Schlögl, Nivard

Nivard Schlögl an seinem Schreibtisch
Foto: Stiftsarchiv Heiligenkreuz

Nivard Schlögl OCist

Zisterzienser von Heiligenkreuz; Bibelwissenschaftler

* 4. Aug. 1864 Gaaden bei Mödling
† 24. Juni 1939 Wien

In Gaaden bei Mödling geboren, wurde Johannes Schlögl Sängerknabe im Stift Heiligenkreuz und am 1. September 1884 Novize. Er studierte Theologie im Institutum Theologicum in Heiligenkreuz und wurde 1889 zum Priester geweiht. Nur wenige Monate darauf wurde er (1890) Novizenmeister und blieb es über siebzehn Jahre, bis er 1907 die Professur für Altes Testament in Wien übernahm. Sein älterer Mitbruder, P. Dr. Wilhelm Neumann OCist, war sein Vorgänger auf dem Wiener Lehrstuhl für Altes Testament: Er hatte sich Schlögl als Nachfolger gewünscht.

Schlögl hat bereits in 1894 in Wien promoviert und war 1896–1908 Professor für alttestamentliche Exegese in Heiligenkreuz; 1908-1936 trug er das Fach an der Universität Wien vor. Die Jahrzehnte seiner Forschungstätigkeit und seine Veröffentlichungen sind vom 16. Jan. 1922 überschattet, als ein Band seiner deutschen Bibelübersetzung indiziert wurde.

Schlögls Lebenswerk ging von der Konjekturalkritik und der biblischen Metrik aus. Es war seine Überzeugung, dass viele Teile der Heiligen Schrift als Lyrik verfasst wurden. Seine Thesen erregten Begeisterung, aber auch Kontroverse und wurden schließlich von der Glaubenskongregation gebremst. Er war ein ausgezeichneter Ordensmann und Novizenmeister, ein eifriger Studentenseelsorger in Wien, der in seiner Nächstenliebe zu vielen Opfern bereit war. Er starb am 24. Juni 1939 in Wien.

Alkuin Schachenmayr


Daten:

Vest.: 1. Sep. 1884; Prof.: (f.) 22. April 1889 (Ostermontag); Sac.: 1889.

Bibliographie:

Grill, Severin: Universitätsprofessor Dr. P. Nivard Johannes Schlögl OCist. Eine kurze Würdigung. ²1949 · Lebensbild in: Schachenmayr, Prägende Professoren, Langwaden: Bernardus, 2004, S. 145–170. · Schachenmayr, Alkuin: P. Dr. Nivard Schlögl O.Cist. Bibelwissenschaftler und Studentenseelsorger. In: Jan Mikrut (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Bd. 8 (Wien 2003) 297–318.

Normdaten:

GND: 123915538 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Schlögl, Nivard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.06.2011, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schl%C3%B6gl,_Nivard

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