 1948 bis 31. Okt. 1960 | Beichtvater („Confessarius“) der Karmelitinnen in Mayerling |
21. März 1952 bis 30. Aug. 1954 | Subprior |
30. Aug. 1954 bis 13. Jan. 1977 | Prior |
10. Feb. 1957 bis Juli 1960 | Geistl. Leiter der Curia Baden der Legion Mariens |
1958 bis 7. Juni 1977 | Dechant des Dekanates Heiligenkreuz |
25. Dez. 1971 | Rektor der Priestergemeinschaft im Opus Sanctorum Angelorum |
20. Aug. 1976 bis 7. Juni 1977 | Pfarrer von Heiligenkreuz |
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Genealogie:
V.: Rudolf Schücker, Kontrolleur des k.k. Postsparkassenamtes; M.: Maria-Anna geb. Losleben, Lehrerin.Daten:
Vest.: 19. Aug. 1931; Prof.: 20. Aug. 1932, 20. Aug. 1935; Sac.: 8. Nov. 1936 (Wbf. Dr. Franz Kamprath); Primiz: 13. Nov. 1936.Auszeichnungen:
Erzbischöfl. Geistlicher Rat (1. Juli 1959); Erzbischöfl. Konsistorialrat (18. Feb. 1970)Werke:
Abt Klemens Scheffer von Heiligenkreuz als Vater Abt und Generalvikar der österreichischen Zisterzienserklöster. Theol. Diss. Wien 1941 · Werkverzeichnis in Sancta Crux 40 (1978), S. 75–76.Bibliographie:
Hradil, Gerhard, Nachruf auf Walter Schücker. In: Sancta Crux 39 (1977), S. 14–19 · Vosicky, Bernhard, Predigt bei der Gedenkmesse anläßlich des fünften Todestages von P. Prior Dr. Walter Schücker OCist (6. Juni 1982), In: Sancta Crux 44 (1983), 195–197 · Vosicky, Bernhard, „Nehmt mich in Anspruch!“ Walter Schücker. Ein heiligmäßiger Prior des Stiftes Heiligenkreuz. In: Mikrut Jan (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Bd. 3. Wien 2001, S. 265–324.Vorlage:Page.name: SCHÜCKER, Walter OCist (1913–1977) – Biographia Cisterciensis