Schietecatte, Dominicus

Dominicus Schietecatte

Dominicus Schietecatte OCSO

1. Abt des Klosters Petit Clairvaux, Kanada, 1876–1898

* 24. Dez. 1833 Sint-Blasius-Boekel, Ostflandern, Belgien
† 18. Jan. 1919 Dompierre-sur-Besbre, Allier, Frankreich

Dominicus Schietecatte, Taufname Richardus, war Kandidat oder Novize der belgischen Zisterzienserabtei Sint-Sixtus. Er kam am 23. Mai 1866 in das Kloster Petit-Clairvaux nach Tracadië, Nova Scotia, Kanada, das Sint-Sixtus mit Mönchen und Laienbrüdern aus den eigenen Reihen personell verstärkte. 1867 legte er die zeitlichen und 1870 die feierlichen Gelübde ab. 1871 wurde er von Bischof-Koadjutor John Cameron[1] in Arichat, dem damaligen Sitz der späteren Diözese Antigonish, zum Priester geweiht.

Am 3. Mai 1876 wurde Subprior Schietecatte unter dem Vorsitz des Koadjutors Cameron zum Abt gewählt, am 26. Oktober 1876 von Abt Benedict Berger von Gethsemani installiert und am 1. November 1876 von Bischof Cameron in der Abteikirche benediziert. Damit war die Jurisdiktion des Bischofs beendet. 1881/82 wurde die neue Abtei der französischen Abtei Bellefontaine affiliiert, die 1881 ein weiteres Kloster in Kanada gegründet hatte (Notre-Dame du Lac in Oka, Provinz Québec).

Unter Abt Dominics Leitung entwickelte sich das Kloster in den nächsten Jahren gut weiter. 1886 bestand der Konvent aus 45 Mitgliedern (19 Chormönchen, vier Novizen, einem Choroblaten und 21 Konversbrüdern), kam aber nie über diese Zahl hinaus. Die meisten Neueintritte kamen aus den Provinzen Montreal und Québec oder aus Europa[2]; nur wenige stammten aus der Umgebung.

Die Katastrophe, die schließlich zum Ende von Petit-Clairvaux führte, ereignete sich am 4. Oktober 1892, während der Abt beim Unionskapitel der strengeren Observanzen in Rom war. Alle Abteigebäude brannten mitsamt dem Inventar bis auf die Grundmauern nieder; kein einziges Buch konnte aus der Bibliothek gerettet werden. Nur die Scheunen, die Mühle und das Pfortenhaus blieben verschont. Zwar wurde 1894 mit dem Wiederaufbau begonnen, doch zerstörte ein weiteres Feuer im Herbst 1896 auch die Notquartiere der Mönche und die Scheunen.

Der entmutigte und gesundheitlich angeschlagene Abt resignierte 1898 und kehrte mit mehreren flämischen Mönchen nach Sint-Sixtus zurück. Er starb 1919 als Konventsenior im französischen Kloster Sept-Fons, wohin die belgischen Mönche während des Ersten Weltkriegs evakuiert worden waren.

gge, Sep. 2015, rev. Jan. 2016

  1. John Cameron (1827–1910) war seit März 1870 Koadjutor des Diözesanbischofs McKonnon, dem er am 17. Juli 1877 nachfolgte (Vgl. R. A. MacLean, “Cameron, John (1827–1910),” in Dictionary of Canadian Biography, vol. 13, University of Toronto/Université Laval, 2003).
  2. Abt Dominic brachte von jedem Generalkapitel zwei oder drei Kandidaten aus Belgien oder Holland mit.

Daten:

Prof.: 1867, 1870; Sac.: 1870; Abbas: el. 3. Mai 1876, inst. 26. Okt. 1876, ben. 1. Nov. 1767, res. 1898.

Literatur:

Harry van Royen: Vlaamse trappisten in de wereld, in: Vlaanderen. Jaargang 59. Christelijk Vlaams Kunstenaarsverbond, Tielt 2010, S. 501 · Hermien Vanbeveren: Geloof onder vuur? Sint-Sixtus: een abdij en haar bewoners tijdens de Eerste Wereldorloog in onbezet België, in: Novi Monasterii, Vol. 8, 2008, Academia Press, 2010, S. 51ff., hier: S. 105 · Schrepfer, Luke: Pioneer Monks in Nova Scotia. [s.l.]: St. Augustine's Monastary, 1947, S. 69ff.

Zitierempfehlung: Schietecatte, Dominicus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 31.03.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schietecatte,_Dominicus

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