Schmidt, Leopold

Leopold Schmidt OCist

Leopold Schmidt

63. Abt des Stiftes Zwettl 1923–1935

* 05. Dez. 1884 Mistelbach, NÖ
† 24. Juni 1935 Wien

Leopold Schmidt, Taufname Sylvester, Sohn eines Bauern aus Mistelbach bei Groß-Schönau, war ein Jahr lang Sängerknabe in Zwettl und besuchte dann das Stiftsgymnasium Seitenstetten, wo er 1903 maturierte. Am 3. August 1903 wurde er in Zwettl als Novize eingekleidet und empfing nach dem Studium in Heiligenkreuz am 12. Juli 1908 in St. Pölten die Priesterweihe. Danach war er Stiftskooperator und Katechet an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Edelhof in Zwettl, außerdem Aushilfspriester in Etzen, dann in Groß-Schönau.

Nach weiteren Studien an der Universität Wien 1909/10, in Innsbruck 1911/12 und 1912/13 wieder in Wien wurde er am 13. März 1913 mit einer Dissertation über den hl. Ivo von Chartres an der Universität Wien zum Doktor der Theologie promoviert (Doktorvater: Cölestin Wolfsgruber OSB). Nach der Promotion (1913 Supplent, 1914 Professor) lehrte er Altes und Neues Testament in Heiligenkreuz, wo er 1921/22 auch Klerikerpräfekt war. Nebenbei arbeitete er an einem Verzeichnis der Heiligenkreuzer Handschriften.

Am 17. Juli 1922 von Abt Stephan Rössler als Prior und Bibliothekar nach Zwettl zurückgerufen, wurde er nach Rösslers Tod am 2. Mai 1923 zum Abt gewählt und am 3. Mai 1923 von Generalvikar Gregor Pöck benediziert.

Abt Leopold förderte die katholische Jugendbewegung. Er richtete 1924 ein Exerzitienhaus ein und hielt dort selbst Kurse ab. Die Weltwirtschaftskrise zwang ihn, klösterlichen Besitz (1933 den Zwettler Hof in Wien-Nussdorf) und Kunstgegenstände zu verkaufen. Weitere Maßnahmen verhinderte sein früher Tod 1935. 1923 wurde er mit dem Komturkreuz des österreichischen Verdienstordens ausgezeichnet.

Er starb am 24. Juni 1935 im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, wurde am 26. Juni in der Aufbahrungshalle des Krankenhauses von Kardinal Innitzer eingesegnet und am 27. Juni im Stift Zwettl bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde Bertrand Koppensteiner gewählt.

gge, Okt. 2009


Daten:

Vest.: 3. Aug. 1903; Prof.: 1904, 1907; Sac.: 12. Juli 1908; Abbas: el. 2. Mai 1923, ben. 3. Mai 1923.

Auszeichnungen:

Komturkreuz des österreichischen Verdienstordens (1923)

Werke:

Vorlesungsmanuskript zur Exegese und Aufsatz, Die Ausdehnung der ersten Plage Ägyptens im StAZ Karton Äbte 21 · Der Hl. Ivo, Bischof von Chartres (= Studien und Mitteilungen aus dem kirchengeschichtlichen Seminar der theologischen Fakultät der k. k. Universität in Wien 7), 1911.

Literatur:

Cistercienser Chronik 47 (1935) 281–284 · ÖBL 1815–1950, Bd. 10 (Lfg. 48), S. 284f. (Hermann Riedl).

Normdaten:

GND: 1030555303 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Schmidt, Leopold, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.02.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schmidt,_Leopold

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