Anna Barbara von Scharbe
Äbtissin des Klosters Rulle 1700–1704
† Juni 1704 Rulle
Anna Barbara von Scharbe stammte nicht aus dem Hochstift Osnabrück, sondern war eine Landfremde. Ihre Mutter, eine geborene von Droste, hatte sich nach Württemberg verheiratet. Deren Bruder, Anna Barbaras Onkel, brachte seine 16 - bis 17-jährige Nichte zur Zeit der Äbtissin Gertrud Maria von Droste in die Zisterzienserinnenabtei Rulle. Er zahlte für sie nicht nur die erforderlichen 600 Taler an Statutengeldern, sondern überließ ihr auch einen Erbschaftsanteil von 650 Talern.
Diesen Erbschaftsanteil konnte Anna Barbara von Scharbe zum Bau des von ihrer Vorgängerin Anna Magdalena von Clevorn und Vaterabt Bernhard Cuelmann projektierten Äbtissinnenhauses zur Verfügung stellen und wurde deshalb 1700 zur Äbtissin gewählt (Benediktion September 1700). Da dieses Kapital und der Erlös aus dem Verkauf des Stadthofes bei weitem nicht ausreichten, wurde 1703 auch noch das Haus in der Hamkenstraße für 1300 Reichstaler verkauft und mit dem Erlös ein Kredit abgelöst, den das Kloster Rulle beim Kloster Oesede hatte. Der noch fehlende Betrag wurde durch Darlehen finanziert.
Die Fertigstellung des Äbtissinnenhauses erlebte Anna Barbara von Scharbe nicht mehr. Von einer Fahrt nach Hannover im Juni 1704 kam sie krank zurück und starb wenige Tage später, etwa 56 Jahre alt. Ihr Grabstein ist nicht erhalten.
gge, Juni 2018
Literatur:
Lorenz-Flake, Wilma: Kloster Rulle und seine Äbtissinnen. Wallenhorst: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst, 1980, S. 110–113.Vorlage:Page.name: SCHARBE, Anna Barbara OCist († 1704) – Biographia Cisterciensis